Marcel Hirscher gilt als der beste Skifahrer aller Zeiten: 2019 beendete der Spitzenathlet aus Annaberg im SalzburgerLand seine sportliche Kariere. Die Liebe zum Skifahren aber ist geblieben und wurde sogar wieder größer. Denn seither steht der ehemalige Ausnahmesportler nur noch aus reinem Spaß an der Freude auf Ski – und das auf und abseits der Pisten.
Herr Hirscher, als Spitzensportler waren Sie auf der ganzen Welt unterwegs und kennen eine Vielzahl von Wintersportregionen. Gibt es etwas, von dem Sie sagen können: Das gibt es nur im SalzburgerLand?
Ja, tatsächlich ist das die Fülle und Vielfalt, die wir hier im SalzburgerLand haben: Nicht einmal ich habe es bislang geschafft – und wer weiß, ob ich das überhaupt jemals schaffe –, jede einzelne Piste zu fahren – einfach weil es so viele sind. Im Grund kann man bei einer guten, zentralen Quartierwahl jeden Tag in einem anderen Skigebiet unterwegs sein und jedes übertrifft das andere in seiner Einzigartigkeit. Das SalzburgerLand verfügt über einen Überfluss im positivsten Sinne: Man hat als Skifahrer oder Snowboarder jeden Tag die Möglichkeit, etwas anderes zu sehen und eine neue Gegend zu erkunden. Der Wintersport ist allgegenwärtig und er wird mit Herz und Seele gelebt.
Was schätzen Sie ganz persönlich am winterlichen Angebot im SalzburgerLand?
Das für mich allerstärkste Argument sind die Landschaft und die Natur. Wir leben mitten in den Bergen mit echten Wintern und viel Schnee. Jedes Jahr haben wir eine Winterlandschaft wie aus dem Bilderbuch und damit fühlt es sich einfach richtig an, hier skizufahren. Zum anderen sind wir in Sachen Seilbahntechnik weltweit ein absolutes Vorbild. Es gibt kaum ein anderes Land, das im Skisport diesen Standard fährt. Dazu gehört auch die enorme Professionalität in den Skigebieten mit der Pistenpräparierung, den Beschneiungsanlagen und den extrem professionellen Menschen, die hier am Werk sind. Man hat hier alles, was das Herz begehrt, bis hin zur Hotellerie und Gastronomie.
Sie haben Verwandte, die nicht in Österreich leben, aber seit 30 Jahren zum Skifahren ins SalzburgerLand kommen.
Richtig, meine niederländische Verwandtschaft besteht aus passionierten Skifahrern und sie alle schätzen die Vielfalt. Die Slopestyler fahren nach Flachauwinkl in den Absolut Park, die Langläufer finden hier ihre Loipen und wer einkehren möchte, findet auch die perfekte Hütte.
Sie waren die letzten Winter viel abseits der Piste unterwegs und haben das Skitourengehen für sich entdeckt. Eine neue Faszination?
So ist es! Beim Skitourengehen ist man zu zweit oder in kleiner Gruppe in der völlig unberührten Natur unterwegs und begegnet so gut wie niemanden. Ein wahnsinnig schönes Erlebnis. Aber ich habe auch gemerkt, dass das Verlangen nach gezogenen Schwüngen wieder größer wird.
Und wo ziehen Sie diese gezogenen Schwünge am liebsten?
Natürlich in meiner Heimat, der Skiregion Dachstein West, wo ich selbst das Skifahren gelernt habe und wo ich mich zuhause fühle. Das ist ein mittelgroßes Familienskigebiet, sehr ursprünglich, unfassbar schön mit seiner Lage inmitten der „Salzburger Dolomiten“ und enorm schneebegünstigt. Wo ich auch gerne unterwegs bin, ist das Skigebiet Flachauwinkl-Zauchensee. Ich bin natürlich immer auf der Suche nach möglichst steilen Hängen: die Weltcup-Piste der Damen, die Kälberloch-Abfahrtsstrecke in Zauchensee, ist dafür prädestiniert.
Das SalzburgerLand ist immer wieder Austragungsort internationaler Wintersportveranstaltungen wie etwa der Ski-WM 2025 in Saalbach Hinterglemm. Was bedeuten sie für das internationale Renommée?
Diese Veranstaltungen haben eine enorme Werbewirkung nach außen. Stellen Sie sich vor: Es ist Februar, der Himmel hellblau, es hat knackige 15 Grad minus und die besten Skifahrer der Welt ziehen ihre Schwünge auf der legendären Weltcupstrecke am Zwölferkogel in Saalbach Hinterglemm. Jeder, der zwei Augen im Kopf hat, wird sehen, wie beeindruckend schön diese Landschaft ist. Das ist das eine. Das andere ist, dass diese Veranstaltungen, wenn sie durchgeführt werden, genau hierher gehören. Hier hat der Wintersport eine Geschichte und eine lange Tradition. Er wird mit Seele und Spirit gelebt. Ich habe auch an Veranstaltungen teilgenommen, die an Orten stattfanden, die einfach nur aus dem Boden gestampft wurden. Da spürst du gar nichts. Im SalzburgerLand wird die Affinität zum Wintersport mit allen Fasern gelegt. Also ist hier auch der beste Ort für diese Veranstaltungen.
Die Liebe zum Skifahren haben sie sehr früh entdeckt. Wie kam es dazu?
Es war bei mir definitiv das familiäre Umfeld, das mich geprägt und meine Neugierde geweckt hat. Und dann natürlich die Gegebenheiten: Ich bin als Kind mit Skischuhen von zuhause zum Lift gegangen. Im Profisport würde ich eher nicht von allzu großer Liebe sprechen: Das ist beinharte Arbeit, bei der es rein um Erfolge und Leistung geht. Jetzt – als ‚Pensionist‘ – spreche ich wieder von der Liebe zum Skifahren.
Das SalzburgerLand bringt immer wieder hervorragende Skifahrer hervor. Dennoch fürchten wir um den Nachwuchs. Kann man dem entgegensteuern?
Ich denke, wir Skifahrer werden im SalzburgerLand nicht aussterben. Die Pisten liegen vor der Haustür und es gibt eine Fülle an Kindern und Jugendlichen, die jeden Tag im Winter nach der Schule Skifahren gehen. Das sind die besten Voraussetzungen, um die Liebe zum Skisport weiterzugeben, aber auch um neue Spitzenathleten hervorzubringen. Aber natürlich ist es so, dass Kinder heute viel mehr Wahlmöglichkeiten haben und Skifahren nicht mehr unbedingt an erster Stelle steht. Daher ist es wichtig, dass es Angebot wie etwa „School on Snow“ gibt. Bei diesem erfolgreichsten Projekt in der Geschichte des Breiten-Skisportes in Salzburg und Österreich haben in den letzten zehn Jahren zigtausende Kinder und Jugendliche die Möglichkeit erhalten, den alpinen Wintersport auszuprobieren.
Sie selbst haben in einem relativ kleinen Skigebiet das Skifahren erlernt. Ein Vorteil?
Unbedingt. Die kleinen Skigebiete und Lifte sind der Hammer für die Kids und die Leute nehmen dieses Angebot auch wieder viel stärker wahr. Diese kleinen Lifte sind die beste Voraussetzung, um schon bei den Allerkleinsten die Liebe zum Skifahren zu wecken.
Apropos Allerkleinsten: Ihr kleiner Sohn hat auch schon die ersten Versuche auf Ski unternommen. Erkennen Sie Parallelen zu Ihren eigenen Anfängen?
(schmunzelt) In gewisser Weise ja: Wir ärgern uns gleichermaßen, wenn wir was nicht können. Das gilt auch für die ersten Versuche auf Ski.
Wenn Sie sich etwas für den Wintersport im SalzburgerLand wünschen könnten. Was wäre das?
Ich würde mir wünschen, dass die Menschen wieder mehr das Erlebnis Natur schätzen würden. Wenn man beispielsweise mit Schneeschuhen oder mit Tourenski unterwegs ist und die Schneekristalle wie tausende Brillanten glitzern, was braucht man da noch mehr? Ich bin kein Fan von künstlichen Erlebnissen und inszenierten Vergnügungsparks. Die Natur ist Erlebnis genug und es wäre schön, wenn dieses Bewusstsein wieder mehr werden würde.