Während in der Stadt Salzburg der Frühling von Tag zu Tag mehr ins Land zieht, zeigt der Winter in den Bergen oft noch ein wenig länger seine Zähne. Und doch, auch im Pinzgau, Pongau, Lungau und Tennengau zieht sich der Schnee irgendwann hinauf in höhere Lagen und uns zieht es hinaus ins Freie.
Endlich wieder die Wanderschuhe schnüren und den Rucksack packen! Fehlt nur noch eine passende Tour. Und das ist im Frühling – vor allem nach einem schneereichen, langen Winter – oft gar nicht so einfach. Wir haben uns ein wenig umgeschaut und einige Wandertipps gefunden, die schon ab Mai möglich sind.
Zum Müllerfuchs in Leogang
Bestens geeignet für ein paar erste aktive Höhenmeter nach dem Winter ist die schöne, kleine Wanderung zum Müllerfuchs. Auf 1.000 Metern Seehöhe thront dieser Fuchs mit seinem hölzernen Konterfei über Leogang und erzählt eine uralte, schaurige Sage. 2009 hat Ulrich Stöckl die Geschichte als Kunstinstallation in Form eines Pinzgauer Zaunes zum Leben erweckt. Seither ist der Müllerfuchs zum beliebten Wanderziel geworden.
Der Sage nach wurde ein, von Sünden belasteter, Müller nach seinem Tod als Fuchs wiedergeboren, ehe er als solcher mit seinem Geheule Angst und Schrecken in der Umgebung verbreitete. Erst nach einer Wallfahrt seiner Witwe nach Maria Kirchental in St. Martin bei Lofer fand der Müllerfuchs hier seine Ruhe. Heute muss sich freilich niemand mehr vor ihm fürchten, vielmehr suchen Wanderer seine Nähe und genießen den herrlichen Blick hinunter auf das Ortszentrum von Leogang.
Faszinierend: Nach Einbruch der Dunkelheit beginnt der Müllerfuchs zu leuchten und ist die ganze Nacht im Dorf und vielen Teilen des Ortes sichtbar.
Diese rund 90-minütige Wanderung startet man idealerweise vom Steinbergstadion aus. Richtig los geht’s dann am Waldweg nach der Bahnunterführung Sinning. Die gelben Schilder weisen den Weg, welcher beliebig erweiterbar ist: zum Beispiel bis hinauf zur idyllischen Lettlkaser-Hütte auf 1.440 Meter.
- Start der Wanderung: beim Steinbergstadion in Leogang
- Gehzeit: gut 90 Minuten
- Länge: 4,5 km – 226 Höhenmeter
Rund um den Jägersee
Umgeben von hohen Bergen, die sich im glasklaren Wasser spiegeln, ist der Jägersee ein echtes Kleinod. Hier kann man der Natur quasi beim Erwachen zusehen. Während es unten schon Frühling ist, leuchtet von den Bergen noch der Schnee herunter. Majestätisch ziehen Schwäne ihre Bahnen über den See und unter der Wasseroberfläche kann man jede Menge Forellen entdecken. Der flache Schotterweg rund um den See führt meist durch den Wald. Schilfgürtel säumen den Uferbereich und dienen heimischen Seevögeln als Nistplatz. Die Strecke ist auch für Kinder gut begehbar. Wer zeitig im Jahr unterwegs ist, sollte sich dieses Ausflugsziel unbedingt auch für den Sommer vormerken, denn beim Gasthof Jägerwirt kann man sich Ruderboote ausborgen, mit denen man dann genüsslich über den See schippern kann.
Wer die Wanderung noch ausdehnen möchte, kann vom Ende des Jägersees hinauf wandern zum idyllischen Tappenkarsee, dem immerhin größten Bergsee der Ostalpen.
- Start der Wanderung: beim Parkplatz direkt am See
- Gehzeit: 1 Stunde
- Länge: ca. 2 km
Lärchenwaldweg zur Edelweißalm in Wagrain
Diese Wanderung von Wagrain zur Edelweißalm und wieder zurück ist auch bestens für Familien geeignet. Gestartet wird über den Güterweg Weberlandl. Folgt man der Beschilderung geht es über einen Steig durch den Wald hinauf zum Feriendorf Weberlandl und von dort bis zur Edelweißalm. Hier kann man noch eine kurze Runde um den Daarmoosersee drehen. In den Sommermonaten wird man auf der Edelweißalm mit einer köstlichen Almjause verwöhnt.
Tipp: Auf dem Rückweg bietet es sich an, direkt vom Hühnerhof Wagrain noch frische Bio-Eier mitzunehmen.
- Start der Wanderung: beim Gemeideparkplatz im Ortszentrum von Wagrain
- Gehzeit: 2 Stunden
- Länge: 6,5 km – 406 Höhenmeter
Zum Schödersee in Großarl
Das Tal der Almen, wie das Großarltal auch genannt wird, hat neben seiner Almenvielfalt auch einige wunderbare Bergseen zu bieten. Wirklich einzigartig ist der Schödersee, der sich nur zur Zeit der Schneeschmelze oder bei besonders starkem Regen bildet. Im Frühling ist der See daher ein ganz besonderer Wandertipp. Auch Kindern wird es entlang des abenteuerlichen Weges nicht langweilig. Allerdings sollte man eine gewisse Grundkondition und Trittsicherheit mitbringen und auch auf hohe, gut sitzende Wanderschuhe nicht vergessen. Der vorerst flache Weg führt durch wunderschöne Sumpfwiesen und Auen. Während man zunächst noch vom kräftigen Rauschen des wilden Schöderbaches begleitet wird, wird es plötzlich still, wenn das Wasser sich unterirdisch seinen Weg weiter bahnt. Der Weg wird flacher und plötzlich liegt er da – der beeindruckende Schödersee.
- Start der Wanderung: Talwirt in Hüttschlag
- Gehzeit: 4 Stunden
- Länge: 11,8 km – 478 Höhenmeter
Vogelwanderweg St. Michael im Lungau
Über ein richtiges Eintrittstor startet man diesen liebevoll gestalteten Lehrweg. Schautafeln informieren über die heimische Vogelwelt, während Kinder sich an einzelnen Stecktafeln das Wissen spielerisch selbst erarbeiten. Passend zum Weg sind sogar die Sitzbänke entsprechend gestaltet. Der Lungauer Künstler und Waldpädagoge Reinhard Simbürger hat aber nicht nur die Bänke gestaltet, sondern auch lebensgroße Vögel geschnitzt und bemalt. Teil des Rundweges ist eine über dem Tal angelegte Vogelbeobachtungsstation, die den Blick auf den Ort St. Michael sowie das gesamte Obere Murtal freigibt. Und selbstverständlich wird man während der Wanderung von Vogelgezwitscher begleitet.
- Start der Wanderung: Ortszentrum St. Michael
- Gehzeit: 40 Minuten
- Länge: 1,7 km – 170 Höhenmeter
Blühnbachtal Werfen
Wer sich auf den Weg ins Blühnbachtal macht, wandelt auf geschichtsträchtigen Pfaden. Lag hier doch das Lieblingsjagdrevier von Thronfolger Franz Ferdinand, wo er am 27. August 1913 sogar einen weißen Gamsbock schoss.
Das Blühnbachtal ist ein rund 10 Kilometer langes Tal in Tenneck, dem nördlichen Ortsteil von Werfen. Eine Straße führt von hier zum Schloss Blühnbach, das Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau von 1603 bis 1607 erbauen ließ. Gestartet wird die Wanderung beim Eisenwerk Tenneck. Vorbei an wunderschönen Bauernnhöfen, Jagd- und Forsthäuser, geht es entlang des glasklaren Blühnbaches auf der unteren Blühnbachstraße hinein bis zum Talschluss. Dort erhebt sich das – in Privatbesitz befindliche – prächtige Jagdschloss.
- Start der Wanderung: Tenneck/Parkplatz Gasthof Zum Eisenwerk
- Gehzeit: ca. 3,5 Stunden
- Länge: 12 km – 300 Höhenmeter