Wandern, Baden, Fliegenfischen, Yoga – all das ist an und in der Longa möglich. Der Fluss mit seiner charakteristischen opalblauen bis türkis schimmernden Färbung ist ein wahres Naturjuwel und war mit ein Grund, weshalb der Lungau 2012 als UNESCO Biosphärenpark ausgezeichnet wurde. Auf die Frage „Still oder prickelnd?“ würde die Longa wohl antworten: „Beides und am besten im ständigen Wechsel.“ Denn genauso verhält sich der rund 20 Kilometer lange Fluss von seinem Ursprung bis zur Mündung in die Taurach.
Stiller Ursprung auf über 1.700 Meter Seehöhe und prickelnder Verlauf
Ihren Ursprung nimmt die Longa unweit des 1.699 Meter hoch gelegenen Wirpitschsees, dessen stille Oberfläche sich im Wind kräuselt. Ein wenig erinnert das Türkisblau, das auf das Kalkgestein zurückzuführen ist, an karibische Gefilde. Doch der See ist weit kühler: Wie auch die anderen rund 60 Bergseen im Salzburger Lungau wird der Wirpitschsee nie wärmer als ca. 12 Grad Celsius.
Hier oben herrscht absolute Ruhe – nicht einmal das Handy hat Empfang: In unmittelbarer Nähe des Ufers befinden sich eine Almhütte, die von Urlaubern tage- oder wochenweise gemietet werden kann, sowie die Tonimörtlhütte, die für den hausgemachten Kaiserschmarrn bekannt ist. Der Wirpitschsee ist herrlicher Ausgangspunkt für Wanderungen zu vier weiteren Bergseen: Rund 20 Minuten sind es zum Tiefenbachsee, eine Dreiviertelstunde zum Unteren Schönalmsee bzw. eine Stunde zum Oberen Schönalmsee. Eineinhalb Stunden ist der Twenger Almsee entfernt, von dem man nach Obertauern absteigen kann.
Ein besonderer Tipp für Wanderer ist die 2-tägige „5-Seen-Tour“ in den Niederen Tauern, die über die Ferienregion Salzburger Lungau auch als Pauschale gebucht werden kann.
Der Weg über den 1.866 Meter hoch gelegenen Oberhüttensattel vom Pongau ins Weißpriachtal ist eine der ältesten Tauernüberquerungen und wurde ab der Römerzeit für den Fernhandel nach Süden bevorzugt.
Den Körper verwöhnen: Gut essen und Energie tanken am Wasserfall
Wer den Weg bergab wählt und damit dem Verlauf der Longa folgt, stellt schnell fest, dass sie sich zum übermütig sprudelnden Gebirgsbach entwickelt. Schon bald nimmt sie so richtig Fahrt auf und bahnt sich tosend und sprudelnd ihren Weg ins Tal. Größere und kleinere Wasserfälle nimmt sie scheinbar spielend und plätschert munter an der unbewirtschafteten Ulnhütte (letzte Station des Tälerbusses) und der wunderschön gelegenen Granglerhütte vorbei. Man selbst sollte dort unbedingt Halt machen: Denn das Blutwurstgröstl mit hausgemachter Blutwurst, gerösteten Zwiebeln und Lungauer Eachtling (Kartoffeln) und der Bauerntopf mit Speck sind weitum bekannte Spezialitäten.
Ein besonders schöner Platz ist der Ulnwasserfall, an dessen Ufer sich große Findlinge für eine Rast anbieten: Das Wasser, das durch den Fall auf die Steine zerstäubt, reichert die Luft mit negativ geladenen Ionen an. Das führt zu lungenreinigender Wirkung und wirkt nachweislich entspannend auf Körper, Geist und Seele.
Eine Sage von unheimlichen Geistern und einem treuen Vierbeiner
In ihrem Verlauf talauswärts schlängelt sich die Longa nun etwas gemächlicher durch das Gebiet des Lahntörls, bevor sie wieder in großen Steilstufen zur Diktlerhütte abfällt. Vom Lahntörl aus eröffnen sich großartige Blicke auf die umliegenden Gipfel wie die markante Teufelskirche und den Hundsstein. Lärchen säumen die Ufer des Schutzgebietes „Longa Lahntörl“ und nichts erinnert an die unheimliche Sage des Frimlgeistes, der dazumal an einem Heiligen Abend dem Knecht des Frimlbauern begegnet ist. Welche Spielchen dieser mit dem armen Knecht trieb und warum der alte Hund „Vieräugl“ das Schlimmste verhinderte, sollte man auf einer Wanderung am besten selbst nachlesen.
Der Lungau verdankt der Longa seinen Namen
Die Longa hingegen setzt unbekümmert ihren Weg fort: Sprudelnd und tosend – inzwischen hat sie sich mit dem Znachbach vereinigt – schießt sie durchs Hintere Weißpriachtal, das viele Lungauer für das schönste überhaupt halten. Auch Biosphärenpark-Fex Bettina van der Vaart stimmt darin überein: „Das Weißpriachtal ist irgendwie anders als die anderen Lungauer Täler. Die Lebensader des Tales ist sicherlich die gänzlich unverbaute Longa mit ihrem kristallklaren Wasser und die unberührte Natur. Der Fluss bahnt sich seinen Weg in unzähligen Schleifen. Schon die Kelten haben dem eigenartig gewundenen Fluss den Namen ‚Lonkina‘ gegeben, was so viel wie ‚die Gekrümmte‘ bedeutet. Aus dem Lonkina wurde Longa und schlussendlich wohl auch die Bezeichnung Lungau.“
Köstliche Süßwasserfische und ein seltener Schmetterling
Auf ihrem Weg zur Mündung in die Taurach bei Mariapfarr passiert die Longa den Talort Weißpriach mit seinen 310 Einwohnern.
Weitere Besonderheiten des Ortes sind das frühromanische Kirchlein St. Rupert mit den byzantinischen Fresken und der sehr viel neuere Naturspielplatz mit Badeplatz an der Longa. Ab hier fließt die Longa nun wieder weit gemächlicher: Die größten Höhenunterschiede hat sie überwunden und es beginnen die traumhaft schönen „Longa Mäander“. Das glasklare Gebirgswasser und die unterschiedlichen Fließgeschwindigkeiten und Bachverhältnisse der Longa sind ein idealer Lebensraum für Bach- und Regenbogenforellen, Saiblinge und Äschen. Von Juni bis Oktober können passionierte Fliegenfischer Tageskarten erwerben.
Eine weitere Besonderheit kennt Bettina van der Vaart: „Der Blauschillernde Feuerfalter kommt im SalzburgerLand nur im Lungau vor, mit der größten Population im Schutzgebiet der Longa Mäander.“ Sowohl in Österreich als auch in Deutschland wird dieser Schmetterling als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft.
Hier an den Ufern der Longa Mäander bietet das 3-Stern-Hotel „Häuserl im Wald“ Yoga-Stunden für seine Gäste an. Ein wunderbarer Ort, um zur Ruhe zu kommen und neue Energie zu tanken. Denn „still oder prickelnd“ heißt in Wirklichkeit nichts anderes als „Yin und Yang.“