Franz Meilinger vom Weyerhof in Bramberg verrät uns sein überliefertes Familienrezept für ein echtes Pinzgauer Muas mit Moosbee (Heidelbeeren/Schwarzbeeren). Zugegeben, so kurz vor dem Erreichen der Bikinifigur ist das Muas ist ein wahrer Hüftschmeichler – doch glaubt mir, diese süße Sünde sollte man sich keinesfalls entgehen lassen!
„Das Muas ist eigentlich ein traditionelles Bauerngericht. Es schmeckte allen und gab ausreichend Kraft für einen Tag im Wald oder am Feld. Zudem benötigte man dafür nicht viel aus der Vorratskammer: Mehl, Butter, Salz, Zucker und Wasser für das Muas – dazu noch ein paar frische Früchte. Noch ein wenig Gefühl beim Abmengen und Geduld an der Pfanne – fertig ist das Muas“, verrät Franz Meilinger, Wirt des traditionsreichen Weyerhofs in Bramberg in der Wildkogel-Arena.
Franz Meilingers Mutter Elisabeth bekocht die Familie heute noch ab und zu mit diesem süßen Klassiker aus dem Pinzgau. Auf den Tageskarten findet man das Muas kaum noch. Doch gegen Vorbestellung wird in diesem Sommer im Weyerhof erstmals wieder „a Miasei“, wie der Pinzgauer sagt, in moderner Version aufgetischt. Denn obwohl die Wurzeln des Wirtshauses auf 1130 zurückreichen – das Team um Franz Meilinger und Küchenchef Andreas Stotter verwöhnt die Gäste mit bodenständigen und regionalen Klassikern mit durchaus zeitgemäßer Interpretation.
Zutaten (4 – 6 Personen)
- 700 g Mehl, glatt
- 500 ml Wasser, heiß
- 1 Prise Salz
- Butterschmalz
Ein echtes Pinzgauer Rezept kennt meist keine Gewichtsangaben, denn die versierte Köchin hat die Mengen ohnehin im G’fühl. Doch Franz Meilinger lacht und verrät: „Wir haben für euch extra alle Zutaten abgewogen. Wir brauchen für eine Pfanne Muas für etwa 4 bis 6 Personen 700 g glattes Mehl, 500 ml heißes Wasser, eine Prise Salz und reichlich Butterschmalz. Etwa einen halben Zentimeter hoch soll das zerlassene Schmalz in der Pfanne stehen, wenn man das Mehl und nach und nach Wasser hinzugibt und mit dem Muasa zu arbeiten beginnt.“ Ein Muasa ist ein Pfannenwender mit dem das Mehl und das Schmalz mit Wasser zu Klümpchen zerstoßen wird. Dazu braucht es nun Geduld und etwas Zeit, denn man stochert schon ein wenig in der Pfanne, bis das gewünschte Ergebnis zu sehen ist. „Wird das Muas zu trocken, einfach noch Butterschmalz dazugeben. Wenn das Muas goldbraun und knusprig ist, kommen die gewaschenen Moosbee dazu. Am besten natürlich frisch und selbst gepflückt vom Hausberg Wildkogel. Natürlich kann man aber auch auf tiefgekühlte Moosbee oder alternativ auch Kirschen oder Äpfel zurückgreifen. Die Beeren nun nur kurz in der Pfanne mitschwenken – nicht zu lange, sonst verliert das Muas an Knusprigkeit. Kurz vor dem Servieren kommt der Kristallzucker darüber und am besten schmeckt dazu ein Glas Milch.“
Christl Stotter, Mundartdichterin aus Neukirchen am Großvenediger, hat das Muas zu einer spontanen Koch-Anleitung im Pinzgauer Dialekt inspiriert. Hut ab, wer sich der Herausforderung stellt und nach diesem Rezept in Mundart kocht, denn dafür sollte man schon einigermaßen fit im Pinzgauer Dialekt sein.
Oiginal Kochanleitung im Pizgauer Dialekt
A Moosbeemuas
Des Rezept dafi is nit so oafoch und ku nit schnö, schnö kocht wean wai ois easchtas muass amoi Juli wean bis di Moosbee zeitig sand, wei mit gfroni van letztn Jo weaschts Muas oafoch patzig und nit aso wias sei söt und a guat is. Nochand muass ma aufi an Schlog und di Bee brokn oda wonns schnöa geh söt, riffün. Wida dahoam miassn die Moosbee zeascht nu ausklaub wean und des ist a nit netta schnö fi, wonn a so moncha a a oagni Technik dafi entwiküt hot. Da oani hot a eings Bret wo ea di Bee oakugln losst, da ondari tuat mitn Fön und blost di Blattl aussa und oamoi hett is a probiascht an a Schissl mit Wossa eitoa, dass di Blattl obm schwimma sötn – hot owa a nit recht hikaut. Auf jedn Foi braucht ma hoit oafoch a Boisl bis di Bee ausklaub sand. Danoch hat ma nu gonz blaui Finga und des Blau losst si nit netta leicht oawoschn a mit an auspresstn Zitronensoft weaschts hinta di Finganegl nit glei wida sauwa.
Soda, iazant weascht da Toag heagricht. Dazua nimmb ma a doppügriffigs Mö – wia fü, muas ma hoit oafoch as Gfü kriagn, des Mö weascht gsoizn und nocha muass ma a siadans Wossa dazua laan. De Kunst ban Hoasmuas is, dass ma koa Wossa mea nochgiaßn söt, sondan glei aufs easchti Moi grecht fü dawischn muass – sist is neama so guat – sog mei Mama. Iazant wescht a Schmoiz an a Pfonn inna zgeng und dea Toag kimmb ai und weascht kloa gstopft bis des Muas sche kloa griaßlat is. Kuschz von Essn kemmand di Bee dazua und oissi weascht kuschz vamischt, owa glei aso, dass di Bee a nu gonz bleim – aussaschepfn und mit an Griaßzucka ustraan – a wormi Müch dazua und a Essn is feschtig, des fi mi eppas van Bestn is wos geit – Moizeit!
Fotos © Edith Danzer