Aus der Reihe „Salzburger Wintersportler reden über…: 10 ganz persönliche Fragen zum Thema „Lebenslust“
Bernadette Schild ist ein bisschen wie das „Mädel aus der Nachbarschaft“ – man findet sie einfach an Anhieb sympathisch. Die 26-jährige Saalfeldnerin mit der lässig-coolen Ausstrahlung feierte ihr Weltcup-Debüt im März 2008. Seither stand sie dreimal auf dem Podest. Sie kennt Enttäuschungen und Rückschläge, den Kampf mit Form und Material. Ihrem Optimismus und ihrer Kämpfernatur tut das aber keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil! Es ist bemerkenswert, wie energisch, mit wieviel Lust am Tun und mit welch starkem Willen die Pinzgauerin ihren Weg geht. Der Slalom ist ihre Disziplin, die Freude am Skifahren ihr Lebensinhalt. Und so schaffte sie im Februar 2016 ihr bestes Ergebnis seit langem und wurde als beste Österreicherin Vierte beim Slalom in Crans Montana (CH) – ein wahrhafter Befreiungsschlag! Auch wenn ihre Interessen breit gefächert sind – sie klettert, kocht, fotografiert und zeichnet – kann sie sich in ihrem Leben aktuell nichts anderes vorstellen, als auf Skiern zu stehen. Das verdeutlicht auch die Antwort auf die allerletzte Frage in diesem Interview.
- In welchen Situationen verspürst du „Lebenslust“?
Im Idealzustand ist Lebenslust ein Grundgefühl, über das man nicht nachdenkt bzw. es nicht bewusst wahrnimmt, sondern es ist einfach da.
- „Leistungssport“ scheint auf den ersten Blick wenig mit dem Begriff „Lust“ zu tun zu haben. Was bereitet dir an deinem Beruf Lust?
Ich glaube, man kann hier tatsächlich nicht von Lust im herkömmlichen Sinne sprechen, da – wie oben schon erwähnt – diese Lust ein Grundgefühl ist. Aber ich liebe das, was ich mache. Zu trainieren, um die Welt zu fliegen, meine Taschen von einem Hotel zum nächsten zu packen. Es ist einfach mein Leben und derzeit kann ich mir auch kein anderes vorstellen. Am Ende der Saison freue ich mich dann aber doch, wenn ich meine Taschen in den Schrank räumen kann und sie für ein paar Monate nicht mehr packen muss.
- Was machst du am liebsten, wenn du in deiner Heimat – in Salzburg – bist?
Für mich ist Salzburg eine ganz besondere und abwechslungsreiche Region. Ich liebe es zum Beispiel, in meiner Freizeit die vielen verschiedenen Klettergebiete zu erkunden oder auch einfach in der Stadt Salzburg etwas Leckeres zu essen.
- Wie war es, als drittes von vier Kindern aufzuwachsen?
Obwohl ich die dritte bin, hab ich mich selten als die Jüngere, sondern eher als die „größere Schwester“ meines zwei Jahre jüngeren Bruders gefühlt. Wir zwei sind nicht weit auseinander. Zu meinen beiden älteren Geschwistern Josef und Marlies ist der Altersunterschied einfach zu groß, als das daraus Vor- oder Nachteile entstanden wären.
- Wie sähe dein Leben im Jahr 2016 aus, wenn du nicht Skirennläuferin wärst?
Naja, was wäre wenn….! Ich frage mich nach jeder Saison ganz bewusst, ob ich noch weiter Skirennläuferin sein möchte und da ich das bis jetzt immer mit „ja“ beantworten konnte, kann ich mir eigentlich auch nicht vorstellen, etwas anderes zu sein.
- Burnout ist ein brandaktuelles Thema. Wie geht es dir dabei, an die eigenen Grenzen zu kommen und diese sogar überschreiten zu müssen, um Bestleistung zu erbringen?
Es geht beim Burnout, meiner Meinung nach, häufig darum, dass man vergisst, was wirklich wichtig ist im Leben und man den Bezug dazu verliert. Man verliert sich irgendwie dann auch selbst. Ich persönlich mache mir immer auch in stressigen Situationen bewusst, dass ich hier sein darf und das machen darf, aber nicht muss. Im Endeffekt geht es doch immer um das Gleiche: Wie will ich mein eigenes Leben gestalten, sodass ich in meinem Umfeld zufrieden bin? Und natürlich spielt da der Job eine essentielle Rolle.
- Wie gehst du mit Enttäuschungen und Rückschlägen um? Wie motivierst du dich?
Natürlich sind Enttäuschungen und Rückschläge nicht lustig, ich ärgere mich und weine dann auch mal. Aber im Endeffekt stehe ich immer wieder auf und mache weiter. Motivation ist ein schwieriges Thema, da ich davon überzeugt bin, dass es im Spitzensport schwierig ist, sich selbst zu motivieren. Sie ist eben einfach da oder ab und zu auch nicht, wobei das eher selten der Fall ist.
- Welche drei Eigenschaften zeichnen dich besonders aus?
Natürlich bin ich ehrgeizig, ansonsten ist es schwierig, im Sport zu bestehen. Aber ich bin auch kreativ, habe Freude an vielen kleinen Dingen und bin permanent auf der Suche nach Neuem.
- Oft ist es gar nicht so einfach, ganz unbeirrt den eigenen Weg zu gehen. Wie gehst du mit „Gerede“ anderer Leute um?
Ich schütze mich selbst, indem ich gut im „Nicht-Hören“ bzw. „Nicht-Sehen“ bin. Und ist es nicht so, dass – egal was man macht – irgendwer immer irgendetwas darüber zu reden hat?!
- Wenn eine Fee käme, um dir 3 Wünsche zu erfüllen, was wären diese?
Dreimal, dass für mich alles so bleibt, wie es ist in meinem Leben. Beruf und Sport hin oder her, ich genieße mein Leben und mir gefällt es so.
Deine persönlichen Geheimtipps fürs SalzburgerLand:
- Ein Besuch der Festung Hohensalzburg mit dem Audioguide. festung-salzburg.at
- Bereits im Mai eine Runde im Zeller See schwimmen. Sehr erfrischend! zellamsee-kaprun.at
- Die feinen Pralinen der Confiserie Berger in Lofer naschen. confiserie-berger.at
Besondere Tipps
Bernadette Schild ist Mitglied im SC Dienten – das „Skigebiet Hochkönig“ ihr skifahrerisches Zuhause. Ein ganz besonderer Tipp für „genussvolle Vielfahrer“ ist die 32 Kilometer lange „Königstour“, die mit 7.700 Metern Höhenunterschied zu den längsten Skirunden im Alpenraum zählt. www.hochkoenig.at
Ebenfalls im „Skigebiet Hochkönig“ befinden sich zwei der „Via Culiniaria“-Skihütten auf dem „Genussweg für Hüttenhocker“: Die coole Steinbockalm mit Lounge-Bereich, Flatscreens, offenem Kamin und salzburgisch-internationaler Speisekarte sowie die urige „Bürglalm“, wo vorwiegend hausgemachte Spezialitäten aufgetischt werden. Beide direkt an der Skipiste! www.steinbockalm.at / www.buerglalm.at
Vielen Dank fürs Interview!