Wer die Berge liebt, den wird es vielleicht reizen, auch einmal einen großen Gipfel über der 3.000-Meter-Grenze zu wagen. Daniel Breuer und Maria Riedler haben einige „leichtere“ 3.000er im SalzburgerLand als Tipp für Sie.
Für die folgenden hochalpinen Gipfel im Pinzgau und Pongau braucht man zwar nicht unbedingt Klettererfahrung, trotzdem sind Schwindelfreiheit und Trittsicherheit nötig. Für die gelungene Hochtour gehört immer die nötige Ausrüstung in den Rucksack und die entsprechende Tourenplanung (Wetter) vor dem Start.
Larmkogel 3.017 m
Der Larmkogel befindet sich im hinteren Habach- bzw. Hollersbachtal und wird aufgrund seiner guten Erreichbarkeit von den Einheimischen auch als „Einsteiger-Dreitausender“ bezeichnet. Er ist von beiden Tälern aus erklimmbar, die wohl schönste Möglichkeit für den Gipfelsieg bietet eine zweitägige Rundtour.
Ausgehend von der Ortschaft Hollersbach (am besten ab Bahnhof) fährt man mit dem Taxi ins Hollersbachtal.
Das Taxi sowie Schlafplätze auf der Fürtherhütte können telefonisch bei den Wirtsleuten organisiert werden. Am nächsten Tag folgt man dem gut markierten Wanderweg hinauf auf den Larmkogel. Der Abstieg führt hinunter zur Neuen Thüringerhütte, wo bei einer kurzen Rast die Energiereserven wieder aufgeladen werden können. Über den sogenannten „Noitroisteig“ gelangt man hinunter ins Habachtal, ab dem Gasthaus Alpenrose gibt es einen Taxiservice bis zum Parkplatz Habach. Per Pinzgau-Bahn oder Taxi kommt man wieder an den Ausgangspunkt in Hollersbach zurück. Diese Rundtour ist auch in umgekehrter Richtung, ausgehend vom Habachtal, machbar.
Keeskogel 3.291 m
Der Keeskogel ist ein anspruchsvoller Dreitausender und liegt im hinteren Obersulzbachtal hoch über der Kürsingerhütte, über welche sowohl der Zu- als auch der Abstieg erfolgen. Trittsicherheit ist für den Aufstieg, der mit Drahtseil versicherte Steilaufschwünge beinhaltet, erforderlich!
Ausgehend vom Parkplatz Hopfeldboden fährt man mit dem Taxi ins Obersulzbachtal bis zur Materialseilbahn der Kürsingerhütte. Der Aufstieg zur Schutzhütte kann entweder über den Normalweg oder über den neu errichteten Klettersteig (Gletscherlehrweg) erfolgen. Das Taxi sowie die Unterkunft kann auf der Homepage der Kürsingerhütte organisiert werden.
Am nächsten Tag folgt man dem gut markierten, im oberen Bereich aber steilen und Seil versicherten Wanderweg auf den Aussichtsberg der Extraklasse! Das Panorama auf die umliegenden Dreitausender, darunter auch der Großvenediger, ist atemberaubend! Der Abstieg erfolgt entlang der Aufstiegsroute zurück zur Kürsingerhütte, wo man wieder das Taxi für die Rückfahrt organisieren kann.
Seine Majestät der Hochkönig (2.941 m)
Vom Arthurhaus
Obwohl dem Hochkönig zum 3.000er gute 59 Meter fehlen, haben wir es uns nicht nehmen lassen, auch diesen Gipfel „mitzunehmen“. Am Normalweg vom Arthurhaus über die Mitterfeldalm bis zum Matrashaus summiert sich der Anstieg allerdings auf gut 1.700 Höhenmeter. Dieser Weg ist der einfachste Hochkönig-Anstieg. Es braucht gute Kondition, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Vom Arthurhaus bis zum Matrashaus sind es 10 km Wegstrecke. Die normale Gehzeit (ohne Pausen) beträgt fünf bis sechs Stunden.
Bei schönem und sicherem Wetter bietet der Weg keine größeren Schwierigkeiten. Es ist jedoch kein Wanderweg, sondern ein alpiner Steig im Hochgebirge.
Starten Sie lieber frühzeitig, denn bei einfallendem Nebel oder Schlechtwetter verlängert sich die geplante Gehzeit sehr schnell und dann hat man keinerlei Zeitreserve mehr.
Ein breiter Weg führt am Fuße der Mandlwände vorbei an saftigen Almwiesen zur Mitterfeldalm. Von dort geht es dann auf einem schönen Steig zunächst flach vorbei an der hinteren Seite der Mandlwände. Zunehmend steiler führt nun der Weg zum unteren Ochsenriedel hinauf zum Fuß der Torsäule (2.588 m).
Weiter geht’s vorbei an der mächtigen Südwand der Torsäule, einem hoch genüsslichen Klettergebiet am Hochkönig. Am Kniebeißer, wo die Beine durchaus schon ein wenig beißen können, führt der Weg nun steiler empor, durch bizarre Felslandschaften an den Rand des Gletscherplateaus. Von dort sieht man schon das Matrashaus.
Aber der Schein trügt. Durch das Auf und Ab des Weges, dauert es noch 1,5 Stunden bis man über den Gletscher der „Übergossenen Alm“ das Matrashaus auch tatsächlich erreicht.
Die Übergossene Alm, der Plateau Gletscher der früher die Hochfläche bedeckte, ist fast nicht mehr existent. Über den Gletscher, der seinen Namen fast nicht mehr verdient (kleinere Flecken) ist der Weg mit Stangen gut markiert.
Die letzten Meter auf den Gipfelaufbau sind mit einer Leiter gut gesichert und einfach zu passieren. Schwindelfreiheit ist notwendig, da die Stelle doch etwas ausgesetzt ist. Besondere Vorsicht bei Nässe und Schnee walten lassen.
Man erreicht das Matrashaus und wenig weiter den imposanten Gipfel des Hochkönigs. Überwältigende Felslandschaften und unvergessliches Panorama über die Felsenwelt der Alpen sind Lohn für die lange Tour.
Wie ein Adlerhorst thront das Matrashaus am Königsfelsen. Eine Übernachtung über den Wolken ist ein Erlebnis und bietet sich geradezu an. Grandiose Schauspiele von Sonnenauf- und untergängen und königliche Aussichten sind garantiert.
Zurück geht es auf dem selben Weg.
Tipp: Das Matrashaus ist an Sommerwochenenden schnell ausgebucht, es empfiehlt sich rechtzeitig einzutreffen oder zu reservieren. Sollte der Auf- und Abstieg an einem Tag geplant sein, spätestens um 6:00 Uhr mit der Tour vom Arthurhaus starten!
Richterspitze 3.052 m
Die Richterspitze befindet sich – etwas abgelegen – im Krimmler Achental genau an der Landesgrenze zwischen Salzburg und Tirol. Der Berg kann von beiden Bundesländern aus bestiegen werden, aber der wohl schönste Anstieg führt durch den Nationalpark Hohe Tauern.
Ausgehend von Krimml fährt man mit dem Tälertaxi ins Achental zum Krimmler Tauernhaus. Das Taxi kann telefonisch direkt am Tauernhaus organisiert werden. Der Wanderweg führt durch einzigartige Zirbenwälder hinauf auf die Richterhütte. Konditionsstarke Wanderer können noch am selben Tag, entlang des gut markierten und teils versicherten Wanderweges, den Berg erklimmen!
Der Abstieg führt wieder entlang der Aufstiegsroute zurück zum Ausgangspunkt am Krimmler Tauernhaus.
Tipp: Zahlreiche staatlich geprüfte Bergführer stehen im SalzburgerLand jederzeit zur Verfügung!
Fotos © Daniel Breuer, Maria Riedler, Matrashaus