Wasser ist ganz wichtig für das Bier brauen – und vor allem gutes. Denn Wasser ist der mengenmäßig wichtigste Rohstoff im Bier. Aber nicht nur als Inhaltsstoff ist es von Nöten, auch für den Betrieb der Brauerei, z. B. für die Reinigung und Kühlung.
Jedes Bier hat sein Glas
Als Inhaltsstoff für die hellen Bierstile braucht man eher weiches Wasser. Das Wasser für das Kaltenhausener Bier in Hallein kam bis vor kurzem aus einem eigenen Brunnen, jetzt ist es Gemeindewasser aus dem Brunnen „Gamp II“. „Es hat eine sehr gute Qualität“.
Brauen hat in Österreich eine lange Tradition. Für die Brauerei in Kaltenhausen wurde 1475 der Grundstein gelegt. Der Salzburger Kaufmann Hans Elsenheimer machte sich die geologischen Besonderheiten in Kaltenhausen zunutze, wo das gute Wasser die Herstellung und vor allem die unterirdischen Kalträume am Abhang der Barmsteine die Lagerung von Bier besonders begünstigten.
Brauen braucht allerbeste Zutaten. Im Hofbräu Kaltenhausen verwendet man ausschließlich ausgesuchte österreichische Rohstoffe. Am besten überzeugt man sich dabei persönlich bei einer Führung rund ums Bier. Hier lernt man zum Beispiel, dass ein und dasselbe Bier aus unterschiedlichen Gläsern unterschiedlich schmeckt. Oder dass das Bierbrauen lange Zeit Frauensache war.
Bier spuckt man nicht aus
Auch einen Biersommelier-Kurs kann man in Kaltenhausen machen. Das ist aber nicht ratzfatz geschehen, sondern man muss dafür schon ordentlich lernen, wie Seeleitner erklärt. Er ist Ausbildungsleiter und Referent, zudem Juror bei verschiedenen internationalen Bier-Awards.
Aber zurück zur schönsten Sache beim Bier: dem Bier trinken. Denn als Biersommelier muss man wohl, wie beim Wein, auch mehr ausspucken als trinken? „Nein, wir spucken nichts aus!“, meint Seeleitner: „Unser Bier ist ja viel zu schade dafür. Außerdem kann man Bier nur wirklich testen, wenn man es auch hinunterschluckt.“ Warum? Ganz einfach: Der Geschmackssinn für den Bitter-Eindruck befindet sich hinten im Mund. Sehr schön, meinen wir und werden gleich ein wenig gerügt, weil wir das Bier am liebsten gleich direkt aus der Flasche trinken: „Dann gibt es ja keinen Schaum.“
Radler: erfrischende Alternative
Aber der Schaum ist doch nur Zierde beim Bier und stört viele beim Trinken? „Es stimmt schon, der Schaum beim Bier ist rein für die Optik. Aber ein schöner Schaum ist ein Zeichen, dass beim Brauen alles richtig gemacht wurde, vor allem aber auch, dass die Glaspflege richtig war.“
Übrigens kann er beim Ausschenken im best möglichen Fall vier Zentimeter hoch sein, das wäre dann perfekt. Und noch etwas spricht eindeutig für den Genuss aus dem Glas: Nur so entwickelt sich das Bieraroma, das – ganz abhängig vom Bierstil – ein malz- oder hopfenbetontes sein kann, oder auch ein Aroma, das aus Stoffen stammt, die bei der Gärung durch die Hefe gebildet wurden. Karamellig, röstaromatisch, blumig oder fruchtig und das alles in unzähligen Nuancen und Feinabstimmungen.
Gegen einen Radler hat der Braumeister nichts, hier schlägt er nicht entsetzt die Hände über dem Kopf zusammen: „Trotzdem wäre ein Leicht-Bier mit weniger Alkohol fast gescheiter. Aber auch ich trinke hin und wieder einen sauren Radler, das ist eine schön erfrischende Alternative zum Bier.“ Übrigens gibt es auch tolle Biercocktails, verrät Seeleitner.
In Maßen ein Genuss
Bier, sagt Seeleitner, ist ein sehr gesundes Lebensmittel, wenn es in Maßen genossen wird. Zudem stehe Bier für Gemütlichkeit: „In einer netten Runde mit guten Freunden ein Bier trinken, sich zurücklehnen, das ist ab und zu einfach schön.“