Peter Herzog ist Österreichs Rekordhalter im Marathon und Staatsmeister im Crosslauf und Halbmarathon. Sein Weg zum Profi war ein unkonventioneller, doch mit viel wertvollem Rüstzeug aus dem SalzburgerLand hat er es geschafft und sich sogar sein Ticket für die Olympischen Spiele in Tokio gesichert.
Zwei Stunden, zehn Minuten und sechs Sekunden sauste der 33-jährige Saalfeldener Peter Herzog vergangenen Oktober bei Dauerregen durch die Straßen Londons – um einen neuen österreichischen Marathonrekord hinzulegen. Auf britischem Asphalt hängte Herzog fast alle ab, dem Salzburger Bier hingegen ist er lange Zeit nicht davongelaufen: „Mir schmeckt es einfach“, gesteht der Top-Athlet seine spät abgelegte Schwäche für die regionalen Versuchungen.
Gelegenheit schafft Ziele
Sportlich war Peter Herzog schon immer. Zunächst beeindruckte er als Artist auf dem Rad. Nach zwölf Jahren Bike-Trialsport überkam ihn die Lust am Triathlon. Doch auch dabei zog „Peda“, wie ihn seine Freunde nennen, recht spontan den Stecker – weil sein Schwimmtempo jenem einer Werkzeugkiste gleichkam, so der Pinzgauer, der längst keinen Vergleich mehr scheuen muss.
Inspiriert von der Atmosphäre des Marathons in München, zu dem er 2012 einen Freund als Sparringpartner begleitete, nahm es Herzog fortan immer intensiver mit dem Laufen auf. Alles Gute kam zunächst aus dem Internet: Peter, der noch heute mit der Freude eines Hobbyläufers über die Straßen düst, holte sich seine ersten Trainingspläne doch tatsächlich einfach online zum Download. Immer wieder konnte er seine eigenen Erwartungen übertreffen, bis er irgendwann einfach zu schnell dafür war, es beim Hobby bewenden zu lassen.
Vom Eiskeller zum Olympia-Traum
Jahrelang war Peter Herzog Halbprofi. Im Brotberuf arbeitete er am Sportgymnasium als Biathlon-Nachwuchstrainer, quasi im Vorbeilaufen rannte er zu Fabelzeiten – mal in Valencia, dann in Frankfurt. Noch im Winter 2018 legte Peter selbst Hand an und fräste sich die 400-Meter-Laufbahn in Saalfelden frei. Wenig beneidenswert war das Engegefühl zwischen einer gut meterhohen Schneewand links und rechts, doch hier hatte er seinen persönlichen „Eiskeller“, der ihn fit machen sollte für den Vienna City Marathon. Einige Monate später wechselte Herzog, seines Zeichens auch Heeressportler im militärischen Dienstgrad des „Gefreiten“, den Verein und die Weichen fürs Profi-Dasein waren gestellt.
Die ersten Jahre der Profikarriere verlangten Peter gleich all seine Robustheit ab, die er sich daheim im SalzburgerLand angeeignet hatte. Von „very british“ bis brütender Hitze, ihm ist jedes Wetter recht: Trotzte der Salzburger Marathonmann für seine Rekordzeit in London Wind und Regen, so war die „Berliner Luft“ bei der EM 2019 eine besonders heiße – für Peter Herzog genau richtig, um sich hier sein olympisches Feuer zu entzünden. Als bester Europäer unterbot er das Olympia-Limit und sicherte sich frühzeitig sein Ticket für Tokio.
So international der Laufsport ist, so sehr es Peter jetzt in der Welt der Profis herumtreibt – über Urlaubserlebnisse ist mit dem sympathischen Familienvater nicht zu sprechen. Die verschiebt er auf die Zeit nach der Karriere, sagt er. Er hat es da nicht so eilig, wer selbst im Paradies lebt – möge sein toller Lauf weitergehen, das SalzburgerLand drückt Peter Herzog die Daumen für die Olympischen Spiele in Tokio!
Fotos © Johannes Langer – zur Verfügung gestellt von Peter Herzog