Mit dem Frühling kommt die Wanderlust. Wo in höheren Lagen noch der Schnee die Wege versperrt, bietet die Osterhorngruppe im Salzburger Flachgau und Tennengau bereits dutzende aussichtsreiche Gipfelziele. Manche davon lassen sich mit ausreichend Kondition zu einer anspruchsvollen Tagestour verbinden, wie diese 5-Gipfel Tour im Genneralmen-Gebiet.
Rund um die traditionsreiche Genneralm südlich der Gemeinde Hintersee finden sich einige Gipfel, die sich im Sommer wie im Winter durch ihre gute Erreichbarkeit großer Beliebtheit erfreuen. Dem Hohen Zinken im Osten der Alm stehen im Westen die exponierte und weithin sichtbare Erhebung des Gennerhorns und seine Nachbargipfel Gruberhorn, Regenspitz, Dürlstein und Hoher First gegenüber. All diesen Gipfeln ist sowohl ihre Höhe rund um die 1.700 m als auch ihr idyllisches und naturbelassenes Ambiente gemein. Obwohl die Hektik der Talregionen in greifbarer Nähe scheint, wird man hier oben zum Abschalten und Entspannen gezwungen.
Achtung: Bei der beschriebenen Tour ist ausreichend Wasser mitzuführen, da es ab der Genneralm praktisch keine Nachfüllmöglichkeit mehr gibt. 2 Liter sollten es schon sein.
1. Gipfel: Gennerhorn
Wir starten früh am Morgen im Talschluss am Parkplatz Lämmerbach und folgen der Beschilderung Richtung Genneralm, die wir nach einer guten Stunde erreichen. Für eine Rast oder gar Einkehr auf einer der Almen auf dem 1.300 m hohen Plateau ist es bei dieser Tour noch zu früh. Vor uns liegt noch ein langer und anstrengender Weg. Zunächst geht es in östlicher Richtung steil hinauf auf das Gennerhorn (1.735 m). Eine weitere Stunde und 400 Höhenmeter später erreichen wir dieses erste Ziel und genießen zunächst die herrliche Aussicht auf die umliegende Berg- und Almenwelt. Nach Süden hin glänzen die schneebedeckten Hochplateaus von Hagen- und Tennengebirge sowie das Dachsteinmassiv im Osten.
Gipfel 2 + 3: Hoher First und Dürlstein
Nach kurzer Rast steigen wir am Grat entlang ca. 200 Höhenmetern auf der Westseite des Gennerhorns ab. Wir folgen aber nicht dem direkten Weg aufs Gruberhorn hinauf, sondern zweigen vorher links ab, um noch die Gipfel des Hohen Firsts und des Dürlsteins in unsere Runde integrieren zu können. Wann hat man schon die Möglichkeit, 5 Gipfel an einem Tag zu besteigen? Wir queren also erst flach, später steil hinauf Richtung Dürlstein. Nordseitig können sich hier noch länger größere Schneeflecken halten, weshalb speziell im Bereich der sogenannten Schaflucken – einer steilen und felsigen Geländestufe – absolute Trittsicherheit gefragt ist. Nachdem diese Schlüsselstelle überwunden wurde, erreichen wir unkompliziert erst den Gipfel des Dürlsteins (1.697 m) und gleich dahinter den Hohen First(1.718 m), ohne dazwischen allzu viele Höhenmeter liegen lassen zu müssen. Der Weg hinüber zum Hohen First führt uns über bunte Blumenwiesen und stillt sämtliche Sehnsüchte nach dem perfekten Bergidyll.
Bis hierhin sind wir ca. 3 – 4 Stunden unterwegs gewesen. Für die Mittagsrast lohnt es sich aber, auf den nächsten Gipfel zu warten.
Gipfel 4: Gruberhorn
Um unser nächstes Ziel zu erreichen, müssen wir erst zurück auf den Dürlstein, von dem aus wir wieder 100 Höhenmeter absteigen, um gleich darauf den selben Höhenunterschied wieder aufsteigend hinter uns zu bringen. Dieses Auf und Ab entlang des Grats wird mit dauerhafter Traumaussicht in alle Himmelsrichtungen belohnt. Kaum können sich die Augen satt sehen. Man tut sich schwer zu entscheiden, in welche Richtung man seine Konzentration lenken soll. Und während man staunend voranschreitet, erreicht man auch schon Gipfel Nummer 4. Spätestens auf dem Gipfelbankerl des Gruberhorns (1.732 m) haben wir uns einen Mittagsimbiss verdient. Das Panorama fungiert dabei als Sahnehäubchen und lässt die Jause doppelt so gut schmecken.
Gipfel 5: Regenspitz
Unser nächstes Ziel, der Regenspitz, ist durch einen langgezogenen Felskamm mit dem Gruberhorn verbunden, eingebettet in ein Spalier aus Latschenkiefern. Ca. 200 Höhenmeter Abstieg folgen 150 Höhenmeter Aufstieg und schon stehen wir zum fünften mal an diesem Tag am Gipfel. Der kahlrasierte Kopf des Regenspitz (1.675 m) dient uns nochmal als herrlicher Aussichtsgeber. Vor allem der Blick in die eindrucksvollen Nordwände von Genner- und Gruberhorn ziehen uns in ihren Bann.
Nicht zu unterschätzen – der Abstieg
5 – 6 Stunden sind wir bis zum Regenspitz unterwegs gewesen, doch steht uns noch ein 2-3 stündiger und durchaus kräfteraubender Abstieg bevor. Da unter uns steile Felswände den direkten Weg ins Tal verhindern, führt uns der stets gut markierte Weg erst am Nordrücken entlang über malerische Almwiesen zur Feichtensteinalm. Hier zweigen wir rechts ab und steuern die Gruberalm an. Immer noch haben wir das Gefühl, in die falsche Richtung zu gehen, doch das Gelände lässt keine direktere Routenwahl zu.
Auf der Gruberalm angekommen, kann hier in landschaftlich herausragendem Ambiente noch eingekehrt und sich des Berglebens erfreut werden. Von hier aus ist es nur noch ein Katzensprung und wir gelangen nach ca. 30 Minuten zurück zum Parkplatz Lämmerbach und damit unserem Ausgangspunkt für diese 5-Gipfel Tour, die uns viel Freude aber auch allerhand Anstrengung verschafft hat.
Fotos © Lukas Uitz