Ein wahres Paradies für Liebhaber des kühlen Nass ist der Salzburger Lungau mit seinen rund 60 Bergseen. Eine Vielzahl davon schmiegt sich im Norden des Biosphärenparks in den Höhenlagen um 2000 Meter über dem Meeresniveau in die bergige Landschaft. Wir tauchen auf einer Wanderung von Obertauern bis ins Weißpriachtal in diese Welt der Seen ein.
Der Twenger Almsee
Einige Wasserläufe, die wir auf den ersten Höhenmetern auf dem Weg zum Twenger Almsee queren, signalisieren uns bereits, dass das Element Wasser in dieser Region eine wichtige Rolle spielt. Kühe säumen unseren Pfad über die Twenger Alm. Auf der gleichnamigen Hütte kann man einkehren, um neue Kräfte zu sammeln. Ein Murmeltier begleitet uns ein Stück, bevor es wieder in den weit verzweigten unterirdischen Gängen verschwindet. Auf den ersten Kilometern gibt es also schon viel zu entdecken – vom grandiosen Panorama der Salzburger Bergwelt ganz zu schweigen. Wir erreichen den See, an dessen Ufer wir ein Stück entlangwandern, um noch eine weitere Steilstufe zu überwinden und dieses Gewässer schließlich aus ganz anderer Perspektive bewundern zu dürfen: Von hier aus hat der Almsee tatsächlich eine Herzform. Mit entsprechenden Voraussetzungen und der passenden Ausrüstung lässt sich diese Aussicht durchaus bis tief in den Herbst und einsetzenden Winter erleben.
Wer noch höher hinaus möchte, kann hier rechts abbiegen und eine anspruchsvolle Tour auf´s Große Gurpitscheck (2.526m) mit kleiner seilversicherter Kletterei unternehmen. Wir hingegen gehen heute geradeaus weiter und von nun an bergab.
Der Schönalmsee und die Lacken
Und zwar Richtung Schönalm zwischen Schönalmsee und Lacken. Hier sind Schafe unsere Weggefährten, die uns eine Zeit lang auf Schritt und Tritt folgen. Wir lassen den Blick über dieses Hochplateau schweifen und meine Begleitung fragt sich, ob wir hier wirklich im SalzburgerLand oder nicht doch in Kanada unterwegs sind. Ein alter Zirbenbestand weist schließlich doch auf die Alpen hin.
Wirpitschsee
Über Stock und über Stein gelangen wir zum Wirpitschsee, in dem wir kurz unsere Füße kühlen, uns aber doch recht schnell unserer wohlverdienten Mittagsrast mit Kaspressknödelsuppe und selbstgemachten Kräutersäften auf der nahegelegenen Tonimörtlhütte widmen. Auf dem Abstieg hinunter ins Weißpriachtal kommen wir weiter mit dem Lungauer Wasser in Berührung. Zwei Wasserfälle, an denen wir die kühle, feuchte Luft einatmen, sind sehr kraftvolle Orte. Talauswärts folgen wir der Longa, die an manchen Stellen zum Kneippen oder einem sehr erfrischenden Bad einlädt. Ebenfalls einladend: die Granglerhütte, die Raderhütte, die mit einer Kochgelegenheit am Holzofen und der Getränkekühlung im Bach ganz ohne elektrischen Strom auskommt oder die Dicktlerhütte.
In den Sommerferien fährt ein Tälerbus bis tief ins Weißpriachtal und erleichtert die öffentliche Rückreise über Mariapfarr und Mauterndorf nach Obertauern.
Im wahrsten Sinne des Wortes tauchen wir an diesem Tag in die Natur. Die Beobachtungen, die Begegnungen und die anziehende Kraft des Wassers lassen uns die Bergwelt besonders intensiv spüren.
Diese Wanderung steht exemplarisch für die vielen Touren zu den Lungauer Bergseen. Ganz egal von welchem Tal man startet, fast überall bietet sich die Gelegenheit, einen oder mehrere Seen zu erkunden. Und jeder Aufstieg lohnt sich – zu diesen glasklaren Juwelen im SalzburgerLand:
- Weißpriachtal: Wirpitschsee, Lacken, Schönalmsee, Twenger Almsee, Oberhüttensee
- Znachtal: Giglachseen
- Lignitztal: Lignitzsee
- Göriachtal: Landawirseen
- Lessachtal: Prebersee, Landschitzseen, Gralatisee, Zwerfenbergsee, Angersee, Klafferseen
- Obertauern: Grünwaldsee, Krimmschnabelsee, Hundsfeldsee, Oberhüttensee
- Zederhaustal: Mühlbachsee
- Riedingtal: Schlierersee, Iglsee, Zaunersee, Essersee, Riedingsee
- Muhrtal: Rotgüldenseen, Karwassersee, Schwarzseen