Den Schatz der Barockzeit wiederentdecken
Ein Spaziergang durch die Stadt Salzburg versetzt Besucher aus aller Welt zurück in die Barockzeit. Das Stadtbild ist geprägt von den architektonischen Meisterwerken, die im 17. und 18. Jahrhundert erbaut wurden. Beinahe sieht man die einflussreichen Fürsterzbischöfe durch die Gassen wandeln. Es war eine Zeit voll Wohlstand und Prunk, die Salzburg einem besonderen Rohstoff zu verdanken hatte: dem „Weißen Gold“. Das Salz aus den Minen in Hallein wurde auf Schiffen über die Salzach in die ganze Welt verkauft. Der Reichtum erlaubte es den Fürsterzbischöfen, ihr Reich besonders prachtvoll zu gestalten. Als wahrer Ästhet war Markus Sittikus Graf von Hohenems bekannt. Er ließ den Grundstein für den wohl berühmtesten Prachtbau der Barockzeit legen: 1614 wurde mit dem Bau des Salzburger Doms begonnen. Er liegt unterhalb der Festung Hohensalzburg, zwischen Domplatz mit Marienstatue, alter Residenz und dem Stift St. Peter. Dem lebensfrohen Erzbischof verdankt Salzburg auch das Schloss Hellbrunn im Süden der Stadt Salzburg. Dorthin lud Markus Sittikus seine Gäste zur Sommerfrische ein. In seinem Lustschloss und den angrenzenden Wasserspielen wurden die schönen Seiten des Lebens zelebriert. Lebensfreude, Leichtigkeit und Genuss standen im Vordergrund.
Barocke Gerichte neu entdeckt
Apropos Genuss. So prachtvoll die Bauten der Barockzeit waren, so feudal waren auch die Speisen, die den Fürsterzbischöfen und ihrem Gefolge serviert wurden. Auch die wohl berühmteste Süßspeise des SalzburgerLandes wurden zu dieser Zeit erstmals kredenzt: Die Salzburger Nockerln, die wir der Legende zufolge einer Mätresse des Fürsterzbischofs Wolf Dietrich von Raitenau verdanken. Die üppige Vielfalt der Barockzeit spiegelt sich auch in den Rezepten dieser Zeit wider. In handgeschriebenen Kochbüchern und mündlich überlieferten Rezepten, die seit Jahrhunderten von einer Generation zur nächsten weitergereicht werden, konnten die kulinarischen Schätze der Barockzeit bis heute bewahrt werden. Regionalität, Vielfalt und Leidenschaft waren damals wie heute wichtige Zutaten für echte Genusserlebnisse. Die Initiative „Barocke Küche – Gerichte mit Geschichte im SalzburgerLand“ hat diesen barocken Schatz erkannt und erweckt kulinarische Geschichte wieder zum Leben. Die fulminanten Gerichte aus der Barockzeit kommen bei handverlesenen Genussadressen in Stadt und Land Salzburg auf den Tisch. Das SalzburgerLand ist ein wahres Paradies für Feinschmecker, die Dichte an Haubenköchen sucht ihresgleichen. Zehn echte Meister der Kochkunst haben sich voll Leidenschaft und Neugierde auf die Suche nach dem kulinarischen Erbe der Barockzeit gemacht. Diese hoch dekorierten Virtuosen der feinen Küche verwöhnen Feinschmecker mit ihren Interpretationen der barocken Genüsse.
Zehn barocke Genusserlebnisse
Zehn ausgewählte Genussadressen versetzten ihre Besucher zurück in die Zeit voll Prunk und Pracht. Sie alle verbindet eine persönliche Geschichte mit der Barockzeit. In der Stadt Salzburg warten gleich drei Großmeister der feinen Küche darauf, ihre Gäste zu verwöhnen.
St. Peter Stiftskulinarium
In den getäfelten Stuben haben schon viele Genießer ihre lukullische Erfüllung gefunden. Bereits Johann Michael Haydn hat sich den St. Peter Wein schmecken lassen. Heute wird in diesen ehrwürdigen Mauern im St. Peter Stiftskulinarium neben den traditionellen Gerichten auch ein 3- bis 4-gängiges Barockmenü aufgetischt. Zum Hauptgang kommt ein köstliches Kapaungericht auf den Teller. Besonders authentisch schmeckt das ausgewählte Barockmenü im großem Barocksaal im Obergeschoss. Im Herzen der barocken Salzburger Schätze – vom Dom bis zur Residenz –lässt es sich in unzählige barocke Attraktionen eintauchen. Und es wird in barocker Umgebung ebenso barock aufgetischt. Das St. Peter Stiftskulinarium schreibt bereits seit über 1210 Jahren Gastronomiegeschichte und gehört zu den ältesten Gaststätten Salzburgs. Seit dem Jahre 803 wird hier Gastlichkeit zelebriert. Schon Johann Michael Haydn, der Bruder von Joseph Haydn, nahm gerne im Peterskeller Platz und komponierte hier sein Lied „zum Lobe des Petersweines“. Stilvoll speist man in den holzgetäfelten Stuben oder aber im Freien, im romantischen Ambiente der Gewölbelauben. Die traditionsreiche Geschichte verpflichtet natürlich zu österreichischer Küche und Mehlspeisen. Als Spezialität des Hauses gelten auch die Salzburger Nockerl.
Gasthof und Arthotel Blaue Gans
Das barocke Salzburg lässt Besucher unzählige Juwelen entdecken, kulturelle und kulinarische. Mitten im Szene- und Museumsviertel des Weltkulturerbe-Bezirks empfängt die Blaue Gans, wo bereits seit 1350 Gastfreundschaft gelebt wird. Unter altehrwürdigen Gewölben tafelt man hier somit schon seit 666 Jahren! Heute widmet sich Familie Gfrerer mit ihrem Team hochwertigen regionalen Zutaten sowie vergessenen Rezepten, die mit neuzeitlichen Ideen in spannende Gerichte verwandelt werden. Zeitgemäßes Design im Boutiquehotel ergänzt die Wohnlichkeit im historischen Gemäuer und bildet einen spannenden Kontrast zur barocken Umgebung. Auch im Lounge-Gastgarten am Herbert-von-Karajan-Platz, mit Blick auf die Pferdeschwemme, lässt es sich barock schwelgen.
Gasthof Goldgasse
Im Gasthof Goldgasse wird barocker Genuss zelebriert. In dem historischen Gebäude war von 1573 bis nach 1900 über mehrere Generationen eine Kupferschmiede untergebracht. Die Gaststube, in der auch ein Original des „Saltzburgischen Kochbuchs“ aus den Jahren 1718/19, verfasst vom berühmten „Hof-, Stadt- und Landschaftskoch“ Conrad Hagger, ausgestellt ist, ist mit Abbildungen von Kupferstichen aus eben dem Kochbuch gestaltet. Als barocke Gerichte hat sie momentan das Backhendl aus dem Kochbuch Haggers auf der Karte. Zusätzlich soll es in der Weihnachtszeit auch ein Gamsgulasch nach Vorbild des Kochbuchs geben.
Für Barockfans ist ein Spaziergang durch die historische Halleiner Altstadt, die noch vieles von ihrem barocken Charme erhalten hat, ebenso zu empfehlen, wie ein Ausflug in die Stadtpfarrkirche. Am Dürnberg außerhalb von Hallein kann das Keltenmuseum besucht werden. Zu den barocken Highlights des Museums zählen zahlreiche Gemälde aus dem 18. Jahrhundert. Diese zeigen den Salzabbau und die Weiterverarbeitung des weißen Goldes, des Weiteren sind prunkvoll ausgestattete Fürstenzimmer zu besichtigen.
Hohlwegwirt, Taxach-Rif
In unmittelbarer Nähe zur historischen Stadt Hallein findet man in Taxach den Hohlwegwirt. In fünfter Generation kocht Familie Kronreif gute, bodenständige Küche, die nun auch durch einige barocke Gerichte ergänzt wird. Pasteten, eine Spezialität des Hauses, werden nun nach Vorbild des historischen „Kochbuchs von Carolus Robekh“ aus dem Jahr 1679 kreiert.
Gasthof, Restaurant Döllerer, Golling
„Döllerer`s Genusswelten“ zählt zu den besten Adressen im SalzburgerLand. Ob traditionelle Schmankerln im gemütlichen Wirtshaus oder Dreihaubenküche im Genießerrestaurant mit höchstem Anspruch an Regionalität – bei Andreas Döllerer dreht sich alles um den kulinarischen Genuss und das leibliche Wohl. Einige vom Hauben- und Fernsehkoch modern interpretierte barocke Gerichte bereichern das lukullische Angebot. Die fußläufig zu Döllerers Genusswelten gelegene Burg Golling wurde während des Barock von den Salzburger Erzbischöfen aus- und umgebaut. 1722 wurde im Auftrag von Erzbischof Franz Anton von Harrach ein beheizbares Fürstenzimmer errichtet.
UnterbergerWirt, Dorfgastein
Der Gasthof UnterbergerWirt in Dorfgastein verköstigt seine Gäste nur mit besten Produkten aus eigener Erzeugung vom Biobauernhof. Das Rindfleisch für die nun auch barocken Köstlichkeiten, die Familie Berti mit viel Liebe zubereitet, stammt aus höfischer Zucht vom Pinzgauer Rind. Liebhaber der barocken Sakralkunst besuchen die 1767 geweihte, Pfarrkirche im nahegelegenen Böckstein(Bad Gastein). Neben zahlreicher Darstellungen des Bergbaus zeigt das Deckenbild die Ursprungsgeschichte des Gnadenbildes Maria vom guten Rat. Schatzsuchern empfehlen wir einen Besuch des Montanmuseums Altböckstein. Zu schaurigen Geschichten und Legenden erfahren Sie interessante Details über den Goldbergbau und die Weiterverarbeitung des kostbaren Metalls. Im Sommer kann man auch selbst sein Glück beim Goldschürfen in der „Alten Böck“ versuchen.
Weyerhof in Bramberg
Der Weyerhof in Bramberg ist aufgrund seiner mehr als 900 jährigen bewegten Geschichte ein historisches Kleinod. Der Betrieb wird seit 1662 in der sechsten Generation von Franz Meilinger und seiner Familie als Gasthof geführt. Anna Maria Rottmayer, die „Bauerkönigin von Bramberg“ und ehemalige Besitzerin des Gutes, hat auch ein Kochbuch hinterlassen, aus der Küchenchef Franz Meilinger historische Gerichte in moderner Interpretation präsentiert. Nach einer kulinarisch historischen Stärkung im Weyerhof kann die Kochbuchhandschrift im Heimatmuseum Bramberg besichtigt werden. Das Museum gibt Auskunft über das entbehrungsreiche Leben in früherer Zeit und zeigt Ausstellungen zu Brauchtum, Kunst und Mineralien der Region.
Jagglerhof, Ramingstein
Der Jagglerhof bezieht seine Produkte fast ausschließlich aus dem eigenen Kräutergarten sowie seiner Rinder- und Fischzucht. Erlesenes Wild stammt aus dem nahegelegenen Jagdrevier Pirkegg, Voraussetzungen, die an barocke Zeiten erinnern, in denen Regionalität und Saisonalität selbstverständlich waren. Mit viel Fantasie interpretiert Leonhard Kocher barocke Rezepte aus dem Kochbuch der Maria Josepha Gellin, die um 1777 in Tamsweg lebte. Im Lungau empfiehlt sich ein Besuch des Lungauer Heimatmuseums, welches Exponate traditioneller und regionaler Bräuche und Geschichte aus mehreren Jahrhunderten zeigt. Etwa 10 km entfernt liegen die malerische Burg Mauterndorf und Schloss Moosham, die beide historischen Charme versprühen und Frühjahr bis Herbst für Besucher geöffnet sind.
Mesnerhaus, Mauterndorf
Das Mesnerhaus in Mauterndorf ist für seine ausgezeichnete Küche bekannt. Der bodenständige Haubenkoch Josef Steffner lädt Barockfans in den Lungau, um die kulinarische Vielfalt des 17. und 18. Jahrhunderts zu erleben. Die enge Verbundenheit zur Region setzt Steffner in seinen Neuinterpretationen der Barocken Gerichte voll Leidenschaft um. Gemeinsam mit seiner Frau Maria folgt er dem Motto „Genuss versetzt Berge“.
Die Genussreise auf den Spuren des Barocks führt auch ins Salzburger Seenland.
Seewirt, Mattsee
In idyllischem, absolut ruhigem Ambiente direkt am Mattsee ist das Hotel Seewirt gelegen. Die Küche des Hotels bietet auch Tagesgästen exzellente Gerichte von fangfrischen Fischen direkt aus dem Mattsee. Neu ist nun, dass auch historische Rezepte aus dem „Kochbuch der Maria Euphrosina Khumperger“ aus dem Jahr 1735 in neuer Interpretation für Liebhaber der barocken Küche angeboten werden. Für Barockfans bietet das in unmittelbarer Umgebung gelegene Stift Mattsee eine Besichtigung des Stiftsmuseums mit Exponaten aus dem 17. und 18. Jahrhundert sowie die barockisierte Stiftskirche. Des Weiteren lohnt ein Besuch von Schloss Mattsee, einem ehemaligen Jagddomizil der Salzburger Fürsterzbischöfe, oder die Wallfahrtskirche Maria Zellhof.
Alle zehn Genussadressen widmen sich auf ihre Art den barocken Genüssen. Je nach Saison und kulinarischem Schwerpunkt werden die neu interpretierten Gerichte serviert. Die Gastgeber informieren Barockfans gerne über aktuelle Barockgerichte.