Anton Faistauer ist einer der bedeutendsten Salzburger Maler der jüngeren Geschichte. Im Gegensatz zu seinen Kollegen Gustav Klimt, Egon Schiele und Oskar Kokoschka war er jedoch kein bahnbrechender Neuerer. Sein Ansatz war eher ein philosophischer, der ruhige, kontemplative Bilder entstehen hat lassen. Seinem Kunst-Credo liegt einerseits die Prägung durch eine tief religiöse Mutter zugrunde, andererseits die persönliche Naturerfahrung im heimatlichen Pinzgau.
Faistauers Auffassung von der Einheit „Gott-Kosmos-Natur“ macht sein Werk so verständlich wie kostbar. Ein Erlebnisweg, wie er 2010 in Maishofen zu seinen Ehren erschaffen wurde, wäre ganz in Faistauers Sinne gewesen. Er betrachtete die Natur als Geschenk, das ihm den „Geist der Schöpfung“ vor Augen führte.
In Stillleben, Landschaften und Portraits ging es Anton Faistauer immer darum, den „Geist der Schöpfung“ zu erfassen und wiederzugeben.
Faistauer entwickelte eine Malweise und Farbigkeit, die diesen philosophischen Gedanken sinnlich erfahrbar macht. Durch die Beschäftigung mit der Gotik und den Bildern Paul Cézannes schuf er einen eigenen Expressionismus, der weniger in der Übersteigerung als in der Vertiefung liegt.
„Bilder haben die Aufgabe, der Menschheit das Geheimnis der Natur aufzuschließen. Sie sollen imstande sein, den Reichtum, den Raum, die Tiefe und Schwere des Kosmos dem Menschen anzueignen, das Chaos zu schlichten und Wege in den Geist der Schöpfung zu öffnen.“ (Anton Faistauer)
Einer der wichtigsten Vertreter der modernen Malerei in Österreich
Anton Faistauer wurde am 14. Februar 1887 als drittes von zehn Kindern von Anna und Josef Faistauer in St. Martin bei Lofer geboren. Drei Jahre später zog die Familie nach Maishofen, wo der Vater den heutigen Gasthof „Zur Post“ samt Landwirtschaft erwarb und betrieb. Faistauer besuchte die Volksschule im Ort. Von seinem Vorhaben, Priester zu werden, kam er bereits als 16-Jähriger ab, als er in der Wiener Secession eine Ausstellung besuchte. Von da an widmete sich der junge Mann der Malerei und studierte von 1906 bis 1909 an der Akademie der bildenden Künste. Mit Egon Schiele gründete er die „Neukunstgruppe“. Schon zu dieser Zeit folgten die ersten Ausstellungen und Reisen. 1915 kehrte Faistauer kriegsbedingt nach Maishofen zurück. Nach dem Krieg wurde die Stadt Salzburg zu seinem Lebensmittelpunkt. Anton Faistauer war zweimal verheiratet und hatte zwei Söhne. Er starb am 13. Februar 1930 und liegt in Maishofen begraben.
Erlebnisweg „Auf den Spuren des Malers Anton Faistauer“ in Maishofen
Die Ruhe und Kraft von Faistauers Bildern bewirken, dass sie auch heute Betrachter noch tief berühren. Immer wieder ließ Faistauer eigene Erfahrungen und Erlebnisse in sein Werk einfließen. So etwa hat er in dem Votivaltar, der in der Pfarrkirche Maishofen zu sehen ist, seine erste Frau Ida verewigt und brachte hierin seinen Kummer über deren frühen Tod zum Ausdruck. Der Votivaltar gilt als einer seiner Hauptwerke und als das persönlichste Werk Faistauers.
Auf Initiative des „Anton Faistauer Forum Maishofen“ entstand 2010 der Erlebnisweg „Auf den Spuren des Malers Anton Faistauer“. Der rund acht Kilometer lange Wanderweg umfasst zehn Stationen, die unter anderem über biografische Details, über das Verhältnis Faistauers zu seinen Landsleuten und darüber, wie wichtig ihm die künstlerische Auseinandersetzung mit der heimatlichen Landschaft war, informieren. Einen Abstecher lohnt die Stablbergkapelle, deren Inneres Fresken von Anton Faistauer aus dem Jahr 1909 zieren.
Tipp: Eines von Anton Faistauers Hauptwerken findet sich der Stadt Salzburg. Die Fresken im Salzburger Festspielhaus mit über 200 Figuren schuf Faistauer im Jahr 1926. Sie brachten ihm den internationalen Durchbruch.
Weitere Infos zum Erlebnisweg und dem „Anton Faistauer Forum Maishofen“ unter www.antonfaistauerforum.at bzw. www.anton-faistauer.at