#1 Samsontragen – Wenn starke Männer die Tradition auf den Arm nehmen
Wo Salzburgs stärkste Männer wohnen? Vermutlich in der Ferienregion Salzburger Lungau, wo einmal im Jahr der Samson umgeht. Dabei handelt es sich um eine Figur aus Holz, die bis zu 100 Kilo schwer und zwischen fünf und acht Meter hoch ist. Sie geht auf jenen Samson zurück, der schon im Alten Testament mit seinen übermenschlichen Kräften für Aufsehen sorgte. Bei den traditionellen Umzügen in den Lungauer Gemeinden tragen junge Männer die als Soldat verkleidete Figur auf ihren Schultern durch die Gassen. Eine schweißtreibende Angelegenheit. Den Lungauer Superheld finden übrigens nicht nur die Einheimischen gut, auch die UNESCO hat das Samsontragen zum immateriellen Kulturgut gekürt. Wie das Ganze dann in “echt” aussieht, könnt ihr euch hier anschauen.
#2 Hundstoa-Ranggeln – nicht Hogwarts, sondern Hogmoar
Mit starken Männern geht es weiter. Allerdings wechseln wir den Schauplatz und richten unseren Blick auf die Natur-Arena am Hundstein. Hier, im Salzburger Pinzgau, wird alljährlich der Hogmoar gekürt. Klingt ein wenig nach der Zauberschule von Harry Potter, hat damit aber gar nichts zu tun. Als Hogmoar bezeichnet man nämlich den Sieger des Hundstoa-Ranggelns, einem Zweikampf, bei dem die Kontrahenten versuchen, ihren Gegner durch Kraft und Geschick auf den Rücken zu befördern. Übrigens: Geranggelt wird am Hundstoa nicht erst seit gestern. 1518 wurde das Turnier erstmals urkundlich erwähnt. Damals hatte der Sieger ein Jahr lang das letzte Wort bei Streitigkeiten unter den Bauern. Heute überlassen wir diese Aufgabe lieber der Justiz. Das Ranggeln am Hundstoa gehört trotzdem zum SalzburgerLand wie der Zauberstab zu Harry Potter. Zum ehrlichsten Kräftemessen im Alpenraum geht es hier.
#3 Fritz Sendlhofer – Das Salzburger Unikat mit Bart
Über den Dächern von Zell am See lebt ein Champion der besonderen Art: Die Rede ist von Bart-Olympiasieger Fritz Sendlhofer. Sein beeindruckender Gesichtsschmuck wurde bereits mehrfach ausgezeichnet und in der Kategorie „Garibaldi“ sogar zum Weltbesten gekürt. Das Barttragen ist allerdings nicht die einzige Leidenschaft des Pinzgauer Urgesteins: Fritz Sendlhofer ist leidenschaftlicher Sägensammler und weil er mit seinen Schätzen nicht geizt, hat er neben seinem Wohnhaus ein privates Museum eröffnet. Über 2.500 Sägen kann man dort bestaunen, darunter auch Exemplare, die über 2.000 Jahre am Buckel haben. Hier könnt ihr in die Welt von Fritz Sendlhofer eintauchen.
#4 Die Federkiel-Stickerei – Von der vergessenen Pfauenkunst
Vom Barthaar zur Pfauenfeder. Letztere verarbeiten Walter Grübl und Herbert Kliebe in St. Martin am Tennengebirge zu wertvollen Fäden, mit denen Rucksäcke, Taschen oder Lederhosen bestickt werden. Federkiel-Stickerei nennt man jene Technik, die heute kaum noch jemand beherrscht. Schließlich ist das Aufspalten der wertvollen Federkiele eine wahre Meisterleistung. Zwischen vier Wochen und zwei Monaten dauert die Arbeit an einem Werkstück, die Kundenliste ist lang. Wer selbst wie ein Pfau umherstolzieren möchte, schreibt sich besser gleich in die Warteliste ein. Ihr seid neugierig, wie das Handwerk ausgeübt wird? Einmal hier entlang, bitte.
#5 Hurra die Gams – Stadt-Gämsen am Kapuzinerberg
Wir bleiben im Tierreich. Scheinbar lieben auch Vierbeiner den Charme von Salzburgs einzigartiger Barockfassade. Was hätte die Gämsen sonst bewogen, sich mitten in der Mozartstadt häuslich einzurichten? Seit 70 Jahren genießen sie von hier aus den Blick auf die UNESCO-geschützte Altstadt. Und damit es den Gämsen an nichts fehlt, haben sie sogar Personal. Ein Stadtjäger und -förster kümmert sich um das Wohlbefinden der geschützten Tiere. Wer sie in freier Wildbahn beobachten will, der braucht etwas Glück. Ein Besuch des Kapuzinerbergs lohnt sich aber in jedem Fall. Allein schon wegen der Aussicht auf die Silhouette der Salzburger Altstadt mit der markanten Festung Hohensalzburg und dem an den Festungsberg anschließenden Mönchsberg. Hier erzählt Salzburgs Stadtjäger und -förster vom lustigen Gämsentreiben am Kapuzinerberg.
#6 Hotspot für klassische Musik – die Salzburger Festspiele
Apropos Altstadt: Etwas mehr als einhundert Jahre ist es her, dass der Theater-Enthusiast Max Reinhardt einen Brief an die Erzdiözese Salzburg sandte. Darin formulierte er den Wunsch und die Bitte, ein Theaterstück am Domplatz aufführen zu dürfen. Der Erzbischof gab die Erlaubnis und der Salzburger Jedermann war geboren. Seitdem haben sich die Salzburger Festspiele zu einem der renommiertesten Musikfestivals der Welt entwickelt und halten das Niveau der (Ur-)Aufführungen und avantgardistischen Experimente seit Beginn an auf höchstem Level. Spätestens, wenn die Sonne vor der einzigartigen Altstadtkulisse untergeht und der Jedermann-Ruf aus der Ferne durch das Publikum hallt, ist Gänsehaut garantiert. Aber nicht nur in der Stadt Salzburg, auch auf der Halleiner Pernerinsel finden Vorstellungen statt – ein netter Anlass, um der kleinen Schwester Salzburgs einen Besuch abzustatten. Übrigens: Den Original Brief von Max Reinhardt gibt es noch. Gut verpackt liegt er im Archiv der Erzdiözese Salzburg und wird jedes Jahr zu besonderen Anlässen der Öffentlichkeit präsentiert. Ab zu den Salzburger Festspielen!
#7 Das Bio-Dorf Seeham – Mehr Bio geht nicht
Unweit der Stadt Salzburg liegt der idyllische Obertrumer See. An dessen Westufer befindet sich das kleine Dorf Seeham, das in Österreich zum Vorreiter in Sachen Bio geworden ist. Was das im Alltag bedeutet? In der Schul- und Kindergartenküche wird täglich frisch und biologisch gekocht, es gibt ein dichtes Netz an Öffis und E-Bikes. Die Lebensmittel liefert der ortsansässige Bio-Laden im Elektro-Auto und etwa 80 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe in der Gemeinde produzieren nach biologischen Richtlinien. Wer jetzt denkt, mehr Bio ginge nicht, der hat das Bio-Hotel, die Bio-Käserei und die Bio-Getreidemühle noch nicht besucht. 2015 wurde Seeham für diese Leistung mit dem Österreichischen Klimaschutzpreis in der Kategorie „Gemeinden & Regionen“ ausgezeichnet. Hier gelangt ihr direkt ins Bio-Paradies Seeham!
#8 Pinzgauer Schotten – Käsiger Wunderkegel
Die Vorstellung von Bio-Käse hat euch hungrig gemacht? Dann macht euch bereit für das nächste Salzburger Unikat. Die Rede ist von den Pinzgauer Schotten. Dabei handelt es sich um ein Milchprodukt, das heute noch auf traditionelle Art hergestellt wird und geschmacklich an Parmesan und Speck erinnert. Früher kamen die Pinzgauer Schotten in armen Haushalten auf den Tisch, als Reste-Essen nach der Käse- und Buttererzeugung. In einer speziellen Prozedur werden auch heute noch Molke und Buttermilch zum Ausflocken gebracht und die Masse im Anschluss gewürzt und geräuchert, um das herbe Aroma zu erhalten. Sind die Schotten getrocknet, werden sie – wie Parmesan – über die typischen Pinzgauer Gerichte wie Schottnocken, Schlutzkrapfen oder in die Schottsuppe gerieben. Hier könnt ihr euch einen Guster auf die Pinzgauer Schotten holen.
#9 Salzburgs höchst gelegener Arbeitsplatz – das Sonnblick Observatorium
Wir schreiben das Jahr 1886. Im New Yorker Hafen wird die Freiheitsstatue eingeweiht, Coca-Cola wird erstmals als Sirup verkauft und im Raurisertal im SalzburgerLand nimmt das Sonnblick Observatorium auf 3.106 Metern seinen Betrieb auf. Der Standort war klug gewählt, denn die neuartige Einrichtung sollte vor allem der Erforschung höherer Luftschichten dienen. Wer sich fragt: „Wie war eigentlich das Wetter um 1900?“, der findet dank Europas ältester Gipfelwarte am Sonnblick eine Antwort. Langzeitreihen für Temperatur, Druck und Sonnenschein können auf der Webseite eingesehen werden. Gut so, denn heute ist die Warte ein international gefragtes Forschungszentrum und ganz nebenbei das höchst gelegene Observatorium Europas. Weil der Arbeitsweg auf den Sonnblick für Mitarbeiter eine fünfstündige Bergtour bedeuten würde, werden diese mit einer Werksseilbahn nach oben befördert – alle anderen müssen den Gipfel des Sonnblicks zu Fuß erklimmen. Ein Bild vom Observatorium könnt ihr euch hier machen.
#10 Krimmler Wasserfälle – Naturspektakel mit heilsamer Wirkung
Wir wechseln die Elemente und rauschen von den luftigen Höhen des Sonnblicks zu den heilenden Kräften der Krimmler Wasserfälle. Dort erwartet uns ein atemberaubendes Naturspektakel. Wobei der Ausdruck “atemberaubend” eigentlich falsch ist. Denn: Die Krimmler Wasserfälle sind für ihre therapeutische Wirkung bei Allergien und Asthma bekannt. Das Geheimnis liegt in den winzig kleinen Aerosolen, die durch den Wasseraufprall am Felsen entstehen und am Therapieplatz eingeatmet werden. Schon täglich eine Stunde Aufenthalt am Wasserfall verschafft lang anhaltende Linderung bei Beschwerden wie allergischem Asthma. Das haben Studien der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg (PMU) bestätigt. Wer keine Probleme mit den Atemwegen hat, wird die Wasserfälle trotzdem beeindruckend finden: Mit 380 Metern Höhe und drei Fallstufen hat die Natur ein Monument geschaffen, das seinesgleichen sucht. Hier geht es zu den imposanten Krimmler Wasserfällen.
*HINWEIS: Aufgrund der aktuellen Covid-19-Situation haben unter Umständen nicht alle Betriebe geöffnet und manche Erlebnisse und Veranstaltungen können nicht stattfinden. Unser Wegweiser gibt Ihnen einen Überblick über die aktuelle Lage und bietet Informationen für einen entspannten und sicheren Urlaub im SalzburgerLand. (sicheres.salzburgerland.com)