Eine musikalische Institution feiert Geburtstag. Grund genug, um Wolfgang Descho, Geschäftsführer des Rockhouse Salzburg, zum Interview zu treffen. Wie alles begann.
Wolfgang, wie entstand das Rockhouse Salzburg?
Zu Beginn der 1980er Jahre haben sich ein paar Bands in Salzburg zusammengetan. Wir wurden nicht einmal ignoriert und es gab keine Proberäume oder Auftrittsmöglichkeiten. Ich war damals 19 Jahre alt und wir haben mit mehreren Musikern gemeinsam 1985 den Verein „Pro Ton“ gegründet. Dann gab es die erstmalige positive und einstimmige Meinung der Politik, man brauche eine Kulturstädte für Rock, Pop, Blues, Jazz und so weiter. Der damalige Grünen-Politiker Herbert Fux und seine Frau Edith Fux haben uns sehr unterstützt. 1990 schließlich wurde ein Gebäude gefunden und gekauft. Drei Jahre später, am 14. Oktober 1993, haben wir nach fast 13-jähriger Vorlaufdauer, das Haus eröffnet. Es gab ein dreitägiges Eröffnungsfest, bei dem natürlich sehr viele Salzburger Musiker gespielt haben. Auch Joe Zawinul ist damals aufgetreten.
Was waren deine persönlichen Highlights?
Eines meiner wichtigsten Ziele war es, die internationale Musikszene endlich regelmäßig in der Stadt Salzburg präsentieren zu können. Das Hauptaugenmerk lag und liegt aber auf der heimischen Musikszene. Das Rockhouse soll ein kreatives Arbeitshaus sein, mit Proberäumen und Workshops. Es soll zum Wohnzimmer für die Musiker werden. Ein Highlight für mich ist es, wenn eine einheimische Band hier spielt und das Konzert ist ausverkauft. Olympique etwa spielte hier und die Hütte war voll. Der Salzburger Rapper Dame hat das Rockhouse an drei Tagen hintereinander bis auf den letzten Platz gefüllt. Lässig ist es natürlich auch, wenn du mit deinen alten Idolen, etwa Jim Kerr und Charlie Burchill, dem Sänger und dem Gitarristen von Simple Minds an der Rockhouse Bar ein Bier trinkst und mit ihnen plauderst. Das Simple Minds Konzert haben wir damals im alten Kongress veranstaltet und die Musiker haben danach gemeint, sie hätten lieber im Rockhouse gespielt. Auch Nazareth waren ein Highlight im Rockhouse. Und viele Bands sind noch vor ihrem ganz großen Durchbruch hier aufgetreten. Beispielsweise Rammstein, HIM, Sportfreunde Stiller oder die Beatstakes. Letztere spielen noch immer gerne im Rockhouse.
Viele Musiker schwärmen über Salzburg, wenn sie hier sind. Fungieren sie so auch als Werbeträger?
Ich habe Dave Davies von The Kinks ins Hotel gefahren und ihn wieder abgeholt. Er wollte einen Umweg machen, weil ihm die Stadt so gut gefallen hat. Er hat jedem davon erzählt, dass die Stadt ein Hammer sei. Sehr viele Künstler machen hier gerne einen Stopp. Sie wissen es gibt einen netten, kleinen Club mit professioneller Technik und außerdem finden sie Salzburg sehr schön. Das Rockhouse Salzburg sorgt auch für Nächtigungszahlen. Zum einen natürlich durch die Künstler selbst aber auch durch die Fans. Die kommen beispielsweise aus Laibach oder Turin, um hier ein Konzert zu besuchen.
Das Rockhouse Salzburg spielt also auch für den Tourismus eine Rolle?
Klar. Ich finde es ist wichtig, dass Salzburg zu dem steht was es ist. Wir sind eine Kulturstadt. Natürlich mit den großen Festspielen als Zugpferd. Aber es geht auch darum zu zeigen, dass es noch viel mehr gibt. Im Sommer treffen wir hier immer wieder Jugendliche an, die mit ihren Eltern zu den Festspielen angereist sind. Sie sind dann sehr froh darüber, dass es auch für sie das passende musikalische Angebot gibt. Wobei bei uns sehr viele Altersschichten aus den unterschiedlichsten Musikgenres vertreten sind. Sowohl auf Künstler- als auch auf Besucherseite.
Das Rockhouse Salzburg feiert seinen 25. Geburtstag:
12. Oktober 2018: Rockhouse Birthday Party Part 1 (feat. Kreisky, Magic Delphin, The Crispies u.v.m.)
13. Oktober: Rockhouse Birthday Party Part 2 (feat. Anti-Flag, Silverstein, Caner Bats u.v.m.)
www.rockhouse.at