Annemarie Moser-Pröll trägt ihre Ski Richtung Piste.
1999 wurde Annemarie Moser-Pröll zu „Österreichs Sportlerin des Jahrhunderts“ gekürt

Ski-Legende Annemarie Moser-Pröll

„Man muss immer nach vorne schauen und sein Ziel konsequent verfolgen.“

Annemarie Moser-Pröll fuhr in den 1970er-Jahren Skirennen wie keine andere. 1999 wurde die gebürtige Kleinarlerin zu „Österreichs Sportlerin des Jahrhunderts“ gekürt und nahm außerdem in Wien den World Sports Award als beste Skisportlerin des Jahrhunderts entgegen. Mit uns hat sie sich über ihren Lebens(t)raum vom Gold unterhalten – aber auch über Veränderungen im Profi-Skisport und die bevorstehende Ski-Weltmeisterschaft in ihrer Heimat, dem SalzburgerLand.

Anfänge und Erfolge im Skisport

Zum Skisport gekommen ist Annemarie bereits in jungen Jahren: „In der Volksschule waren wir eine kleine Truppe, wahnsinnig skibegeistert. Nach der Schule ist die Schultasche irgendwo in der Ecke gelandet, wir haben uns getroffen und sind immer gern auf den Brettern gestanden. Heutzutage gibt es Lifte. Wir sind früher noch alles zu Fuß gegangen.“ Sie erzählt weiter:

Wir haben das Glück gehabt, dass zwei Skilehrer aus Kleinarl – Brüder – auf uns aufmerksam geworden sind, die uns total gefördert haben. Sie waren mit Begeisterung mit uns unterwegs. Denen haben wir natürlich alles zu verdanken.

Olympiasiegerin Annemarie Moser-Pröll mit Skihelm und Skibrille lächelt in die Kamera.

 

Was dann folgte, ist international bekannt: Annemarie gewann in ihrer sportlichen Karriere sechsmal den Gesamtweltcup, wurde fünfmal Weltmeisterin und erfüllte sich 1980 mit der Olympiamedaille in der Abfahrt einmal mehr ihren Traum vom Gold. Insgesamt gewann sie 62 Rennen im Skiweltcup und hielt diesen Rekord über 35 Jahre lang – bis Lindsey Vonn im Jahr 2015 an ihr vorbeizog. An welchen Moment sie bis heute besonders gerne zurückdenkt? „Neben der Olympiamedaille war der erste Sieg im Gesamtweltcup ein ganz tolles Erlebnis für mich.“

Von Trainings, Rennvorbereitungen und Saisonstarts

Wir wollten von Annemarie wissen, wie ihre Vorbereitung als Profisportlerin aussah: „Wir haben nach der Wintersaison einen Monat freigehabt. Rein für uns. Dann ging es im Mai wieder los mit Trockentraining und Schneetraining auf den Gletschern. Je besser man konditionell beieinander war, desto sicherer ist man dann in den Winter gegangen. Das erste Rennen war immer sehr wichtig, um herauszufinden: Wo stehe ich? Das war so ein bisschen ein Abtasten. Wenn man dann gleich im ersten Rennen gut gefahren ist, hat das natürlich das Selbstvertrauen gestärkt.“

Als wir sie nach den Besonderheiten ihres Trainings fragen, und nach Trainingsroutinen, überlegt sie kurz: „Ich bin bei einigen Skiweltmeisterschaften mitgefahren und habe mich jedes Mal anders vorbereitet. Aber zum Beispiel St. Moritz 1974, da ist uns freigestellt worden, mit den Herren in Kitzbühel auf der Streif zu trainieren. Ich habe mich grundsätzlich, wenn es die Möglichkeit gab, ein bisschen an den Herren orientiert. Weil die mich mitgezogen haben. Ich war in der Mannschaft die Beste. Ich hatte kein Zugpferd vor mir und deshalb hat mir das Training mit den Herren geholfen.“

Ski-Legende Annemarie Moser-Pröll lehnt sich gegen einen Holzbalken. Im Hintergrund sieht man eine verschneite Hütte.

 

Und wie waren für sie die letzten Minuten vor dem Rennstart, bevor es dann endlich losging? „Kurz vor dem Rennen und im Starthaus bin ich immer den Lauf durchgegangen. Entweder in der Abfahrt, schwierige Passagen und Sprünge. Oder im Slalom, dass man sich jedes Tor einprägt. Wenn das dann alles sitzt und die Kondition passt, ist man gestärkt fürs Rennen und strotzt vor lauter Selbstbewusstsein.“

Lernen, mit Rückschlägen umzugehen

Natürlich gibt es auch im Spitzensport Herausforderungen – und Annemarie lässt uns an ihren persönlichen Rückschlägen teilhaben: „Die Herausforderungen waren immer groß, weil man sich Ziele gesetzt hat, die man erreichen wollte und das ist auch mir natürlich nicht immer gelungen. Zum Beispiel in Sapporo die Niederlage im Riesenslalom und in der Abfahrt, wo ich eigentlich auf Gold programmiert war. Genauso hat‘s Disqualifikationen durch einen falschen Abfahrtsanzug gegeben. Das waren 20 Punkte und hat mich den siebten Gesamtweltcup gekostet.“ Doch sie habe gelernt, mit solchen Situationen umzugehen:

Ich glaube, dass man nicht zurückschauen darf. Solche Sachen muss man beiseiteschieben, abhaken und von Neuem wieder anfangen. Das Wichtigste ist, nach vorne zu schauen. Konsequent seinen Weg zu gehen, damit man das Ziel erreicht.

Der Profi-Skisport damals und heute

Annemarie ist überzeugt: Im Vergleich zu ihrer aktiven Zeit hat sich jede Sportart extrem verändert, so auch der Profi-Skisport: „Heute hast du Mentaltrainer, überall ist ein Coach dabei. Gute Rennfahrer sind mit sieben, acht Leuten unterwegs. Wir waren damals alleine. Wir hatten zum Beispiel auch keinen Pressesprecher.“

Wenn sie heute mit Presseleuten von damals spreche, seien sie sich einig, dass man früher noch einiges mehr von den Sportlerinnen und Sportlern erfahren habe: „Jeder hat geschaut, dass er seine Geschichte hat. So war das. Heute schreibt gefühlt jeder das Gleiche. Damals war es persönlicher. Ob das jetzt ein Michael Kuhn war, ein Heinz Prüller, ein Hans Huber, Wolfgang Winheim … Das waren damals die Persönlichkeiten und das sind heute noch immer Freunde von mir. Die sind meinen Weg mitgegangen. Und die haben ja auch eine schöne Zeit gehabt, weil sie nicht über Niederlagen schreiben mussten, sondern über Erfolge. Das war ja das Schöne, net?“ (lacht)

Ski-Legende Annemarie Moser-Pröll fährt über eine frisch präparierte Piste.

 

Olympisches Gold als Höhepunkt der Karriere

Bei der Frage nach dem schönsten Moment ihrer Karriere wird Annemarie emotional, ihre Augen beginnen zu leuchten: „Ich hatte damals alles gewonnen. Mir hat nur das olympische Gold gefehlt. Ich habe den ganzen Sommer und auch den Winter immer nur den Lake-Placid-Lauf in mir gehabt. Es gab keinen Tag, an dem ich den Lauf nicht durchgegangen bin. Dann bin ich nach Lake Placid gekommen und habe mir gesagt: Im ersten Trainingslauf muss ich Gas geben. Ich muss wissen, wo ich stehe – und dann hatte ich über vier Sekunden Vorsprung. Das hat mir Selbstvertrauen gegeben. Immens. Ich hatte damals den Lake Placid Club aus Kleinarl als Unterstützung aus der Heimat dabei. Das war natürlich die Krönung. Was Schöneres gibt es nicht, als in so einem Kreis zu feiern.“

Gedanken zur Ski-WM im SalzburgerLand

Macht es einen Unterschied, ob ein Weltcup, eine Weltmeisterschaft oder Olympia vor der Tür steht? Annemarie erklärt uns: „Naja, eine Weltmeisterschaft ist nicht jedes Jahr und Olympia auch nicht. Im Weltcup hat man jedes Jahr die Chance und auf Olympische Spiele bereitet man sich natürlich noch einmal ganz speziell vor.“ Es sei demnach schon etwas anderes, ob man jeden Winter in mehreren Rennen Punkte sammle oder im genau richtigen Moment abliefern müsse. Abschließend wollten wir noch wissen, was sie den Athletinnen und Athleten, die bei der kommenden Ski-WM im SalzburgerLand an den Start gehen, mit auf den Weg geben möchte:

Praktisch ist alles das, was ich jetzt von mir selbst erzählt habe, mein Tipp für die jungen Sportlerinnen und Sportler, die nun an der Reihe sind. Training ist das A und O, die körperliche Verfassung. Wenn die Vorbereitung passt, sie auch nach Rückschlägen dranbleiben und stets nach vorne schauen, dann kommen sie ans Ziel!

Urlaubsland Österreich Feedback geben und besondere Urlaubserlebnisse gewinnen!

Amadeus auf WhatsApp

Hallo! Ich bin Amadeus, die künstliche Intelligenz im SalzburgerLand!