Von der Kindergartenpädagogin zur Wirtin
Sieben Jahre hat Christina im Kindergarten gearbeitet, bevor ihr Mann Leo im Wirtshaus und Landgasthof seiner Eltern, dem Löckerwirt, Fuß fasste. Um ihn und seine Eltern zu unterstützen, entschied sie sich für diesen Weg: „Ich wollte einfach schauen, ob’s mir Spaß macht und wie sehr mir die Kinder im Kindergarten abgehen. Und man spürt einfach, wann man wo mehr gebraucht wird. Letztlich habe ich für mich herausgefunden, wie ich auch im Löckerwirt bei Bedarf Kindergärtnerin sein kann.“
Sie startete als Servicekraft, entwickelte sich nach der Geburt ihrer beiden Kinder aber bald zur Gästemanagerin: „Im Service muss man zu den Stoßzeiten da sein, was mit kleinen Kindern nicht möglich ist. Deswegen sind Rezeption, Gästebetreuung und -anfragen meine Themen geworden. Trotzdem habe ich für mich immer wieder Nischen gesucht und gefunden, durch die ich weiterhin kreativ sein kann – sei es die Gästemappe, Give-aways oder das Steckerlbrot am Dienstag.“
Der Unterstützung ihrer Familie konnte sie sich dabei stets sicher sein: „Meine Schwiegereltern und mein Mann Leo sind von Anfang an total offen gewesen. Leo ist eher der Kopf im Wirtshaus, ich bin das Herz. Außerdem schätze ich es sehr, dass auch meine Schwiegereltern noch im Betrieb helfen und unterstützen – dass wir diesen zusätzlichen Rückhalt und das Vertrauen haben ist einfach wundervoll. Man braucht Menschen, auf die man sich verlassen und mit denen man Spaß haben kann, um so einen Betrieb zu führen. Dann kann er auch noch gesund weiter wachsen.“
Von Herzen für Gäste(kinder) da
Was ist Christina in ihrem Beruf besonders wichtig? Ihre Gäste haben Urlaub und sollen sich rundum wohlfühlen. Das gilt für Großeltern und Eltern genauso wie für die Kinder – einfach für alle Gäste. Zudem legt sie großen Wert auf Herzlichkeit und Aufrichtigkeit:
Herzlich zu sein, finde ich am wichtigsten. Die Gäste, die zu uns kommen spüren, dass wir das, was wir tun, wirklich von Herzen gerne machen. Wir leben Gastfreundschaft und setzen alles daran, dass sich alle Gäste, ob Groß oder Klein, bei uns gut aufgehoben fühlen.
Christina weiß aus eigener Erfahrung, dass es genug Orte gibt, an denen sich Eltern gestresst fühlen, weil die Kinder leise sein müssen. Sie kennen Situationen, in denen es unangenehm wird, wenn das Leisesein nicht immer optimal gelingt: „Ich bin der Meinung, das darf zu einem gewissen Grad sein, es sind ja Kinder. Und: Bei uns dürfen Kinder noch Kinder sein.“
Christinas Tag im Löckerwirt
Den Vormittag, wenn die Söhne des Hauses Lorenz und Louis im Kindergarten sind, verbringt Christina im Büro und an der Rezeption. Sie kümmert sich als zentrale Ansprechperson um die Anfragen und die Betreuung der Gäste. Über das Nachmittagsprogramm – auch für die Gästekinder – entscheiden häufig ihre beiden Buben: „Ich mache oft das, worauf meine Kinder Lust und Laune haben. Zum Beispiel die Sandkiste fluten! Die Gästekinder sehen das dann und fragen, ob sie mitmachen dürfen. Oder ich lade sie dazu ein. Manchmal wird auch in der Wiese gemalt, Kräutersalz gemacht oder es werden Schnecken gesucht. Das passiert immer alles relativ spontan. Außer der Steckerlbrot-Dienstag, der ist Pflichtprogramm – wir lieben ihn!“
Der Landgasthof und der Biobauernhof funktionieren natürlich nicht von allein: „In der Küche haben wir derzeit drei Personen, mit meiner Schwiegermama. Außerdem eine Abwäscherin, zwei Personen im Housekeeping, mich im Büro und zwei Personen im Service. Im Sommer kommen noch drei Ferialpraktikant*innen dazu. Mein Schwiegerpapa kümmert sich um den Bauernhof. Wir sind echt so ein lässiger Haufen und ich schätze mein Team sehr.“
Apropos Bauernhof: Der „Urlaub am Bauernhof“-Betrieb Löckerwirt ist für sein großes Angebot an regionalem Fleisch bekannt. So stammen Rind, Lamm, Gans und Ente aus der eigenen Bio-Landwirtschaft. Das Wild wird aus der Gemeinschaftsjagd bezogen oder Christinas Papa jagt und liefert es. Im hofeigenen Schlachtraum wird es für die Wirtshausküche vorbereitet, um Haus- und À-la-carte-Gäste kulinarisch zu verwöhnen. Und auch sonst legen Christina und ihr Mann Leo Wert darauf, regional im SalzburgerLand einzukaufen.
Die Organisation des Alltags als größte Herausforderung
Welche Hürden oder Herausforderungen muss Christina in ihrem Alltag meistern? Wie sich herausstellte, ist die richtige Planung das A und O: „Leos Alltag und meiner sind schon organisiert und müssen geplant werden. Besonders Samstag und Sonntag oder auch in den Ferien, wenn kein Kindergarten ist. Aber Hürde würde ich das jetzt auch nicht nennen. Wir lieben ja, was wir tun! Und geht’s den Eltern gut, spüren das auch die Kinder. Zusammenhalten ist die Devise. Das ist einfach, was eine gute Ehe ausmacht.“
Denn was sie in diesem Zusammenhang auch betont: Die Kinder stehen im Vordergrund. „Es ist mir wirklich am wichtigsten, dass es unseren Kindern gut geht. Sonst hätte ich mich nicht entschieden, die zwei zu bekommen. Und ich liebe es, Mama zu sein!“ Das bedeutet auch, dass es durchaus Phasen gibt, in denen Christina Zeit allein mit ihren Kindern verbringt. Ohne Gästekinder. „Wenn meine Jungs die Mama mal für sich alleine brauchen, oder mal alleine spielen möchten, dann ist das auch absolut ok.“
Gästen ein zweites Zuhause geben
Für Christina gibt es in ihrer Tätigkeit als Gastgeberin unzählig viele schöne Momente. Eigentlich immer, wenn Gäste zeigen oder auch direkt mitteilen, sich bei ihr wie zu Hause und rundum wohlzufühlen:
Stammgäste sagen gerne, dass sie endlich wieder in ihrer zweiten Heimat angekommen sind und sie spüren, welche Freude uns unser Tun bereitet. Bei der Abreise höre ich oft, wie wohl sie sich gefühlt haben und dass sie bestimmt wiederkommen werden. Es ist wunderschön für mich, so etwas zu hören.
Ihr fallen in diesem Zusammenhang aber auch noch andere Situationen ein: „Ich habe schon oft die Erfahrung gemacht, dass Eltern ihre Kinder in der Aktivität mit mir gerne leiten wollen. Damit die Handyaufnahmen besonders schön werden. Ich sag dann gerne, wir sollten vielleicht für einen Moment nur beobachten. Schaut doch einfach mal fünf Minuten eurem Kind zu. Meist dauert es nicht lang, bis die Eltern total abschalten. Und das sind ja eigentlich die Momente, die sie mitnehmen, nicht die am Handy. Dann kann eh wieder geknipst und gepostet werden – das mach ich ja auch.“
Die Unberührtheit des Salzburger Lungau als großes Geschenk
Christina stammt ursprünglich aus der Steiermark, ist aber der Liebe wegen in den Salzburger Lungau gezogen. Man merkt, dass sie auch die Region zu lieben gelernt hat. Als wir sie fragen, was es für sie bedeutet, im SalzburgerLand zu leben, muss sie nicht lange überlegen:
Absolute Qualität und Sicherheit. Ich finde immer, bei uns ist es noch so unberührt und einfach. Man geht raus. Atmet tief ein. Es ist ruhig. Es ist so, wie es eigentlich sein sollte. Meine Wurzeln werden immer die wunderschöne steirische Krakau sein, aber wo die Liebe ist, ist einfach die Liebe!