Seit vielen Jahren gilt Saalfelden Leogang als das Zentrum des Bikens in den Alpen und kaum ein Rider bekommt keine glänzenden Augen, wenn er an die vielen Lines, Tracks und Flows denkt, die in den Bergen um den Pinzgauer Ort warten. Ein ganzes Dorf liegt konstant im Bike-Fieber. Und wen wundert es da, dass auch schon die Kleinsten bereits von diesem Virus infiziert sind? Doch wie gelingen die ersten Schritte bzw. Tritte im Sattel, was gilt es zu beachten und worauf sollte man als Eltern achten, bevor man die eigenen Kleinen zum ersten Mal in den Park schickt?
Der perfekte Einstieg
Sabine Enzinger und ihr Team von Elements Outdoorsports in Saalfelden Leogang leben und lieben das Biken. Seit vielen Jahren haben sie es sich zur Aufgabe gemacht, die eigene Leidenschaft an Bike-Anfänger und -Fortgeschrittene weiterzugeben und diese sicher in ihren großartigen Sport einzuführen. Dabei haben es ihnen besonders die Kinder und Jugendlichen angetan, denen sie ein spezielles und aufbauendes Programm widmen. „Alles beginnt beim ‚Mini-Shred‘ für die 4-5-jährigen. ‚Young Guns‘ richtet sich dann schon an die fortgeschrittene 5-6-jährigen, die schon ein bisschen wissen, wie es im Park läuft.
Danach kommen ‚Rookie-‚ und ‚Step-Up-Training‘. Dazu bieten wir Camps für so ziemlich alle Levels an, die man sich vorstellen kann. Bis hin zum Front- und Backflip kann man bei uns alles lernen“, erzählt die gebürtige Saalfeldnerin, während sie ein paar Mini-Shreddern bei ihren ersten Versuchen am Bike zusieht und ihnen immer wieder aufmunternd zuruft. Über Umwege, die sie mehrmals um die ganze Welt führten, kam sie schließlich durch das Biken in die Heimat zurück und gründete 2008 die Bike Schule. In den Sommermonaten beschäftigt sie mittlerweile bis zu 16 Guides.
Fun, Fun, Fun
Am Beginn steht der Spaß, soviel ist sicher. Das sieht man den Kleinen an. Na ja, eigentlich sieht hier im The Epic Bikepark Leogang jeder happy aus, aber die Kids eben ganz besonders. Das bestätigt auch Jockl. Seit über vier Jahren ist er selbst dem Biken verfallen und hat mittlerweile seine erste Saison als Guide hinter sich. „Der Einstieg ist immer der gleiche“, so der sympathische Rider. „Egal ob Kinder oder Erwachsene. Nur bei den Kids erklären wir viel weniger und zeigen und erarbeiten die Technik eher spielerisch. Ist ja auch viel lustiger.
Den Erwachsenen bringt es Sicherheit, wenn sie alles im Kopf verstehen. Kindern ist das egal, sie wollen einfach Spaß haben.“ Das Verletzungsrisiko schätzt er dabei eher gering ein, schließlich geht es beim Bike-Training hauptsächlich darum, die Kids Step by Step an den Sport heranzuführen und sie keinesfalls zu überfordern. Das schätzen auch die vielen Mamas und Papas, die ihren Sprösslingen mal mehr, mal weniger besorgt zusehen und erst nach und nach Vertrauen fassen.
Reaktionsfähigkeit, Agilität und Koordination
Trotzdem schicken immer mehr Eltern die Kleinen zum Biken. „Der Sport liefert einfach ein Komplettpaket“, meint Lisa, während sie ihren beiden Kindern beim Fahren zusieht. „Man lernt Reaktionsfähigkeit, großräumiges Schauen der Augen, Agilität und Koordination zwischen Beinen, Armen und dem ganzen restlichen Körper. Außerdem ist es aufregend und die Kinder erfahren wie es ist, wenn der Puls einmal in die Höhe geht und man mit einer Situation konzentriert und präzise umgehen muss. Wir nennen das Computerspielen mit dem eigenen Körper.
„Nehmt das Leben in die Hand und nicht den Controller“, gibt ihr Jockl recht. Lachend klopft der Guide einem seiner Minis auf die Schulter und schickt ihn gleich wieder hoch für seinen nächsten Ride, bei dem es darum geht, die Kurven richtig anzufahren, die Bremstechnik zu lernen und den Respekt abzubauen. „Bremsen, in die Kurve blicken und dann die Bremse loslassen. Denn dorthin wo man schaut, fährt man auch.“ Klingt doch eigentlich ganz logisch?!
Hinfallen, lachen, weiterfahren
Etwas weiter oben, hilft Sabine einer fortgeschrittenen Fahrerin nach einem kleinen Sturz auf der Drop Line wieder auf ihr Bike. Auch das gehört dazu. „Kinder kommen mit Stürzen, die ohne Verletzungen passieren, sehr gut zurecht. Diese entwickeln sich eher zu einer Geschichte auf die sie stolz sind“, lacht sie und schiebt noch den Protektor zurecht, bevor die Riderin wieder festen Trittes auf den nächsten Jump losfährt.
„Jeder Sport birgt ein gewisses Risiko. Auch das Biken, so ehrlich muss man sein. Umso wichtiger, dass dann die Ausrüstung 100 % passt. Auch und vor allem bei den Kindern. Der Helm, die Protektoren, das Bike selbst – es gibt wirklich bessere Dinge an denen man sparen kann. Hier bitte nicht!“
Der Beginn einer großen Liebe
Neben dem perfektem Schutz soll die Ausrüstung auch noch absolute Bewegungsfreiheit garantieren. Wichtig ist zu Beginn natürlich auch, dass die richtigen Strecken für das jeweilige Können ausgewählt werden. Auf diese Einschätzung und darauf, dass kein Kind jemals überfordert wird, legen Sabine und ihr Team bei den Kursen besonders großen Wert. „Ein Trail kann noch so schön und spektakulär sein. Wenn er nicht zu meinem Können passt, dann ist es trotzdem keine gute Idee ihn zu fahren.“
Biken ist ein Sport, der ideal zur Entwicklung von Kindern und Jugendlichen passt. Er stärkt den Körper und hilft, einen wachen und schnellen Geist zu entwickeln. Vertraut man dabei vor allem zu Beginn auch noch auf fachkundliche Guides und Trainer, so steht einer lebenslangen Leidenschaft nichts mehr im Wege. In diesem Sinn: Ride on!