Doch bevor der Tourismus mit der Reisefreudigkeit der Menschen in Salzburg Einzug hielt, war das Land um 1800 eine nach den Kriegen und Herrschaftswechseln verarmte Region. Die Landwirtschaft sicherte vor allem in den abgelegenen Tälern das Einkommen und das Überleben. Das bewirtschaftete Land und das Vieh waren der größte Schatz der Bauern, der geachtet, gepflegt und gehegt wurde.
Von der Sommerfrische zum Almtourismus
Erst das Kaiserpaar Franz Joseph I. und Elisabeth setzten mit ihren Reisen nach Bad Gastein und Zell am See den Trend zur „Sommerfrische“. Damalige Bergpioniere erschlossen gleichzeitig Wege auf die schönsten Gipfel und bauten Schutzhütten. Die Senner, die zu dieser Zeit natürlich schon ihr Vieh auf den Bergweiden hüteten, bekamen immer öfter Besuch von vorbeikommenden Wanderern. Mit einem Glas frischer Kuhmilch, einem Stück Brot und Käse wurden sie gastfreundschaftlich bewirtet und ein Platz vor der Sennhütte angeboten. Den ersten begeisterten Bergtouristen folgten immer mehr, die ihre Sehnsucht nach dem Bergerlebnis im SalzburgerLand stillen wollten. Die Almen wurden über die Jahre zunehmend – zusätzlich zur Pflege von Vieh und Landschaft – genutzt um Wanderer mit regionalen und von Hand hergestellten Köstlichkeiten zu verwöhnen. Heute ist der Bergtourismus fest in den Regionen des SalzburgerLands verwurzelt – doch auch die Tradition der bäuerlichen Almbewirtschaftung wird weiterhin ungebrochen gepflegt. Denn darin liegen die Wurzeln des heutigen Erfolges und dies ist nur durch die engagierte Arbeit und den gewaltigen Einsatz der Almbauern & Almbäuerinnen möglich.
Der Salzburger Almsommer
Mit dem Salzburger Almsommer positionierte die SalzburgerLand Tourismus GmbH gemeinsam mit der Salzburger Almwirtschaft im Jahr 2004 das Thema Wandern neu und macht es seither als einzigartigen Kulturraum erlebbar. Meilensteine der Erfolgsgeschichte des Salzburger Almsommers waren die Eröffnung des Salzburger Almenwegs im Jahr 2006, der auf 25 Etappen quer durch den ganzen Pongau führt. Auch die Auszeichnung der Almsommerhütten garantieren einen hohen Qualitätsstandard. Ausgewählte Almsommer-Partnerbetriebe bieten einen Rundumservice und attraktive Pauschalen für Wanderer.
Alle ziehen an einem Strang
Die Bäuerinnen und Bauern sind als Grundbesitzer, bäuerliche Gastgeber und als Produzenten feinster kulinarischer Köstlichkeiten eine der wichtigsten Säulen des Erfolgs. Mit ihrer Erfahrung und ihrem Wissen bereichern sie das touristische Angebot, aber vor allem tragen sie wesentlich zum Erhalt der Natur bei. Mit der Bewirtschaftung der Almen wird uralter Kulturraum gewahrt und gepflegt. Wälder und Wiesen, Berge und Seen sind Lebensraum, Erlebnis- und Erholungsraum für Einheimische und Gäste. Das bedarf eines respektvollen Umgangs. Schön, dass das im SalzburgerLand so wunderbar funktioniert, wie der Almsommer zeigt.
Bewahrer der Almen
Seit Jahrhunderten bringen die Bauern ihr Vieh im Sommer auf die Hochalmen. Die Tiere sind unsere vierbeinigen Landschaftsgärtner & Bewahrer der freien Almflächen. Die Beweidung schützt vor Muren, verbessert das Wasserspeichervermögen, verhindert Verbuschung und ermöglicht die artenreiche Pflanzen- und Tierwelt, die unsere Almen zu dem attraktiven Natur- und Erholungsraum macht, den Einheimische wie Gäste gleichermaßen schätzen. Diese wunderbare Natur, in der man sich vom Alltagsstress befreien und neue Energien tanken kann, wird dank hingebungsvoller Arbeit der Sennerinnen und Senner erhalten und erlebbar gemacht.
Heile Welt – Dank harter Arbeit
Salzburgs Almbäuerinnen und Almbauern leben die traditionsreiche Almwirtschaft und pflegen die Almen mit viel Engagement und Idealismus, sie kümmern sich liebevoll um ihr Vieh, erhalten Wiesen und Wälder und produzieren zusätzlich hochwertige regionale Produkte, die hungrige Wanderer in den rund 165 Almsommerhütten genießen können, um glücklich und gestärkt weiterzuwandern. Die Almleute holen morgens ganz früh die Kühe von der Weide und veredeln die frisch gemolkene Milch täglich zu feinstem Käse, Topfen, Butter oder anderen Köstlichkeiten. Sie backen frisches Bauernbrot mit krachender Kruste – oftmals noch im Holzofen und fast immer ohne Strom und verwöhnen ihre Gäste mit herzhaften in liebevoller Handarbeit hergestellten Schmankerln.
Gelebte Almkultur & Traditionen
Auch viele althergebrachte Bräuche, Rezepte & Traditionen gehen unmittelbar auf die Almwirtschaft zurück und werden von den Bäuerinnen & Bauern gelebt, bewahrt und weitergegeben. Denn trotz des rasanten Siegeszugs des Tourismus haben die Bewohner des SalzburgerLands ihre Wurzeln nie vergessen. Authentisch und echt ist die Tradition, die nach wie vor gepflegt und aktiv gelebt wird. Sie reicht vom Almauftrieb zum Auftakt des Almsommers bis zum reich geschmückten Almabtrieb am Ende eines gut verlaufenen Almsommers. Und viele weitere überlieferte Bräuche werden im SalzburgerLand heute noch praktiziert.
Top-5 des alpinen Brauchtums
- Das Wetterläuten: Ziehen dunkle Gewitterwolken auf und naht das Unwetter, ist in vielen Gemeinden noch heute das Wetterläuten zu hören. Die Kirchturmglocken läuten ohne Unterbrechung – zum einen um die Bauern auf den Feldern zu warnen, zum anderen sagt die Legende, dass der Schall der geweihten Glocken die Wolken vertreibt.
- Anzünden der Wetterkerze: Eine schwarze, geweihte Wetterkerze wird auf einigen Bauernhöfen noch heute angezündet, um bei einem starken Gewitter den Blitz von Haus und Hof fernzuhalten.
- Kräuterbuschen-Binden: Zu Maria Himmelfahrt am 15. August werden nach altem Brauch 7 Kräuter zu einem Kräuterbuschen gebunden. Nach der Kräuterweihe wird der Strauß getrocknet und unter dem Dachboden aufgehängt. Dort soll er vor Blitzschlag schützen. Legt man ihn unter das Kopfkissen, soll er das Eheglück bewahren. Doch auch als Hausapotheke wird er im Winter genutzt.
- Rachn geh’: Das Ausräuchern von Haus und Stall in den Rauhnächten ist eine alte weihnachtliche Tradition, die in vielen Häusern noch praktiziert wird. Mit einer Räucherpfanne, in dessen Glut etwa Teile des Kräuterbuschens verglühen, wird jeder Raum begangen. Doch auch während des Jahres wird – etwa nach einer Krankheit – das Räuchern zum Reinigen eines Zimmers praktiziert.
- Ranggln: Dieses ursprüngliche Kräftemessen von Hüterbuben und Sennern zieht noch heute Einheimische wie Gäste in seinen Bann. Beim Jakobiranggln Ende Juli am Hundstein zwischen Maria Alm und Zell am See wird der Hogmoar ermittelt. Das Hundstoa-Ranggeln wurde 2010 ins nationale Verzeichnis des immateriellen UNESCO-Kulturerbes Österreichs aufgenommen.
Lust auf weitere Alm-Geschichten aus dem SalzburgerLand? Im SalzburgerLand Magazin warten viele spannende Stories vom Almleben darauf, entdeckt zu werden.