Alfred Kubin

Alfred Kubin (1877-1959) – Der Erschaffer „kubinesker Welten“

Lohninghof Zell am See

Alfred Kubins Werk umfasst über 2.000 Zeichnungen, Grafiken und Illustrationen. Die neue Dauerausstellung „Traum & Wirklichkeit“ im Lohninghof in Zell am See zeigt rund 60 hochwertige Reproduktionen – viele mit Bezug zu Zell am See, wo Kubin einen Teil seiner Kindheit und Jugend verbrachte.

Alfred Kubins schaurige Szenen zwischen Realität und Traum mit Motiven der Schwarzen Romantik wie Horrorgestalten und Ungeheuern wurzeln zum Teil in dramatischen Kindheitserlebnissen: Szenen aus dem Pinzgau tauchen immer wieder in seinen Werken auf. Und obwohl Alfred Kubin (1877 – 1959) hier viel Dramatisches erlebt hat – wie etwa den frühen Tod der Mutter – fühlte er sich zeitlebens mit dem Pinzgau verbunden. Immer wieder kehrte er nach Zell am See zurück.

Die Natur in wechselnder Beleuchtung ist immer anregend, die Luft stärkend.“

Alfred Kubin

Mitglied der Künstlervereinigung „Der Blaue Reiter“

Alfred Kubins erste große Schaffensphase begann, als er mit einem Radierzyklus des Symbolisten Max Klinger in Berührung kam. 1902 hatte er seine erste Einzelausstellung – bis zu seinem Lebensende waren Alfred Kubins Werke in über 900 Ausstellungen zu sehen. 1903 gelang ihm der Durchbruch mit der „Weber-Mappe“. Kubin stand in engem Kontakt mit Franz Marc, Wassily Kandinsky und Paul Klee. 1911 wurde er als einziger Österreicher Mitglied der Münchner Künstlervereinigung „Der Blaue Reiter”. Alfred Kubin illustrierte rund 170 Bücher, darunter literarische Werke von Edgar A. Poe, Voltaire, E.T.A. Hoffmann und vielen mehr. 1909 erschien sein berühmter Roman „Die andere Seite“.

Stilistisch gilt Alfred Kubin als bedeutender Vertreter des Expressionismus. In der fast ausschließlichen Beschränkung auf die Federzeichnung machte er die Morbidität und Fragwürdigkeit des Daseins und der Zeit sichtbar.

Prägende Jahre in Zell am See

Österreichs berühmter Zeichner, Graphiker, Buchillustrator und Schriftsteller Alfred Kubin wurde am 10. April 1877 als Sohn eines Landvermessers und einer Pianistin in Böhmen geboren. 1883 übersiedelte die Familie nach Zell am See; die Idylle währte jedoch nur kurz: Der Tod der Mutter 1887, der autoritäre Vater und der damit einhergehende Schulwechsel in die Stadt Salzburg hinterließen Spuren und Narben. Kubins Jugend war geprägt von Verzweiflung, Pessimismus, Minderwertigkeitsgefühlen und Versagensängsten und gipfelte in einem Selbstmordversuch 1896. Nach dem Besuch der Kunstgewerbeschule in Salzburg folgte eine Lehre als Fotograf. 1898 nahm Kubin sein Kunststudium in München auf. Er besuchte die private Kunstschule Schmidt-Reutte und die Akademien der Naturklasse von Nikolaus Gysis. 1904 heiratete Kubin Hedwig Gründler, die Schwester seines Schriftstellerkollegen Oskar Schmitz, und zog mit ihr 1906 auf ein Schloss nach Zwickledt, wo er bis zu seinem Tode 1959 lebte.

Alfred Kubin

„Traum & Wirklichkeit“ im Lohninghof

Schon der Lohninghof selbst ist eine Institution und Sehenswürdigkeit in Zell am See: Die erste Erwähnung des prächtigen, denkmalgeschützten Hauses im Ortsteil Thumersbach dürfte in das Jahr 1141 zurückreichen. Heute ist es lebendiges Kulturzentrum und beliebter Veranstaltungsort.

Die neue Dauerausstellung mit dem Titel „Traum & Wirklichkeit“ im Obergeschoß des Hauses ist Alfred Kubin gewidmet, der einen Teil seiner Kindheit in Zell am See verbrachte und Zeit seines Lebens immer wieder in den Pinzgau zurückkehrte. Die Ausstellung umfasst rund sechzig hochwertige Reproduktionen, die von der Salzburger Galerie Seywald und der Landesgalerie Linz ausgewählt wurden. In einigen der Zeichnungen nimmt Alfred Kubin direkt Bezug auf Zell am See und dort erlebte, für ihn prägende, Ereignisse.

Alfred Kubins Werke in Zell am See

Tipp: Auch auf dem neuen Themenweg „guestbook“ in Thumersbach in der Region Zell am See-Kaprun begegnet man Alfred Kubin und einem seiner „kubinesken“ Fabelwesen als überdimensionaler Installation. Der Weg umfasst sechs Stationen und thematisiert namhafte Persönlichkeiten, die ihre Spuren im Zeller Ortsteil Thumersbach hinterlassen haben, so etwa Stefan Zweig oder Paul Wittgenstein.

Die Ausstellung kann bei freiem Eintritt und zu den Öffnungszeiten der „Speisenmeisterei“ von Mi bis So jeweils von 10 bis 18 Uhr individuell besucht werden. Genaue Öffnungszeiten und weitere Infos unter www.lohninghof.at bzw. www.speisenmeisterei.at.

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