Die historische „Salzachbrücke“ zählt zu den schönsten Brücken Europas und ist die wichtigste Verbindung zwischen Oberndorf an der Salzach und der bayerischen Stadt Laufen. Von 1901 bis 1903 erbaut, ist die Grenzbrücke ein beeindruckendes Monument ihrer Zeit.
Wenn sie sprechen könnte, die Salzachbrücke hätte bestimmt spannende Geschichten zu erzählen. Im Mai 1945 entging sie etwa nur knapp einer Sprengung durch die SS. Aber der Reihe nach. Bis 1901 gab es an dieser Stelle der Salzach gar keine Brücke. Der alte Übergang war aus Holz und befand sich nahe der Salzachschleife, jener Stelle, an der die Salzach rund um die Stadt Laufen einen Bogen beschreibt. Viele Jahrhundete stellte diese Holzbrücke die einzige Verbindung zwischen den beiden Städten dar und war gleichzeitig auch der einzige Salzachübergang zwischen Salzburg und Tittmoning. In den 1890er Jahren wurde die Holzbrücke bei starkem Hochwasser mehrmals von den Fluten mitgerissen. Aus diesem Grund nahmen die Oberndorfer und Laufener Bürger 1901 den Bau einer stabilen Brücke aus Eisen und Stein in Angriff. Zum Baubeginn wurde der bis dahin geschlossene Stadtplatz von Laufen an der Nordseite für die neue Salzachbrücke geöffnet. Nach dreijähriger Bauzeit konnte am 2. Juni 1903 die neue „Salzachbrücke“ schließlich als Gemeinschaftsinitiative der k.u.k-Monarchie Österreich-Ungarn und dem Königreich Bayern feierlich eingeweiht werden. Noch heute zeugen die Wappen an der Trägerkonstruktion von den Monarchen der damaligen Zeit
Ein Zeitdokument aus Stein und Stahl
165 Meter ist sie lang, davon liegen 64,5 Meter auf österreichischem und 100,5 Meter auf bayerischem Staatsgebiet.
Mehrmals blieben wir bei unserer Erkundungstour stehen und bestaunten die zahlreichen Details der schönen Brücke. Auf den steinernen Pfeilern trohnt eine mit secessionistischen Verzierungen geschmückte Jugendstil-Konstruktion aus Eisen. Über den jeweiligen Landeswappen entdeckten wir mit Blattgold verzierte Nachbildungen der österreichischen und bayerischen Krone. Die stolzen Adler auf den Spitzen der Brücke sind beinahe mannshoch. An den Seiten der Brücke befinden sich Tritonenmasken mit einer Gedenk-Inschrift. Ein wunderschönes Bauwerk, das zu Recht unter Denkmalschutz steht.
Begehbare Geschichte: Der Zwei-Städte-Rundweg
Nahe der Stelle, an der die alte Holzbrücke über die Salzach führte, wurde 2006 der „Europasteg“ eröffnet – eine Brücke für Fußgänger und Radfahrer. Eine ideale Möglichkeit, den Charme der Salzachbrücken und der beiden historischen Salzach-Städte zu erleben, ist der „Zwei-Städte-Rundweg„. Start ist am schönen Stille-Nacht-Platz, danach gehen wir die Salzach an der österreichischen Seite entlang bis zum Nepomuk-Denkmal, immer mit Ausblick auf die alten, pitoresken Häuser der hisorischen Schifferstadt Laufen. Am Denkmal biegen wir auf den Europasteg ab und überqueren die Salzach in Richtung Laufen. Bei Niedrigwasser sind übrigens noch die Reste der alten, hölzernen Brückenpfeiler zu sehen! In Laufen gehen wir an einigen bebilderten Stationen vorbei, auf denen Wissenswertes zu den beiden Grenzstädten zu lesen ist. Insgesamt 18 solcher Stationen gibt es beim Zwei-Städte-Weg. Die Runde führt uns anschließend zur prächtigen Salzachbrücke zurück auf die österreichische Seite. Durch den Stadtpark und zum Schifferdfenkmal an der Salzach kommen wir schließlich wieder auf den Salzachdamm zurück, wo sich der Rundweg bei der Stille-Nacht-Kapelle schließt.
„Nun bleiben wir stets verbunden…“
Oberndorf und Laufen verbindet nicht nur die Salzachbrücke, sondern auch eine lange gemeinsamen Geschichte. Hunderte Jahre lang gehörten beide Städte zum Fürsterzbistum Salzburg und waren von großer Bedeutung für den Salzburger Salzhandel. Erst mit dem Wiener Kongress 1816 wurden die beiden Städte getrennt, Salzburg dem Habsburgerreich eingliedert und die Stadt Laufen dem Königreich Bayern zugesprochen. Welche Bedeutung die Brücke für die Einwohner beider Städte hatte, ist in der Oberndorfer Ortschronik nachzulesen. Wir haben dieses schöne Festgedicht entdeckt, das von Michael Hörl anlässlich der Eröffnung niedergeschrieben wurde:
„Nun bleiben wir für stets verbunden
Als treuer Nachbar immerdar,
Nichts trennt uns in heitern Stunden
Und nicht in Zeiten der Gefahr.
Wir trotzen kühn nun den Gewalten
Der Wellen, wenn sie drohend geh’n;
Wir wollen stets zusammenhalten,
Den Nachbarn treu zur Seite steh’n. …“
Fotocredits: RoCh