Die Schützingalm in Thumersbach bei Zell am See ist ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer. An der Ostseite des Zeller Sees auf 1.655 Metern Seehöhe gelegen ist die wunderschöne, von Familie Bichler in den Sommermonaten bewirtschaftete Almhütte auch ein Geheimtipp für leckere Hüttenklassiker wie Almbrot, Stanitzel oder Kaiserschmarren.
Schon früh starte ich mit Freunden meine Wanderung auf die Schützingalm, denn die Wolken kündigen an, was der Wetterbericht für heute voraussagt. Noch ist es sommerlich warm, doch ab den Mittagstunden versprechen die dunklen Wolken am Horizont Abkühlung durch Regen. Am Wanderparkplatz über dem Gasthof Mitterberg lassen wir das Auto zurück und schultern unsere Rucksäcke. Sagenhaft ist der Ausblick von hier hinunter auf den still daliegenden Zeller See und ewig könnten wir einfach nur dastehen und auf die ruhige Wasseroberfläche hinunterblicken, wo sich Boote und Segler tummeln. Doch Wasser erwartet uns auch auf dem Berg, drum machen wir uns voller Vorfreude auf die gut eineinhalbstündige Wanderung.
Almsommer-Weide mit Ausblick
Zwei Wege führen zu unserem Wanderziel. Der Wanderweg über die Schwalbenwand oder eine Forststraße. Wir entscheiden uns heute für den direkten Weg über die Forststraße und verschieben den Gipfelsieg auf einen anderen Tag. Über weite Strecken führt unser Weg durch angenehm schattige Wälder, wo der Morgentau noch wie kleine Diamanten auf den Blättern glitzert. Erst nach einigen Kehren kommen wir auf freie Almflächen. Hier genießt das Vieh seinen Almsommer und die Kühe scheinen, genau wie wir, den Ausblick auf das schneebedeckte Kitzsteinhorn, die Schmittenhöhe und den Zeller See zu genießen. In die hölzernen Viehtränken sprudelt frisches Quellwasser und dankbar kühlen wir uns hier beim Aufstieg ab. Trotz der Sommerhitze haben die Moospolster entlang der Wegböschung viel Wasser gespeichert und stetes Tropfen und Plätschern begleitet so unsere Schritte.
„Griaß Enk“ auf da Schützingalm
Schon von weitem sieht man die Schützingalm, und einladend weht die Salzburg-Fahne im lauen Sommerwind, als Kennzeichen, dass die Hütte geöffnet ist. Nur noch wenige Kehren trennen uns von unserem Ziel, und auf den letzten Metern hören wir bereits das freudige Bellen des Almhunds „Luna“. Ich bin überzeugt, den süßen Duft von Kaiserschmarren zu wittern. Erwin und Barbara Bichler bewirtschaften die Schützingalm wieder seit vier Jahren und kümmern sich mit viel Herzblut von Juli bis Ende September um ihre Gäste. Mit einem herzlichen „Griaß Enk!“ werden wir schon am hölzernen Almzaun von den beiden willkommen geheißen.
Doch bevor wir an den einladenden Tischen Platz nehmen, führt unser erster Weg schnurstracks zum Brunntrog. Hier sprudelt munter glasklares Quellwasser heraus und das Plätschern bildet die beruhigende Hintergrundmusik auf der sonnigen Terrasse. Wir kühlen uns hier erst einmal die erhitzten Gesichter ab. Schnell schlüpfen wir aber auch aus Wanderschuhen und Socken und strecken unsere Beine in den frisch befüllten Kneipp-Bottich neben dem Brunntrog. Eiskalt ist das Wasser und ungemein belebend. Es sorgt nach dem schnellen Aufstieg für prompte Kühlung der Wander-Wadeln und ein angenehmes Kribbeln macht sich unter der Haut breit.
Wasserkraft bringt Hütten-Strom
Erwin Bichler bringt unsere Getränke – selbst gemachten Hollersaft, natürlich auch mit dem Wasser aus der eigenen Quelle. Er erzählt: „Wasser ist für uns hier oben enorm wichtig. Zum einen betreiben wir Milchwirtschaft und unsere Kühe finden dank des Wasserreichtums der Berge hier auf den saftigen Almweiden die feinsten Kräuter. Doch auch das Bewirtschaften der Alm wäre ohne Wasser schwierig. Für’s Kochen und den Ausschank, zum Kühlen der Getränke und als Gebrauchswasser können wir uns aus der eigenen Quelle bedienen. Und auch den elektrischen Strom auf der Hütte verdanken wir dem Wasser. Denn in der Schützingalm gibt es seit 1934 ein eigenes, kleines Wasserkraftwerk, das zuverlässig Energie für die Alm produziert.“
Wir lassen uns nun, gut abgekühlt, auf den Holzbänken nieder und genießen ein deftiges Almbrot – ein frisches Bauernbrot mit Speck, Tomaten und Zwiebeln, überbacken mit würzigem Almkäse – und als süßen Abschluss ein Stanitzel mit Sahne und Preiselbeeren. Denn ohne mein geliebtes Stanitzel wäre mein Besuch hier oben auf der Schützingalm nicht komplett. Während meine Freunde die letzten Sonnenstrahlen noch für einen gemütlichen Kaffee nutzen, besuche ich Hüttenwirtin Barbara in der Küche, um ihr beim Kochen über die Schulter zu blicken. Der mit Holz befeuerte Herd strahlt Wärme und Gemütlichkeit aus und die Stube würde dazu einladen, noch weitere entspannte Stunden hier zu verbringen. Doch die ersten Regentropfen fallen bereits und so machen wir uns auf den Rückweg.
Gut ausgerüstet macht eine Wanderung im Sommerregen richtig Spaß und lachend lassen wir uns die dicken Tropfen auf die Nase fallen, während wir gut gestärkt wieder zurück zu unserem geparkten Auto wandern.