Zum 175. Mal jährte sich die Erstbesteigung des Großvenedigers im Jahr 2016. Doch die Besteigung dieses majestätischen Gipfels, der in Begleitung eines Bergführers mit entsprechender alpiner Ausrüstung, Kondition und Trittsicherheit voraussetzt, ist heute nicht unser Ziel. Gemeinsam mit den Kindern wollen wir Abenteuer erleben und dabei die firnigen Hänge des Venedigers bei unserer Wanderung nicht aus den Augen verlieren: Der neue Venedigerweg in Neukirchen mit seinen Abenteuer-Spielestationen will von der ganzen Familie erwandert werden!
Unser Auto parken wir am Eingang des Obersulzbachtals am Parkplatz Hopffeldboden. Dort erhalten wir an der Info-Stelle Stempelpass und Jausenbox für die Begehung des Erlebniswanderwegs. Wir schultern unsere Rucksäcke und schnüren erwartungsvoll unsere Bergschuhe: Wir sind bereit für das Abenteuer Venedigerweg!
Gleich zu Anfang des Wegs schlagen unsere Abenteurer-Herzen höher, denn als Einstieg in diesen Themenweg wurde ein 60 Meter langer Seilsteg über den wilden Obersulzbach errichtet. Die Brücke ist gut gesichert – und doch spüren wir das Adrenalin in unseren Adern im Gleichklang mit dem tosenden Wasser des Obersulzbachs unter uns rauschen.
Das Tal der roten Steine
Wir blicken hinab in das glasklare Wasser und entdecken muntere Forellen, die sich zwischen den glattgeschliffenen Steinen des Wildbachs tummeln. Schnell wird uns auch klar, warum dieses Tal den Beinamen „Tal der roten Steine“ trägt – entlang des Wasserlaufs sorgen mit roten Flechten bewachsene Felsen für satte Farbtupfer. Der Ausblick auf die leuchtend grünen Wälder und die roten Bachsteine verleihen dem Vendigerweg einen besonderen optischen Zauber.
Nach der Überquerung des Stegs wandern wir weiter taleinwärts, wo uns nach kurzer Gehzeit Kraftplätze mit gemütlichen Holz-Liegen und Spielstationen zu einer kurzweiligen Rast verleiten. Doch nicht lange dauert unsere Pause, denn wir wollen Abenteuer! Also marschieren wir weiter zur kleinen Kampriesenhütte, wo wir die Ferngläser aus dem Rucksack holen, denn der Ausblick ist hier wahrlich atemberaubend.
Kleine Abenteurer und Entdecker
Die Spielestationen entlang des Wegs verwandeln die Kinder in kleine Abenteurer und Entdecker und eifrig wandern sie weiter, vorbei am Ofenloch zur Kampriesalm. Doch noch warten einige lustige Aufgaben entlang des Wegs auf uns, und so begeben wir uns auf den restlichen Teil des Themenweges, um nur ja keinen Belohnungsstempel an den einzelnen Stationen zu verpassen.
Die rauschenden Wasserfälle des Gamsecks und Seebachs beeindrucken durch die Wildheit der herunterstürzenden Wassermassen und bereits 1,5 Stunden nach dem Start unserer Wanderung ist die Berndlalm erreicht. Hier weitet sich das Tal und gibt den Ausblick auf einen friedlich schlummernden Riesen mit weißer Kappe frei: den Gipfel des Großen Geiger mit 3 360 Metern. Wer an dieser Stelle nicht genug vom Wandern hat, spaziert in gut einer Stunde mit moderater Steigung zur Postalm und erkundet dort den Energielehrweg. Zwischendurch kehren wir auf köstliche regionale Schmankerl ein und lassen uns gemütlich nieder, denn an dem herrlichen Blick in den hinteren Teil des Obersulzbachtals können wir uns kaum sattsehen.
Weitere Themenwanderwege in der Wildkogel Arena:
Gletscherweg
Am Gletscherweg im Talschluss des Obersulzbachtals erleben Wanderer die vom Obersulzbach Kees geprägte Landschaft. Gefahrlos gelangt man bis an den Eisrand des immer weiter zurück schmelzenden Gletschers. Die informative Lehrwegbroschüre „Gletscherweg Obersulzbachtal“ sollte bei dieser Wanderung nicht fehlen. Über den neuen Kürsingersteig oder das „Klamml“ gelangt man auf die Kürsingerhütte, die der Stützpunkt für eine Tour auf den Großvenediger „Weltalte Majestät“ ist. Diese „schwarz“ markierte Tour auf den Venediger ist anspruchsvoll und erfordert Trittsicherheit, Kondition und alpine Erfahrung.
Nicht zu vergessen: der Natura Trail Blausee
Am Eingang des Obersulzbachtales, hinter dem Gasthof Siggen, befindet sich, eingebettet in eine Waldnische, der idyllische Blausee. Das blau-türkisgrüne Wasser ist umgeben von einem Landschaftsschutzgebiet und malerischen Wäldern mit Fichten, Tannen, Lärchen und Erlen. Der kleine See im Nationalpark Hohe Tauern entstand vor rund 100 Jahren, nachdem eine 12 m hohe Geschiebesperre am Obersulzbach errichtet wurde. Das naturnahe Gewässer ist heute ein wertvoller Lebensraum für eine vielseitige Fauna und Flora – aber auch ein ideales Naherholungsgebiet für die ganze Familie. Groß und klein vergnügt sich hier beim Barfußlaufen und Füße-Kühlen, beim Spielen in Sand und Schlamm oder Würst‘l-Grillen an den fix eingerichteten Grillstellen.
Informationen zum Venedigerweg findet man HIER.