Fortgehen, ja eh, aber in irgendeinen Schickimicki-Schuppen bringen mich keine zehn Pferde. Weil es vielen so geht wie mir, habe ich ein paar Tipps auf Lager. Für alle, die in Salzburger Nächten keine erhobenen Nasen, sondern nette, entspannte Leute treffen möchten.
Die Mozartstadt hat, soweit hat es sich wohl bereits rumgesprochen, um einiges mehr zu bieten als Pferdekutscherln, Kaffetscherln und schöne Gebäuderln. Die kulturell-kreative Untergrund-Szene bringt gewaltig Schwung in eine Stadt, die bislang primär für gediegene Festspiele und Komponisten bekannt war.
Fortgehen ist nicht gleich fortgehen
Sich zu späterer Abendstunde hinaus bewegen, ein paar Drinks respektive Bier süffeln, sich unterhalten und etwas zur Musik nicken. Oder aber: Abshaken, als ob es keinen Morgen mehr gäbe und wenn er dann doch eintritt, die Tanzbühne frühestens an eben diesem verlassen. Oder: Dem Lieblingsfußballverein zuschauen, während man die Vorzüge unterschiedlichen Craft Beers exploriert und irgendwann mit den irischen Weisen im Pub mitgrölen. Es gibt verschiedene Arten, zu feiern – und Salzburg hat für jeden etwas!

Für Alternativ-Entspannte
Ein paar Drinks dürfen gerne her und laute Musik, aber bitte nicht dieses neumodische Elektrozeugs, sondern lieber alternative Klänge? Dann hast du in Gilli’s One Room Bar goldrichtig. Ein nettes Team und, wie der Name schon sagt, ein kuschliges Ambiente verspricht einen Abend weit weg von der Klischeekneipe. Gedimmtes Licht und nette Tischplauderatmosphäre treffen in der Times Bar auf Indie, Rock, Metal und Charts – eine gute Einleitung in einen en. Ein wenig uriger und noch eine deutliche Spur alternativer wird es im BRICKS, in dem auch gerne mal zu den Hits der 90er gegriffen wird. Und wer die Superlative des Weg-vom-Mainstream herbeisehnt, der suche das Heavy Rotation auf. Metal- und Punkmusik lockt hier das entsprechende Klientel an. Heitere, ausgelassene Stimmung, auch dank des und dazu der feine Nussschnaps des Hauses. Mal was anderes!

Für Tanzbeinschwinger
Manchmal, da muss es einfach raus. Eine arbeitsreiche Woche, Stress mit dem Partner oder auch einfach nur die pure Lust am Tanzen. Alles ordentlich abschütteln und dabei ganz nebenbei vergessen, wo oben und unten ist, das geht in Salzburg ganz wunderbar. Unter Verzicht auf das übliche Glitzer-Publikum gibt es ein paar Adressen, die coole Musik ohne Poser-Flair auf dem Fortgehtablett servieren: Ganz vorne ist dabei der SodaClub. Frisch aufgesprudelt wird hier elektronische Musik, die in Register greift, die ganz weit weg von David Guetta und co. schwirrt. Auch ein Besuch im Shamrock ist meistens eine gute Idee. Häufig wird hier Live-Musik gespielt – mal gut, mal weniger gut. Das Tanzen dazu, während man dem feschen Gitarristen heimlich Blicke zuwirft, macht auf alle Fälle Spaß!

Für Biergenießer
Craft Beer ist in aller Munde und verdrängt längst die alteingesessenen Klassiker-Marken. Wir wollen sie jetzt alle, die Indian Pales und Ales und wie sie nicht alle heißen! Es macht Spaß, seine Geschmacksknospen aus- und die verschiedenen Biernuancen zu testen. Genial geht das in der Belgischen Bierbar, alias dem Alchimiste Belge, in dem das Bier schon allein aufgrund der gemütlichen Atmosphäre und der netten Leute gleich dreimal so gut schmeckt. Hier hat man die Wahl zwischen 150 (!) verschiedenen Bieren – da wird wohl was dabei sein. Ebenfalls international bleibt es in einem der besten Irish Pubs der Stadt, dem Murphy’s Law. Besonders Fußballfans haben sich hier bereits ihr zweites Wohnzimmer eingerichtet: Zum Guinness wird hier traditionell das aktuelle Match verfolgt.

Für Kreativlinge
Du willst nicht nur fortgehen, sondern dabei am liebsten gleich Leute kennenlernen, mit denen du eine eigene Zeitschrift, Onlineplattform, Modelabel oder Sekte gründen kannst? Finde Leute, die genauso kreativ und innovativ sind wie du: zum Beispiel in der Academy Bar, einer Bar IN einer Agentur. Keine Sorge, die Betreiber sind keine hochgeknöpften Geschleckten, sondern muntere und frische Köpfe mit coolen Ideen. Konzerte und Vernissagen sind hier keine Seltenheit. Die zweite Location, die nicht minder voller kreativer Köpfe steckt, ist das mark.freizeit.kultur. Das Abendprogramm reicht hier von Lesungen, bei denen jeder mitmachen kann, über gemeinsame Kochabende bis zu ausgelassenen Tanzsessions.
Abgerockt und müde getanzt, vom guten Bier ganz nebelig oder beseelt von den philosophischen Diskussionen mit dem Metaler-Tischnachbarn geht/kriecht/schwebt man schließlich heim. Und erinnert sich hoffentlich am nächsten Tag an die echt coolen Stunden.
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