Dominik Hirczy will es wissen. Denn auch wenn der Bad Gasteiner erst 2021 intensiv mit dem Laufen begonnen hat, zählt er mittlerweile zu den besten Straßen- und Halbmarathonläufern Österreich. Mit großen Zielen im Gepäck. Angefangen hat er allerdings, wie könnte es in Gastein anders sein als Trailrunner. Rauf in die Berge, über schmale Wege von Checkpoint zu Checkpoint und über Stock und Stein zurück ins Tal. Dass es dabei nicht nur einmal zu schnell wurde, davon zeugen noch heute ein paar Narben auf seinen Knien. „Das Problem ist, dass ich im Rennen nicht nachdenke und immer Vollgas gebe“, lacht der 25-Jährige, wenn er über diese Zeit erzählt. „Beim Runterlaufen hat es mich halt regelmäßig zerrissen.“
Die großen Ziele des Dominik Hirczy
Dann also lieber Straßenläufer. Ganz ohne die Berge geht es für Dominik aber auch hier nicht. Denn auch wenn seine Rennen mittlerweile auf hartem Untergrund stattfinden, so nutzt er die Gipfel seiner Heimat für seine intensiven Trainingseinheiten. „Ich schaue, dass ich so viele Läufe wie möglich auf Schotter und auf Waldboden lege und oben auf den Almen unterwegs bin. Das ist nicht nur besser für die Gelenke, sondern macht auch meinen Kopf frei.“ Möglichkeiten zum optimalen Training findet er im Gasteinertal mehr als genug. „Ich wohne am Fuß des Gamskarkogel und vom Graukogel, da brauche ich nicht einmal ein Auto, sondern laufe direkt vor der Haustüre los.“
Genau dort beginnt auch eine seiner absoluten Lieblingslaufrunden: die Gamskarkogelrunde. Vor allem frühmorgens, wenn noch niemand unterwegs ist, genießt Dominik den abwechslungsreichen Trail in vollen Zügen. „Wenn ich es früh genug aus dem Bett schaffe, dann bin ich genau zum Sonnenaufgang oben und kann das Naturschauspiel über den umliegenden 3.000ern als einer der ganz wenigen genießen. Dann weiß man, warum man so früh aufsteht.“ Wenn er sich nicht gerade in der Intensivphase der Vorbereitung befindet, dann kann es schon einmal sein, dass er auf dieser Runde eine kurze Pause einlegt und auf einen Kaffee in der Gamskarkogelhütte vorbeischaut. So viel Zeit muss schließlich sein, wenn man schon einmal dort ist.
In den Bergen zu Hause
Die Liebe zu den Bergen und zum Sport wurde Dominik in die Wiege gelegt. Bald schon ging’s mit den Eltern im Winter zum Skifahren und im Sommer zum Wandern. „Die Berge hier in Gastein bedeuten für mich Heimat, ich könnte mir ein Leben ohne sie gar nicht vorstellen“, erzählt er. Das gleiche gilt für den Sport. Auch wenn sich dieser seit seinem Einstieg in den Laufsport stark verändert hat. Denn für seine andere Leidenschaft, den Fußball, bleibt aufgrund des hohen Verletzungsrisikos kein Platz mehr und auch die gemeinsamen Wanderungen und Skitouren mit den Freunden sind leider weniger geworden.
Stattdessen hält sich Dominik mittlerweile an einen genauen Trainingsplan, den ihm sein Trainer im Vierwochentakt individuell zusammenstellt. Und der vor jeder Trainingswoche noch einmal im Detail abgestimmt und angepasst wird. „Ich laufe im Jahr ca. vier Hauptrennen, auf die ich mich intensiv vorbereite. Auf denen liegt der Fokus.“ Eines davon ist die Staatsmeisterschaft. „Ich will unbedingt Staatsmeister werden. Wenn es heuer noch funktioniert, bin ich überglücklich, sonst eben ein bisschen später“, lacht er. Die mittel- und langfristigen Ziele zeigen allerdings klar über die Grenzen Österreichs hinaus und liegen auf europäischer Ebene bei den Europameisterschaften. Und auch wenn Dominik bisher im Straßenlauf und dem Halbmarathon zuhause war, zeigt der Weg aktuell in Richtung Königsdisziplin, dem Marathon. „Im April wage ich mich zum ersten Mal in Rotterdam auf die 42,195 km. Und zwar mit dem Ziel, auf jeden Fall unter 2h 20 Minuten zu bleiben.“
Intensives Training in der Felsentherme Bad Gastein
Ein ambitioniertes Ziel, das auch im Winter intensives und zielgerichtetes Training notwendig macht. Neben Läufen auf der Straße und in der Natur wird dieses vor allem in der Felsentherme in Bad Gastein stattfinden. „Im Fitnessstudio hier finde ich ideale Bedingungen, um meine Muskulatur und Kondition zu perfektionieren“, erzählt er von den dortigen Trainingseinheiten. Doch nicht nur ein großer Teil der sportlichen Vorbereitung, auch die Regeneration findet hier statt. „Die Therme mit ihren vielen Becken, Saunas und Dampfbäder ist für mich ideal. Um runterzukommen, zu entspannen und die Akkus wieder aufzuladen.“
Doch wo trifft man Dominik, wenn er einmal nicht im Training oder der Regeneration unterwegs ist, sondern ganz normal im Gasteinertal lebt? „Einer meiner Lieblingsplätze ist sicherlich das Valeriehaus in Sportgastein. Oder sonst das Annencafé in Bad Hofgastein. Vor allem, weil das auf der Gamskarkogelrunde liegt“, zwinkert er beim Beantworten dieser Frage. Sportler durch und durch.