Welch verheerende Folgen eine kleine Unachtsamkeit haben kann, mussten die Bürger der Stadt Salzburg am 30. April des Jahres 1818 auf furchtbarste Art und Weise am eigenen Leibe erfahren. Doch kaum jemand konnte anfangs schon erahnen, dass aus einem kleinen Fettbrand in einer Küche des ehemaligen Priesterhauses der große Stadtbrand von 1818 werden sollte. Eine Katastrophe biblischen Ausmaßes, die das Gesicht der Stadt für immer veränderte, 298 Familien den Besitz raubte und sogar 12 Menschen das Leben kostete.
Es muss wohl eine Reihe von ungünstigen Zufällen gewesen sein, die an diesem Tag zusammenkamen und die damalige Rechtsstadt Salzburg in den Untergang stürzten. In einer Küche des Jägerbataillon des Militärs, das zu dieser Zeit im ehemaligen Priesterhaus in der Dreifaltigkeitsgasse angesiedelt war, entzündete sich heißes Fett. Rasch breitete sich das Feuer, begünstigt durch den gerade herrschenden, 25 Grad warmen Föhnwind, aus und die Flammen griffen schon nach wenigen Minuten auf die angrenzenden Schindeldächer in Richtung rechter Altstadt über. Unglücklicherweise war fast das gesamte Militärpersonal anlässlich einer Parade auf dem Mirabellplatz angetreten und bemerkte die sich anbahnende Katastrophe erst, als Kanonenschüsse von der Festung her Alarm schlugen. Zu spät, um das Inferno noch abwenden zu können.
Vier Tage lang gingen die Salzburger durch die Hölle
Nach wenigen Minuten brannten die Kirchtürme der Dreifaltigkeitskirche, die Dächer der Häuser in der Bergstraße und unmittelbar darauf auch der Lodron’sche Sekundogeniturpalast. Die Dachschindeln waren durch die lang anhaltende Trockenheit leicht entzündlich und konnten auch durch das Besprengen mit Wasser nur schwerlich am Entflammen gehindert werden. Militär und zivile Hilfskräfte versuchten, durch Wasserspritzen und Menschenketten mit Wassereimern die Ausbreitung des Feuers zu verhindern. Doch es blieb oftmals nur bei der Rettung von Hab und Gut. Innerhalb kürzester Zeit brannten fast alle Gebäude der damaligen Rechtsstadt: von der linken (westlichen) Seite der Linzer Gasse bis zum Mirabellplatz mit dem Virgiltor, vom nördlichen Ende der Stadtbefestigung bis zur Dreifaltigkeitsgasse. Selbst Gebäude im entfernten Froschheim wurden durch den Funkenflug ein Raub der Flammen. Erst nach vier Tagen konnte der Brand gelöscht und der Schaden begutachtet werden. Es muss herzzerreißend gewesen sein: 298 Familien mit insgesamt 1.154 Personen verloren ihren Besitz und 12 Menschen im Feuer sogar ihr Leben.