Sie glauben, Sie kennen den Lungau? Monika Schmitz kennt ihn sicherlich noch besser. Sie entführt die Leser in ihrem Buch „111 Orte im Lungau die man gesehen haben muss“ an Orte, die Sie bestimmt noch nie gesehen haben.
Der Lungau – sonnige Region im Süden des SalzburgerLandes. Man kennt ihn als UNESCO Biosphärenpark, als Urlaubsregion für alle, die Ruhe suchen, als Heimat des berühmten Eachtlings, der Kartoffelknolle, die nur hier gedeiht. Viele wissen vielleicht auch noch, dass auf Burg Mauterndorf alljährlich das Mittelalter lebendig wird und vielleicht hat es sich auch herumgesprochen, dass es auf Schloss Moosham spuken soll.
Aber ganz sicher kennen Sie nicht alle 111 Orte, die Monika Schmitz in ihrem 2019 erschienenen Buch beschreibt. Aber wie kommt eine gebürtige Kölnerin eigentlich auf die Idee, ausgerechnet den Lungau so genau unter die Lupe zu nehmen? Diese Frage kann wohl nur die Autorin selber beantworten:
Seit dem Jahr 2000 lebe ich „zweitheimisch“ mit meiner Familie für mindestens zwölf Wochen im Jahr in Mauterndorf. Ein Onkel meines Mannes hatte in den 1960er Jahren in Mauterndorf die Liftgesellschaft mitgegündet und sich hier auch ein Ferienhaus gekauft. Mein Mann hat so schon in seiner Jugend viel Zeit im Lungau verbracht und konnte das Haus vor 19 Jahren übernehmen. Von Beginn an hat mich dieses ursprüngliche Tal mit den vielen idyllischen Orten in derNatur, sowie auch Brauchtum und Historie fasziniert. Über die Jahre haben wir unzählige spannende Orte in der Region entdeckt, viele per Zufall, manche auch auf Anregung derFerienregion Lungau.
Aber es fehlte ein Buch, was neben klassischen Wanderführern alles kompakt vereinigt. Per Zufall stieß ich auf die Buchreihe „111 Orte, die man in…gesehen haben muss“. Das Konzept dieser Buchreihe vom deutschen Emons-Verlag mit fast 300 Titeln und weltweiten Zielen, hält immer einen guten Mix aus relativ Unbekanntem auch für Einheimische sowohl für Touristen bereit. Ich konnte den Verlag von einer Lungau-Ausgabe überzeugen.Autorin Monika Schmitz
Von einzigartige Natur bis zu spannender Historie
Dass es im kleinen Lungau überhaupt so viele spannende Plätze zu finden gibt! Sogar manch gebürtiger Lungauer entdeckt beim Durchblättern für ihn unbekannte Flecken. Wie etwa die Kandelaberfichte in Hintermuhr. Diese geschätzt 100 Jahre alte und gut 20 Meter hohe Fichte wurde aufgrund ihrer außergewöhnlichen Wuchsform zum Naturdenkmal erklärt. Durch die ungewöhnlich vielen Verästelungen hat der Nadelbaum das Aussehen eines mehrarmigen Kerzenleuchters erhalten, eines Kandelabers eben.
Spannend ist auch die Geschichte des Todesfelsen in Hinterweißpriach. Ein einfacher, moosbewachsener Felsen, den man beim Vorbeiwandern wahrscheinlich nicht einmal wahrnehmen würde, erzählt dennoch eine berührende Geschichte. Die Geschichte, des Landwirtes Johann Moser, der hier am 23. Mai 1919 um 7:45 Uhr im 43. Lebensjahr bei Holzarbeiten verunglückte. Ein schlichtes Marterl lässt das Unglück bis heute nicht vergessen.
Staunenswert nicht nur für Naturkundler ist der sogenannte Steppenhang in Vordermuhr. Hier findet man nicht nur eine – für diese Gegend – ungewöhnliche Graslandschaft, die der asiatischen Steppenlandschaft ähnelt, sondern auch eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt. Ober haben Sie schon einmal der Felsenribisel gehört oder eine Gebirgsheuschrecke beobachtet?
Lieblingsort der Autorin?
Bei so vielen und so unterschiedlichen Orten stellt sich natürlich die Frage, ob die Autorin einen speziellen Lieblingsort hat?
Einen wirklichen Lieblingsort gibt es nicht – die vielen Ausflugsziele, Sagen-Plätze, Manufakturen – oder völlig Überraschendes wie der Flugsimulator oder die Zirbenjurte – alles macht die Region zu einem ganz besonderen Kleinod in den Alpen. Bei der Ausarbeitung des Buches habe ich so viele besondere Menschen kennengelernt, die leidenschaftlich Handwerk und Brauchtum im Lungau aufrecht erhalten, wie Christina Bauer, der Lungauer Kulturverein, der Kemmt’s eina- Laden, der Eachtling-Hof und und und. Ebenso wie „Zuagroaste“, die sich hier mit Herzblut einbringen. Dazu gehören ganz vorneweg Bettina Van der Vaart-Klarenbeek und ihr Mann Mark aus Niederlande oder der Künstler Ernst Adelsberger aus Niederösterreich. Besonders beeindruckt waren wir auch immer vom mitterweile verstorbenen „Bischof vom Lungau“. Und nun genauso auch vom Mesner Leonhard Gautsch, der sich alleine täglich mit 400 Kurbel-Umdrehungen um das Kirchuhrwerk kümmert oder auch der Ullr-Schnitzer Hans Fuchs, der in den Jahren auf seinem Grund ein riesiges „Ski-und Rodel-Museum“ des letzten Jahrhunderts zusammen gesammelt hat.
Ein besonderes Erlebnis war auch die geführte Sternenhimmel-Wanderung im Sommer mit Othmar Ortner – zur Blutmondfinsternis um den Prebersee: 40 Leute tapern in der Finsternis hintereinander zu einem grandiosen Himmelsspektakel.
Buchtipp: 111 Orte im Lungau die man gesehen haben muss
Wer jetzt Lust bekommen hat, den Lungau (neu) zu entdecken: das Buch ist im gut sortierten Fachhandel erhältlich und mit Sicherheit auch im entzückenden Büchergewölbe in Tamsweg, das als besondere Tipp für Leseratten und Bücherfreunde ebenfalls seinen Platz unter den 111 besonderen Lungau-Orten bekommen hat.
Fotos © Monika Schmitz