In Abtenau entspringen zwei Heilquellen. Sie enthalten Mineralien wie Natrium, Calcium, Chlorid und Sulfat. Manche trinken das bitter-salzige Wasser, andere baden darin. In einer Jungbrunnenstudie wurde die Heilwirkung von Bädern in Kombination mit Wandern untersucht.
Aus kleinen Felsspalten im Abtenauer Ortsteil Hallseiten sprudeln die Anna- und die Rupertusquelle. Einheimische, Wanderer und Radfahrer, die um die Quellen wissen, löschen hier ihren Durst und füllen ihre Wasserflaschen auf. Beide Mineralquellen enthalten Natrium-Calcium-Chlorid-Sulfat. „Kalt schmeckt es mir sehr gut, warm eher weniger,“ meint eine Frau schmunzelnd, nachdem sie einen Schluck getrunken hat. Trotzdem füllt sie das frische, leicht bitter schmeckende Quellwasser in ihre mitgebrachte Flasche, steigt auf das Rad und fährt weiter. Gemeinsam mit Freunden umrundet sie mit dem Elektrofahrrad das Tennengebirge.
Die Anna- und die Rupertquelle entspringen, in der Nähe des Rupertushofes. Sie sind vom Abtenauer Ortszentrum leicht erreichbar. Der Weg führt durch Fischbach Richtung Rußbach. Nach rund vier Kilometern zweigt die Straße zum Rupertushof links ab. In der Nähe der ehemaligen Jugendherberge befinden sich die Heilquellen. Leo Moisl, Chef des Genuss- und Vitalhotels Moisl im Abtenauer Ortszentrum, bietet das Heilwasser seinen Gästen kostenlos an. Zwei Brunnen hat Moisl im Hotel extra dafür bauen lassen. Einer davon befindet sich direkt im Eingangsbereich des Hotels, der andere in der Wellnessanlage. Hier sprudelt das Heilwasser aus einem Brunnen, der aus fossilen Steinen aus der Umgebung gemauert wurde. Leo Moisl und seine Familie trinken täglich ein Glas dieses Heilwassers: „Wir machen das, weil es dem Magen-Darm-Trakt gut tut. Wenn mein Vater erkältet ist, inhaliert er sofort mit diesem Wasser. Seinen Schnupfen ist er danach schnell wieder los.“
In früheren Zeiten stand im Abtenauer Ortsteil Hallseiten ein Kurhaus. Erholungssuchende tranken das Wasser, inhalierten es und badeten im erwärmten Heilwasser. Nach dem 2. Weltkrieg wurde das Kurhaus aufgegeben, weil es kaum mehr genutzt wurde.
Die Heilwirkung des Abtenauer Wassers
Unlängst wurde im Zuge des Interreg-Projekts Trail for Health Nord die Heilwirkung des Wassers in Kombination mit Wandern in Abtenau untersucht. In den Partnerorten Tegernsee und Bad Reichenhall verbrachten Freiwillige einen Urlaub. Die sogenannte Jungbrunnengruppe unternahm Wanderungen in Abtenau und badete täglich im Abtenauer Heilwasser. Die „Bademöglichkeiten“ wurden dafür im idyllischen Heimatmuseum Arlerhof provisorisch eingerichtet. Nach dem 20-minütigen Bad ruhten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer so lange sie wollten in Heubetten. Eine Teilnehmerin leidet unter trockener Haut und muss sich normalerweise täglich mehrmals eincremen. Sie schwärmt: „Hier muss ich mich nach dem Baden nicht eincremen. Meine Haut ist geschmeidig.“ Vor und nach dem einwöchigen Urlaub in Abtenau, Tegernsee und Bad Reichenhall wurden die „Urlauberinnen und Urlauber“ in Salzburg von Mitarbeitern der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität untersucht (Bluttests, allgemeiner Gesundheitszustand, Gleichgewicht, usw.). Dieselben Tests wurden 60 und 180 Tage nach dem Urlaub noch einmal gemacht. Die ersten Ergebnisse der Jungbrunnen-BERG-Studie zeigen, dass bereits ein einwöchiger Heilbad-und Wanderurlaub positive Effekte auf 65+ Menschen bewirkt: Er verbessert das Gleichgewicht, die Lebensqualität und erhöht langfristig die Sauerstoffsättigung und damit die körperliche Leistungsfähigkeit.
Fotos © TVB Abtenau, Christine Fröschl