Natürlich, in Salzburg gibt es wahrlich viel zu sehen und was kann man Schöneres erleben, als sich einfach durch die Gassen treiben zu lassen, immer wieder Neues zu entdecken und tief ins Treiben der Mozartstadt einzutauchen. Doch mindestens ebenso viel zu bieten haben die Orte im direkten Umkreis der Stadt. Leicht zu erreichen und mitten in der Natur, bieten sie ein wunderbares Kontrastprogramm und tragen das ihre dazu bei, dass jeder Besuch hier zu einer einzigartigen und unvergesslichen Auszeit vom Alltag wird. So wie das hübsche, nur 7 Kilometer vom Stadtzentrum entfernte Anthering. Egal ob Sie in einem der Hotels oder Pensionen Ihren Urlaub verbringen, mit der Lokalbahn ankommen, oder sich so wie ich aufs Rad schwingen und der Salzach ein Stück weit Richtung Norden folgen: Sie werden überrascht sein, was es hier alles zu entdecken gibt. Einen Schaukelweg für die ganze Familie, gespickt mit spannenden Schaukelstationen, die unberührte und unter Naturschutz stehende Antheringer Au, wo es freilebende Wildschweine gibt, ein ruhiges und gemütliches Freibad, einen Kräutergarten mit über 350 beschilderten Heilkräutern sowie Gastronomiebetriebe, die allesamt kaum einen Wunsch offen lassen. Was ich jedoch ganz besonders spannend finde, sind die Antheringer Moorschätze. Innovative Moorprodukte allerhöchster Qualität, die aus dem hochwertigen und per Hand gestochenen Heilmoor aus Salzburg-Leopoldskron erzeugt werden und deren balneotherapeutische Eignung unumstritten ist. Einige dieser Schätze kann man sogar essen oder trinken. Und genau diese möchte ich heute noch kosten.
Das Moorbier vom Raggei-Bräu
Meine erste Station führt mich zu einer kleinen privaten Brauerei, dem Raggei-Bräu, wo aus Moorwasser Bier gebraut wird. Dort, so hoffe ich, werde ich auch meinen bereits aufkeimenden Hunger stillen. Nachdem ich den Ortskern von Anthering hinter mir lasse und in Acharting ankomme, sehe ich auch schon die Schilder, die mich zur Brauerei und dem angrenzenden Bauernhof leiten. Malerisch liegt er da, inmitten großer Felder und am Hang eines kleinen Hügels. Hier fühlt man sich auf Anhieb wohl. Beim Betreten bleibt nicht der geringste Zweifel: Hier dreht sich alles um hochwertiges, vor Ort gebrautes Bier. Speise- und Getränkekarte tragen dann noch das ihre dazu bei, dass ich mich voller Vorfreude auf einen gemütlichen Tisch setze und erst einmal das bunte Treiben hier in der Gaststube auf mich wirken lasse. Einheimische wie auch Gäste lassen sich die herrlichen Speisen nach Herzenslust schmecken, testen sich durch die vielen verschiedenen Biersorten und scheinen in angeregte Gespräche verwickelt zu sein. Meine Wahl fällt auf ein wirklich ausgezeichnetes Wiener Schnitzel und, wie könnte es auch anders sein, ein Vollmond Moorbier aus der eigenen Erzeugung. Und es schmeckt herrlich. Glücklicherweise wird mir das Getränk vom Brauer Johann Stadler persönlich gebracht, der dann auch gleich ein bisschen zu erzählen beginnt.
Begonnen hat hier am Hof alles im Jahr 1999. Aus der Liebe zu Gerstensaft entstand die erste Brauerei, deren Bier gleich im ersten Jahr großen Anklang fand. „Ein bisschen verrückt muss man schon sein, um so etwas aus dem Nichts auf die Beine zu stellen. Denn hier in der Brauerei war früher eine Käserei und dann viele Jahre lang gar nichts.“ Eine ‚Welt der Biervielfalt’ nennt er sein Reich und ein Blick in die umfangreiche Karte bestätigt dies. „Die im ‚Raggei-Bräu’ hergestellten Biersorten sind obergärige, hefetrübe Weizen- und Dinkelbiere, untergäriges Kellerbier, saisonale Spezialbiere, Bockbiere sowie innovative Kreativbiere, die im offenen Gärverfahren nach eigenem Rezept hergestellt werden.“ Wow, hier weiß jemand, wovon er spricht. Eines dieser Biere ist eben jenes Moorbier, das mein besonderes Interesse geweckt hat. Aus acht verschiedenen Malzsorten wird es ausschließlich bei Vollmond gebraut. In Kombination mit kristallklarem Moorwasser ergibt es ein vollmundiges Bier mit angenehmer Hopfennote und einem leicht süßem Geschmack. Herrlich! „Aus dem Bier wird dann übrigens auch noch Schnaps gebrannt, drüben in der AD Edelbrennerei.“ Wie bitte? Schnaps aus Bier? Das muss ich kosten! Nachdem mich Johann Stadler dann auch noch eine kurze Runde durch sein Allerheiligstes, die Brauerei selbst, mitnimmt, mache ich mich nach einem kurzen Telefonat wieder auf den Weg zurück nach Anthering. Denn dort wartet schließlich noch ein Edelbrand, den ich heute unbedingt noch kosten möchte.
Der Moorbier-Brand aus Anthering
Ich bin immer wieder erstaunt, welche Schätze und Überraschungen hinter unscheinbaren Türen warten. Ein schlichtes Schild mit der Aufschrift AD Edelbrennerei ist alles, was auf die kleine aber feine Privatbrennerei der Familie Dürnberger schließen lässt. Denn was Vater Alois und Sohn Markus in den letzten Jahren hier auf die Beine gestellt haben, ist schon wirklich beeindruckend. Wovon auch die vielen Auszeichnungen an der Wand eindrucksvoll berichten. Gemeinsam haben sie ihre Leidenschaft für das Schnapsbrennen entdeckt, den ersten Kessel angeschafft und tüfteln seither am Geschmack der vielen Edelbrände. Von der Vogelbeere, über Erdbeere, bis hin zur Speckbirne gibt es hier Hochprozentiges vom Allerfeinsten zu kosten und auch zu kaufen. Dass die beiden nicht nur über einen äußerst feinen Geschmackssinn verfügen, sondern auch technisch auf oberstem Niveau mitspielen, zeigt die eigens entwickelte Steueranlage der Brennerei, die mittlerweile auch an andere Destillerien weltweit verkauft werden. „Wir waren einfach nicht zufrieden mit den Geräten, die auf dem Markt waren, und so haben wir in unzähligen Arbeitsstunden unsere eigene Anlage entwickelt“, lacht Alois Dürnberger schelmisch. Man merkt den beiden ihre Leidenschaft einfach an. Verkostet werden immer nur ganz kleine Schlucke (schließlich muss ich noch Radfahren) und zu jedem Brand wird mir auch die dahinterstehende Geschichte erzählt. Auf die Frage, was denn das Geheimnis hinter einem guten Schnaps sei, beginnt Markus Dürnberger ein bisschen zu erzählen. „Für unseren Schnaps wird nur bestes Obst verwendet.
Wenn ich in ein Stück Obst nicht selber beißen würde, dann kommt es auch nicht in unseren Schnaps. Da sind wir sehr genau.“ Und man schmeckt es. Das Obst kommt aus dem eigenen Obstgarten oder wird von langjährigen Partnern zugekauft. „Ohne das gute Wasser aus Anthering würde das allerdings alles nichts bringen. Wasser ist die Basis und ich denke mir immer wieder auf meinen vielen Reisen, wie gut wir es doch diesbezüglich haben“, ergänzt Alois seinen Sohn. Wahre Worte.
„Was es denn mit dem Moorbier-Brand auf sich habe“, möchte ich dann doch noch gerne wissen. Dieser wird aus dem Bier selbst gebrannt und entwickelt einen ganz eigenen, unverkennbaren und besonders feinen Geschmack. Für die beiden war das Brennen von Bier zu Beginn auch ein Experiment, doch mittlerweile sind sie und auch die vielen Kunden sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Nachdem ich mir noch zwei Flaschen von den edlen Bränden aus der AD Edelbrennerei für zu Hause einpacken lassen, bedanke ich mich bei Vater und Sohn und schwinge mich wieder auf mein Fahrrad. Wer die Brennerei ebenfalls besuchen, vielleicht sogar am gemütlichen Tisch neben dem kupfernen Kessel eine Schnapsverkostung mit Freunden oder Familie abhalten möchte, der muss sich hierfür unbedingt vorab telefonisch anmelden. Für mich war es sicherlich nicht der letzte Besuch hier in Anthering und ich freue mich schon, wenn ich das nächste Mal noch weitere Moorschätze für mich entdecken kann. Geben tut es hiervon ja mehr als genug. Gut so!
Moorschätze aus Anthering
Die Produkte teilen sich auf die Kategorien Genießen, Wohlfühlen und Erleben auf und können zu einem großen Teil über die Website bestellt werden. Unter Genießen fallen neben dem Moorbier und dem Moorbier-Brand das Moorbrot der Bäckerei Schmidhuber, Moor-Gerichte im Hotel-Restaurant Ammerhauser und viele weitere köstliche und zugleich gesunde Spezialitäten. Wohlfühlen kann man sich nicht nur beim Moorschätze Nächtigungspackage im Hotel Ammerhauser, sondern auch auf den Matratzen und Toppern der Polstermöbelwerkstatt Hannes Schiefer. ‚Moor zum Trinken’ und Moor-Cremes gibt es bei SonnenMoor in Anthering (auch viele andere Moorschätze). Erleben kann man das Moor und die daraus entstehenden Produkte nicht nur bei Führungen der Moorschätze-Betriebe, sondern auch auf einzigartigen Moor-Erlebnistagen für Gruppen.
Informationen finden Sie auf der Website der ‚Moorschätze aus Anthering’ und im SalzburgerLand Magazin!