Kennt ihr den Samson? Diese Riesenfigur, die 6,20 Meter groß und etwa 110 Kilogramm schwer ist? Wenn ihr mit dieser Heldenfigur aus dem 16. Jahrhundert noch keine Bekanntschaft gemacht habt, dann wart ihr noch nie im Lungauer Heimatmuseum in Tamsweg. Denn im Lungau gehört der Samson genauso zur Region wie die legendären Eachtling. Aber bevor wir zum kulinarischen Highlight kommen, gehört noch etwas Kultur und Tradition zum Ausflug in den Lungau dazu.
Rudi Pichler hat sich von Michael Fuchsberger, Obmann der Samsongruppe Tamsweg, im Heimatmuseum Tamsweg die Geschichte des Samson sowie die Traditionen und Bräuche, die bis heute erhalten geblieben sind, ganz genau erklären lassen. Der Samson ist seit 1635 dokumentarisch belegt und symbolisiert eine alttestamentarische Figur mit übermenschlichen Kräften. Er stellt den Kampf der Juden gegen die Philister dar, wonach er mit einem Eselskinnbacken bei Lehi 1000 Philister erschlagen haben soll. Die meisten der Figuren tragen einen solchen Kieferknochen als Symbol der Stärke bei sich. Viele Mythen, Legenden und Vermutungen ranken sich um die Riesenfigur aus dem Salzburger Lungau. Bereits 2010 wurde das Samsontragen in das UNESCO-Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes in Österreich eingetragen. Im inneralpinen Raum gibt es zwölf dieser Samsonfiguren, zehn Samsone davon im Salzburger Lungau (Mariapfarr, Mauterndorf, Muhr, Ramingstein, St. Andrä, St. Margarethen, St. Michael, Tamsweg, Unternberg und Wölting) und zwei in der angrenzenden Steiermark (Krakaudorf und Murau).
Und natürlich ist es eine besondere Aufgabe, diesen Samson bei den Umzügen zu „tragen“ – denn für den Riesen ist immer nur einer Person verantwortlich, die unter die Figur schlüpft. Derzeit ist David Gappmayer der Samsonträger in Tamsweg – und das bereits in 3. Generation. Begleitet wird er von zwei Zwergen und einer Musikkapelle und tanzt zudem den sogenannten „Samsonwalzer“, was für den Samsonträger eine besondere Herausforderung ist. Wer diese imposanten Samson-Umzüge live erleben will, der ist im Lungauer Almsommer oder in der Bauernherbst-Zeit genau richtig. Und im kommenden Jahr ist sogar ein Jubiläums-Jahr: 300 Jahre Samson! Das sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen.
Dafür braucht man richtig viel „Schmalz“ in den Armen und Beinen – dafür sorgen die Eachtling-Gerichte, die im Lungau auf jeden Speisekarte stehen. So auch beim Löckerwirt in St. Margarethen im Lungau. Dafür geht es noch zum „Anthofer“ nach St. Michael, wo Andrea Bacher Rudi Pichler in ihrem Hofladen zeigt, welche farbenfrohe Vielfalt an Eachtling mit den klingenden Namen wie Myan Gold, Mayan Twilight, Bamberger Hörnchen, Heiderot und Purple Rain sie in ihrem Sortiment hat. Rudi Pichler hat die bunten Eachtling schnurstracks eingepackt und brachte sie mit zu Löckerwirt und Chefkoch Stefan. Er bereitet als regionalen Aperitif Eachtling Dinkelblattl zu, natürlich im Butterschmalz herausgebacken. Das sorgt für viel Geschmack und viel Kraft für den Samsonträger.
Aperitif Eachtling Dinkelblattl
Zum Nachkochen findet ihr hier die Zutatenliste (für 4 Personen)
Teig:
- 500g Eachtling
- 300g Dinkelmehl
- 1 Ei
- 50g Butter
- 60g Topfen
- Muskat/ Kümmel/Salz
- Butterschmalz zum Herausbacken
Sauce:
- 250g Sauerrahm
- 50g frische Kräuter
- Salz/Pfeffer/Knoblauch
Chips:
- 250g Eachtling Variation (Mayan Twilight, Mayan Gold, Bamberger Hörnchen, Heiderot, Purple Rain)
Zubereitung:
Für den Teig gibt man alle Zutaten in eine Schüssel und verarbeitet sie zu einem geschmeidigen Teig. Danach 5 mm dick ausrollen und mit einem Teigroller in Dreiecke schneiden. Die Teiglinge schwimmend in Butterschmalz goldbraun herausbacken.
Anschließend im selben Fett die mit der Wurstmaschine dünn geschnittenen Eachtling goldbraun frittieren. Für die Sauce Sauerrahm mit den Kräutern und Gewürzen vermengen. Serviert als Aperitif sind die Eachtling-Dinkelblattl ein echtes Highlight! Lasst sie euch schmecken!
Lust auf noch mehr Bauernherbst-Genusstipps aus dem SalzburgerLand? Die nächste Station von Rudi’s Roadtrip Bauernherbst Edition führt ihn wieder in eine spannende Region – es geht in den Pongau. Natürlich hat Rudi Pichler dann wieder ein Rezept mitgenommen für euch.