Urmeer und Eiszeit
Wir drehen das Rad der Zeit um viele Millionen Jahre zurück. Wo heute friedlich Almvieh auf grünen Weiden grast, plätscherten damals die Wellen des Urmeers. Noch heute belegen dies zahlreiche versteinerte Muscheln im Steinernen Meer, die wie große Kuhtritte im Fels verewigt sind. Im Geologiepark in Weißbach kann man einige dieser Magalodonten bewundern. Dann folgte die Eiszeit und mit ihr bedeckte ein etwa ein Kilometer dicker Eispanzer das SalzburgerLand. Die Kraft der zäh fließenden Gletscher formte die Landschaft und ließ die Trogtäler, Kare und Wannen der Seen entstehen, wie wir sie heute kennen. Als Reste dieser enormen Gletscher zeugen die Pasterze am Glockner, das Kitzsteinhorn oder das ewige Eis am Großvenediger. Insgesamt gibt es in Österreich 925 Gletscher mit einer Gesamtfläche von rund 540 km², davon befinden sich 173 im Bundesland Salzburg. Diese Gletscher sind wertvolle Wasserreservoirs, die zum Beispiel auch die Stauseen Mooserboden in Kaprun speisen und zur Gewinnung von Energie dienen.
Die Wasserleitung vom Untersberg
Klares Quellwasser löscht den Durst. Das wussten auch die Mächtigen und so ließen sich bereits im 15. Jahrhundert die Salzburger Erzbischöfe das Quellwasser des Untersberges täglich mit Wasserreitern zur fürstlichen Tafel bringen. Im Jahr 1654 baute Fürsterzbischof Graf von Thun und Hohenstein die erste Wasserleitung von den Fürstenquellen am Untersberg in die Stadt Salzburg. Mit 3.237 Röhren aus Lärchenholz leitete er erstmals das Wasser in die Stadt. Damit auch die Bürger in den Genuss des Wassers kommen, ließ er den Residenzbrunnen errichten. Doch die Leitung hielt dem großen Wasserdruck nicht stand. Erst 1875 wurde das Projekt mit einer neuen Quellfassung und einer rund neun Kilometer langen gusseisernen Leitung erneut realisiert. Heute noch liefert der Grundwasserstrom unter dem Untersberg den Großteil des Trinkwassers für die Stadt Salzburg und auch die Traditionsbrauerei Stiegl braut ihr Bier mit dem reinen, unbehandelten Quellwasser des Untersbergs.
Mit Wasser zum Salz
Die Salzvorkommen am Dürrnberg in Hallein machten Salzburg schon in der Keltenzeit zur Schatzkammer der Region. Wasser spielte bei der Gewinnung des „weißen Goldes“ eine essentielle Rolle. Wasser wurde bei diesem nassen Abbau in die Stollen geleitet und die so entstandene Sole in der Sudpfanne erhitzt, bis das Wasser verdampfte und pures Salz zurückblieb. Entlang der Salzach wurde das Salz für den Handel verschifft und sorgte für Reichtum in der barocken Residenzstadt Salzburg. Die Salzproduktion am Dürrnberg wurde 1989 eingestellt, doch das älteste Besucherbergwerk der Welt ermöglicht den Besuchern immer noch Einblick in die Welt der Salzgewinnung.
Die Kraft des Wassers
Die ersten Planungen für das Kraftwerk Kaprun, mit dem Wasser der umliegenden Berge Strom zu erzeugen, starteten bereits Ende des ersten Weltkrieges. Im Mai 1938 erfolgte der Spatenstich für das Tauernkraftwerk, und im September 1944 konnte der erste Teil der Anlage in Betrieb gehen. Die Speicherkraftwerke Kaprun in den Hohen Tauern sind heute ein geschichtlicher Meilenstein der Stromversorgung. Das Wasser ist großteils Schmelzwasser des Pasterzengletschers des Großglockners, das im Stausee Margaritze gesammelt und durch den 11,6 km langen Möll-Überleitungsstollen in den Speicher Mooserboden geleitet wird. Durch die nördlich und südlich des Alpenhauptkamms liegenden Einzugsgebiete können Niederschlagsereignisse verschiedener klimatischer Zonen erfasst und genutzt – und auch für den Hochwasserschutz reguliert – werden. Besucher der Stauseen wandern über die mächtige Staumauer Mooserboden, wo 84,9 Millionen Kubikmeter Wasser von der Talsperre zurückgehalten werden. Das imposante Bauwerk ist 107 m hoch, 500 m lang, an der Basis rund 70 m dick und heute ein sommerlicher Besuchermagnet für ein internationales Publikum.
Die kaiserlichen Sommerfrischler
Im 19. Jahrhundert zog es die Städter zur sommerlichen Landlust ins SalzburgerLand. Die Sommerfrische nannte man zu dieser Zeit den Urlaub an den heimischen Seen. Mit der Eisenbahn fuhr der Adel an malerische Domizile im Salzburger Seenland, und auch Zell am See im Pinzgau erfuhr mit der Sommerfrische einen ersten touristischen Aufschwung. Das Baden in den glasklaren Seen, das Flanieren und Wandern in der ländlichen Luft und auch das Bergsteigen war den Aristokraten ein erfrischendes Vergnügen. Kaiser Franz Joseph war wohl der berühmteste Sommerfrischler, den es ab 1853 ins Salzkammergut zog, doch auch Ärzte, Fabrikanten und Künstler taten es dem Kaiser gleich. So entstand eine touristische Infrastruktur an Seebädern, Cafés und Hotels, die ihren Sommerfrische-Charme teils bis heute nicht verloren haben.
Ursprung großer Flüsse
Das SalzburgerLand ist Quell-Ort manch großer Flüsse. Enns, Salzach und Saalach entspringen in diesem Bundesland und sind Lebensader für Fauna und Flora, aber auch wirtschaftliche Hauptdarsteller im SalzburgerLand. Der Saalach-Ursprung liegt in den Kitzbüheler Alpen, zwischen Hochtorsee und dem 2.178 m hohen Gipfel des Gamshag im Glemmtal. 103 Kilometer windet sich die Saalach durch den Pinzgau und das Salzburger Saalachtal, verlässt Österreich am kleinen Deutschen Eck, bevor sie am Saalachspitz in Salzburg-Liefering in die Salzach mündet. Über die Saalach wurde über viele Jahre lang das Holz für die Salzerzeugung in Bad Reichenhall getriftet. Die Salzach ist einer der großen wasserreichen Flüsse der Alpen, sie entspringt unterhalb der Salzachgeier in Wald im Pinzgau und vereinigt sich mit der Krimmler Ache. Entlang der Hohen Tauern fließt sie durch den Oberpinzgau und den Pongau ins Salzburg-Halleiner Becken und vereinigt sich in Salzburg mit der Saalach. Bei Braunau mündet sie in den von Westen kommenden Inn. Die Salzach verdankt ihren heutigen Namen der Salzschifffahrt, die bis ins 19. Jahrhundert auf dem Fluss betrieben wurde. Auch die Enns, der mit 254 km längste Binnenfluss Österreichs, entspringt im SalzburgerLand. Die Quelle der Enns liegt in den Radstädter Tauern am Fuß des Kraxenkogels. Im Altenmarkt-Radstätter Becken verlässt sie das SalzburgerLand und überquert die Grenze zur Steiermark.
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