Trailrunning boomt. „Die Berge sind niedriger geworden und schneller erreichbar“, sagt Laufprofi Josef Gruber. Wir stellen Ihnen hier den Trendsport vor und schöne Laufstrecken im SalzburgerLand.
Unter einer Stunde, so habe ich mir vorgenommen, möchte ich rund um den Fuschlsee laufen.
Reden kann ich mit meinem Laufpartner nicht mehr viel, aber das ist mir jetzt egal: Ich beiße mich durch und gebe Gas!
Das Gefühl ist fantastisch, als ich tatsächlich mit 59,49 Minuten ins fiktive „Ziel“ komme.
Vor zwei Wochen habe ich für die Strecke noch 1,03 Stunden gebraucht. Mein fleißiges privates Training mit einem Trailrunning-Experten sowie das Gespräch mit Sportwissenschafter und Triathlontrainer Josef Gruber aus Salzburg haben sich also bezahlt gemacht.
Man will und kann immer höher
Wer das erste Mal Trailrunning-Luft schnuppern möchte, für den ist die Laufrunde um den Fuschlsee perfekt geeignet, ein Wanderweg – 12 Kilometer und 180 Höhenmeter – mit abwechselndem Untergrund (Schotter, Waldweg und Asphalt)
Wer danach noch Energie-Reserven hat, dem sei ein Abstecher auf den 1.328 m hohen Schober empfohlen: Der beschilderte Wanderweg, der beim Hotel Ebners Waldhof am See, Seestraße 30, in Fuschl beginnt, liegt direkt an der Laufstrecke. Parkplätze gibt es in Fuschl übrigens genügend.
Trailrunning („Geländelauf“) macht Spaß und ist ein Trend. Auch, wenn viele meinen, das habe es früher auch schon gegeben, nur habe man da noch „auffi obi ummi laufen“ gesagt oder zumindest „Berglaufen“ und nicht immer so „übercoole englische Wörter“ für Dinge gewählt.
Trailrunner quälen sich gern
Diese Diskussion interessiert Sie aber natürlich nur am Rande, denn Sie hätten lieber Tipps vom Profi, wie Sie Ihren Laufstil optimieren. Also fragen wir Lauftrainer Josef Gruber.
>> Warum laufen Leute den Berg hinauf, wenn man doch auch gehen kann und es sogar Lifte gibt?
Josef Gruber: Weil es jetzt Bewerbe gibt, lesen mehr Menschen davon. Aber in Österreich ist die Trailrunning-Szene gerade im Entstehen. In Italien, Frankreich und Spanien ist es schon viel bekannter. Noch vor ein paar Jahren wären viele ja nie auf die Idee gekommen, auf Berge zu laufen. Die Faszination ist die Dynamik, mit der man schnell am Berg unterwegs sein kann. Die Berge sind niedriger geworden und schneller erreichbar. Das heißt aber nicht, dass man die Achtung davor verlieren sollte. Auch das Material ist leichter geworden. Früher gab es nur schwere Rucksäcke und Bergschuhe, mit denen konnte man nur wandern. Wenn man auf Berge läuft, dann genießt du trotzdem die Natur, siehst die Gams und kehrst in den Hütten ein – eher sogar öfter und du erlebst die Berge bewusster.
>> Wo läufst du am liebsten?
Josef Gruber: Ich liebe die Nockberge im Lungau und das Laufen über der Waldgrenze. Hier hat man die Dimension des Weiten und Unendlichen. Im hochalpinen Bereich sollte man aber immer mindestens zu zweit unterwegs sein. Wir müssen unbedingt auf unsere Landschaft achten, sie ist so schön! Ich bin mir sicher, dass sich Wanderer und Bergläufer immer gut vertragen werden.
>> Wie beginne ich mit dem Traillaufen?
Josef Gruber: Wenn man in der Ebene schon geübt ist, dann kann man anfangen, seinen Laufradius schön langsam zu erweitern. Nicht gleich ins Extreme fallen! An der Taugl in Bad Vigaun z. B. kann man beginnen, ein wenig im Gelände herumzulaufen, um zu sehen, ob einem Trailrunning überhaupt liegt. Man ist im Gelände nämlich schon koordinativ gefordert, besonders bergab. Im Grunde kann man jeden Wanderweg auch laufen, da braucht es gar keine ausgeschilderten Trailrunning-Wege. Das Material ist aber wichtig, besonders die Schuhe. Gute Laufschuhe kosten ab 120 Euro aufwärts.
>> Wie laufe ich gut bergab?
Josef Gruber: Ja, das ist eine Kunst und gerade zu Beginn eine Überwindung. Der größte Fehler ist, wenn die Leute versuchen, ihr ganzes Gewicht mit den Beinen abzufangen. Besser ist es, ein wenig in die Knie zu gehen, den Körperschwerpunkt also tiefer zu verlagern, die Hände auszubreiten, um das Gleichgewicht auszugleichen, den Oberkörper möglichst gerade zu halten und nur die Füße arbeiten zu lassen. So ähnlich wie Buckelpistenfahren.
Wer es genau lernen möchte, für den empfiehlt sich ein Lauftraining.
Tipp: G-Sport bietet auch immer wieder Laufkurse, -coaching oder Trainingslager an: G-Sport-Kurse
Strecken zum Nachlaufen
Hier haben wir ein paar schöne Trailrunning-Strecken für Sie, die Sie gut nachlaufen können:
In der Stadt Salzburg:
Salomon Gaisbergtrail (für Erprobte / 21,92 km und 1094 HM)
Panorama Trail (für Anfänger / 7,75 km und 191 HM)
Im Pongau:
Ultra Trail Schwarzach (für Profis / 47 km und 2334 HM)
Bernhard Knauss Laufrunde (für Anfänger / 8,1 km und 309 HM)
Hochkönig Trails (von Anfänger bis Profis) 9,3 km . 300 Höhenmeter
Im Lungau:
Martiniberg-Trail (für Anfänger / 10,1 km und 475 HM)
Gurpitschecküberschreitung (Für Fortgeschrittene / 25 km und 1700 HM)
Im Flachgau:
Haunsberg-Runde (für Anfänger / 5,09 km und 182 HM)
Gennerhorn, Gruberhorn und Regenspitz (für Fortgeschrittene / 15 km und 1300 HM)
Im Pinzgau:
Zeller See-Trail (für Fortgeschrittene / 17,7 km und 491 HM)
Saalbacher Trailrun (für Profis / 35 km und 2800 HM)
Im Tennengau:
Almerberg-Runde (für Anfänger / 8,9 km und 435 HM)
Barmstein-Runde (für Fortgeschrittene / 10 km und 500 HM)
Bewerbe zum Mitlaufen
Genug vom reinen Umherlaufen – Sie möchten sich gerne mit anderen messen? Hier finden Sie einige Trailrunning-Bewerbe im Salzburger Land, die jährlich abgehalten werden.
- Salzburg Trailrunning Festival
- Womens Trail
- Hochkönigman
- Fuschlseelauf
- Mozart 100
- Lauffest / Ultra Trail Schwarzach
- Großglockner Ultra Trail
Lust auf bewegte Bilder? Ein Video zum Trailrunning im SalzburgerLand gibt es hier:
Übrigens – egal, ob Trailrunner, Wanderer, Mountainbiker oder Skitourengeher … wer sich in der Naturlandschaft aufhält, muss sich auch an bestimmte Regeln halten – hier zum Nachlesen: www.respektieredeinegrenzen.at oder www.alpenverein.at oder alpin.salzburg.at.