Wenn eines Dezemberabends lautes Schellenläuten durch die Ortschaft hallt, verschwinden viele Kinder blitzschnell hinter Mama oder Papa. Bald spähen sie aber doch neugierig hinter dem Rücken hervor. Und das ist gut so, denn es könnte ja sein, dass sich zwischen all den furchterregenden Krampussen ein kleiner Klaus-Krampus versteckt. So einer wie aus dem Kinderbuch von Sharron Levy und Eva Irnberger. Mit „Klaus, der kleine Krampus“ haben die beiden ein kleines Kunstwerk erschaffen, das sich auf unsere Tradition besinnt und den Kindern eine wichtige Botschaft vermittelt.
Ein Kinderbuch, in dem viel Herzblut steckt
Wenn Sharron Levy heute mit schwarz lackierten Fingernägeln und frecher Kurzhaarfrisur die Bühne rockt, glaubt wohl niemand, dass es auch Dinge gibt, die sie schockieren könnten. Doch als die in Israel geborene Wahl-Gasteinerin vor zehn Jahren zum ersten Mal den Krampuslauf in Gastein miterlebte, da war ihr tatsächlich zum Davonlaufen. Heute, ein Jahrzehnt später, hat sich der Schock schon lange gelegt und wie bei den anderen Einheimischen überwiegt mittlerweile die Faszination für diesen Brauch.
Deshalb reifte in Sharron Levy schließlich die Idee, diese Tradition in kindgerechte Worte und Bilder zu verpacken. Gemeinsam mit Eva Irnberger, die den Krampus als Figur vorgezeichnet hatte, entstand innerhalb eines halben Jahres ein 20-seitiges Kinderbuch. Die liebevollen Illustrationen von Sabine Marie Körfgen tun ihr Übriges, damit die Kinder ihre Augen vor dem Krampus nicht mehr verschließen müssen.
Kleiner Klaus ganz groß
Die Hauptfigur im Buch ist Klaus, ein viel zu kleiner und dünner Krampus, der mit den anderen Krampussen mitmischen möchte. Dabei hat er aber so seine Probleme mit der ihm vorgegebenen Rolle als „böser“ Krampus. Sharron Levy: „Das Gefühl, den Erwartungen der anderen gerecht zu werden, ist eines, das viele Menschen leider auch von sich selbst kennen.“ Dass mutig sein aber genauso bedeuten kann, eben nicht das zu tun, was andere erwarten, davon handelt dieses Buch. Die Zielgruppe: Kinder von 2–8 Jahren – und alle darüber, denen die Tradition des Krampuslaufs am Herzen liegt.
Und was sagen die kleinen Testleser dazu?
Große Faszination und etwas Ehrfurcht schwingen mit, sobald sich der Dezember nähert und der Nikolaus mit seinen Krampussen wieder in aller Munde ist. Da ist es auch kein Wunder, dass das Auspacken des Buches schon von aufgekratzten „Krampus, Krampus“-Rufen begleitet wird. Und dann sitzen wir auf dem Sofa. Die 2-jährige auf dem linken, die 4-jährige Tochter auf dem rechten Bein, ein Mund weiter offen als der andere. Und obwohl es in dem Kinderbuch nur freundlich gezeichnete Figuren gibt und den Autorinnen eine warmherzige Geschichte gelungen ist, mischt noch ein bisschen Unsicherheit mit. Bis wir auf der letzten Seite ankommen, denn da wartet ein richtiges Happy End und das Fazit der größeren Tochter: „Gö Mama, so muss ein Krampus sein.“ Ja, genau, so muss er sein! Und wie genau das ist, das dürfen kleine und große Leser am besten selbst herausfinden.
Bestellungen sind möglich per Mail an: klausderkleinekrampus@gmail.com
Limitierte Auflage!
Fotos: © Sharron Levy & Eva Irnberger
Regina Langreiter