Still und elegant gleitet die Zille über den See, die Sonne lacht vom Himmel. Hinter uns wird die Ortschaft Fuschl am See immer kleiner, je weiter wir aufs Wasser hinausfahren. Schön ist er, der Fuschlsee. Egal, ob man hier nur für ein paar Stunden herkommt, der nahen Stadt Salzburg einmal den Rücken zukehren und seiner sportlichen Leidenschaften nachgehen möchte, oder ob man in der Region seinen wohlverdienten Urlaub verbringt – hier lässt es sich schon wirklich sehr gut aushalten. Ich bin jetzt den dritten Tag hier, habe schon die eine oder andere Wanderung gemacht, mich von der hervorragenden Gastronomie nach allen Regeln der Kunst verwöhnen lassen und kann es gar nicht glauben, wie schnell ich den Alltag abgeschüttelt und auf ‚Urlaubsmodus’ umgeschaltet habe. Natürlich war ich auch schon im See schwimmen. Wie ein Fisch, wenn man so will, bin ich hinausgeschwommen. Habe den Kopf immer wieder unter Wasser gehalten und versucht, zum Grund hinab zu tauchen. Meistens ist es aber beim Versuch geblieben. Herrlich ist das Wasser hier, glasklar und mit einer smaragdenen Farbe gesegnet, die ich so noch nicht gesehen habe. Ich könnte wirklich ununterbrochen hinaus auf den See schauen.
An Bord der Fuschlerin
Was mir dabei immer aufgefallen war, ist dieses wunderschöne Schloss auf der anderen Seite des Sees. Schloss Fuschl, wie ich mittlerweile weiß. Das, auf das unser Boot gerade schnurstracks zusteuert. Wobei Boot sollte man dieses stolze Gefährt aus Holz ja gar nicht nennen, wie mir der freundliche Steuermann vorhin kurz nach dem Ablegen erklärt hat. Eine ‚Zille’ ist ein flachbodiges Wasserfahrzeug mit einem spitzen Bug und vor allem in Österreich vielerorts anzutreffen. Diese Zille mit dem Namen Fuschlerin ist jedoch eine ganz spezielle, verbindet sie doch die Ortschaft Fuschl am See mit der Fischerei, die sich am genau gegenüberliegenden Ufer befindet. Auf die Frage, wie ich denn am besten dorthin kommen würde, meinte die nette Dame in meinem Hotel, dass man wohl zu Fuß gehen könne. Eine Fahrt mit der Zille sei jedoch auch ein unvergessliches Erlebnis. Na gut, ich lasse mich ja schnell überzeugen und so sitze ich nun an Bord der Fuschlerin, genieße die warmen Sonnenstrahlen, den wunderschönen Blick auf das Ufer und die umliegenden Berge. Was für ein Panorama! Eine Sache kommt mir dabei jedoch zunehmend eigenartig vor. Immer wieder sehe ich Gruppen von Schwimmern, die von Booten begleitet über den See schwimmen und dabei mächtig Gas zu geben scheinen. Ich finde es ja auch schön, ein bisschen den See hinaus zu schwimmen, doch das hier sieht schon nach einer ganz anderen Liga aus. Als ob er meine Verwunderung gerochen hätte, fängt unser Steuermann dann auch schon ein bisschen an zu erzählen.
Ein Paradies für Triathleten
Was ich bisher nicht wusste, ist, dass Triathleten in der Fuschlseeregion perfekte Trainingsbedingungen finden. Viele Sportler halten hier ihre Trainingslager ab und mittlerweile gibt es sogar ein Hotel, das sich auf die Bedürfnisse der Triathleten spezialisiert hat. Der Mohrenwirt am Dorfplatz direkt in Fuschl am See. Eigentümer Jakob Schmidlechner ist selbst begeisterter Triathlet und weiß, was seine sportlichen Gäste wünschen und brauchen. Zur perfekten Infrastruktur wird auch individuell abgestimmte Ernährung geboten. Immer wieder kann man sich Tipps von Coaches und Profis holen, die regelmäßig im Hotel zu Gast sind und den Gästen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Für all jene, die prinzipiell nicht alleine trainieren möchten, werden mehrmals im Jahr Trainings-Camps mit professionellen Trainern abgehalten. Leistungssteigerung garantiert.
Sollten es Witterung und Jahreszeit zulassen, dann werden die Schwimm-Einheiten im See abgehalten. Sonst wird auf das beheizte Becken im Fuschlseebad zurückgegriffen. Da die Fuschlseeregion unter Rennradfahrern einen ausgezeichneten Ruf genießt und die Möglichkeiten sich hier auf dem Rad auszutoben und die Gegend zu erkunden, schier grenzenlos sind, wird den Triathleten auch auf dem Fahrrad sicher nicht langweilig. Egal ob man einfach nur zum Saisonauftakt über Landstraßen dahingleiten möchte, man sich die verschiedensten Seen als Kulisse für sein Training ausgesucht hat, oder ob man auch schon mal den einen oder anderen Anstieg in Wettkampf-Tempo nehmen möchte – hier findet man immer die Bedingungen, die man gerade braucht oder sucht. Zum Laufen bietet sich die Runde um den See förmlich an. Ein breiter, abwechslungsreicher Weg, gepaart mit der herrlichen Kulisse des Sees und der nicht weit entfernten Berge. Dabei gibt es immer etwas zu sehen. Das glitzernde Wasser, die rauschenden Laubwälder, der Golfplatz, durch dessen unterste Bahn man sogar durchläuft, die Strandbäder und noch so vieles mehr. Highlight einer jeden Fuschlsee-Runde ist sicherlich das malerische Schloss Fuschl, das sogar schon den Sissi-Filmen als Kulisse diente. Als 5-Sterne-Hotel spielt es wirklich alle Stücke und wenn man besondere Tage erleben möchte, ist man hier sicher wunderbar aufgehoben.
Schön langsam kommen wir ans Ziel unserer Reise und die Zille verringert deutlich ihre Fahrt. Zeit für mich, Trinkflasche und Fernglas, mit dem ich vorhin die umliegenden Gipfel erkundet habe, wieder einzupacken, mich zu verabschieden und von Bord zu gehen. Das war wirklich eine schöne Fahrt, doch jetzt habe ich Lust, ein bisschen zu wandern. Also geht es am Ufer zurück nach Fuschl am See. Da der gesamte Rundweg ca. drei Stunden dauert, ich mich ungefähr in der Mitte befinde, denke ich, dass ich ca. 1,5 Stunden unterwegs sein werde. Herrlich duften die Räucherfische in der berühmten Fischerei an der Ausstiegsstelle. Doch ich mache mich jetzt erst einmal auf den Weg. Vielleicht schaue ich ja später noch beim Mohrenwirt vorbei und frage mal nach den Möglichkeiten für ein Triathlon- Schnuppertraining. Das wäre doch auch mal was. Für Sie nicht auch?