Seine Inspiration und Liebe fand der gebürtige Wiener Josef Stoitzner in der heutigen Nationalparkgemeinde Bramberg im Oberpinzgau. Der Ort und die Landschaft – allen voran das bäuerliche Leben am Fuße der Hohen Tauern – prägten den Landschaftsmaler nachhaltig in seiner künstlerischen Entwicklung. Auf Stoitzners Anregung hin kamen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zahlreiche weitere Künstler nach Bramberg, an die sich bis heute die Menschen gerne erinnern.
In Josef Stoitzners Werk lassen sich unterschiedliche Einflüsse feststellen, die vom Realismus über die Secession bis zum österreichischen Stimmungsimpressionismus reichen. Auffallend ist die fehlende Auseinandersetzung mit den Stilelementen der Moderne, weshalb Stoitzner von der Fachwelt lange wenig beachtet wurde.
Josef Stoitzners Malstil schafft einen unverwechselbaren und konsequenten ästhetischen Blick auf die Natur, die er ohne menschliche Eingriffe zeigt.
Seine Bildsprache ist geprägt von architektonischem Aufbau mit stark betonten Perspektiven, Verfremdungs- und Lichteffekten. Ein besonders wichtiger Darstellungsgegenstand in Stoitzners Werk sind Bäume in verschiedenen Jahreszeiten. Diese Vorliebe brachte ihm von Professor Hermann Heller den Beinamen „Anatom der Bäume“ ein. Neben meisterlichen Gemälden schuf Stoitzner auch großartige Farbholzschnitte und Lithographien.
Von Wien in den Pinzgau
Josef Stoitzner wurde als Spross einer Künstler- und Malerfamilie am 24. Februar 1884 in Wien geboren. Sein Vater war der bekannte Landschafts- und Genremaler Konstantin Stoitzner. Josef Stoitzner studierte an der Wiener Kunstgewerbeschule unter Prof. Anton von Kenner. Ab 1905 arbeitete er als Lehrer an Wiener Schulen, im Atelier seines Vaters und besuchte die Meisterklasse von Prof. Franz Rumpler. Nach der erfolgreichen Lehramtsprüfung 1909 war Josef Stoitzner als Fachinspektor an diversen Schulen in Wien und Umgebung tätig und wurde Mitglied der Wiener Secession. Im selben Jahr heiratete er die Arzttochter Anna Millinger aus Bramberg. 1911 wurde Sohn Josef, 1913 Tochter Anna geboren. Ab 1932 folgte ein Lehrauftrag für Methodik und Didaktik an der Akademie der bildenden Künste, 1939 wurde Stoitzner Mitglied des Wiener Künstlerhauses. 1943 übersiedelte die Familie von Wien nach Bramberg, wo Josef Stoitzner am 6. Juli 1951 mit 67 Jahren starb.
Museum Bramberg im „Wilhelmgut“
Das Museum Bramberg ist in einem der ältesten Häuser des Ortes untergebracht: Das wunderschöne und altehrwürdige „Wilhelmgut“ wurde 1350 erstmals urkundlich erwähnt und ist seit 1979 Museum. Die Werkschau von Josef Stoitzner im ersten Obergeschoß umfasst rund zwanzig Arbeiten: Zu den Hauptwerken zählen „Bramberg und Umgebung“ Öl auf Leinwand (um 1946), „Selbstportrait“ Öl auf Karton (1947) und „Kredenz im Stoitznerhaus“ Öl auf Leinen (um 1930).
Neben der Teilausstellung zu Josef Stoitzner zeigt das Museum die Nationalparkausstellung „Smaragde und Kristalle“ sowie die Natur- und Volkskundeausstellung „Mensch und Kultur“.
Tipp: Ende 2018 erscheint eine Monographie zum Gesamtwerk Josef Stoitzners mit Verzeichnis des Künstlers. (Herausgeber: Prof. Dr. Jakob Wirz/Winterthur, Dr. Nikolaus Schaffer/Salzburg und Alfred Kohlhammer/Wien)
Alle Infos zu Eintrittspreisen, Gruppenführungen und Öffnungszeiten unter www.museumbramberg.at