Die Faszination der Menschen für alles was glänzt, ist so alt wie die Menschheit selbst. Glas schafft Lichtspiele und kann fast jede Form und jede Farbe annehmen. Die Salzburger Künstlerin Monika Riedl verwandelt Asche zu fließenden Kunstwerken und damit ihre eigene Traumwelt. Und sie gibt altes Wissen weiter.
Das Glasmacher-Handwerk ist eigentlich so gut wie in Vergessenheit geraten. Monika Riedl möchte aber nicht nachgeben und dieses echte Handwerk weiterhin leben. „Das Glas fließen zu lassen, sich auf das Experiment einzulassen, das hat etwas Spielerisches. Das bringt eine Leichtigkeit“, so die Künstlerin. Seit frühester Kindheit widmet sich die gebürtige Oberösterreicherin dem Erkunden der Welt und der Übersetzung ihrer Ideen, Gefühle und Visionen. Nach Stationen in Bad Reichenhall und Kuchl, hat sie 2019 mit der neuen Werkstätte, dem Christallpalast in Thalgau, ihre ganz persönliche Traumwelt erschaffen.
Fingerspitzengefühl für die richtige Mischung
Glas besteht aus Quarzsand, Kalk, Soda und Asche. Die Kunst der Glasmacherei liegt im ersten Schritt an der richtigen Mischung dieser vier Zutaten. Erwärmt wird die Zusammensetzung im Glashochofen, der über eine Heizkraft von bis zu 1.200 Grad verfügt. Ist das Gemisch zu einer glühend heiße Masse erhitzt, braucht es künstlerisches Geschick und Feingefühl, um daraus Kunstwerke zu formen. Dazu werden die massiven Glaspfeifen in die heiße Flüssigkeit getaucht. Die erste Schicht bildet die Basis der Kunststücke.
Das flüssige Kristall sucht sich seinen eigenen Weg
Sanft gedreht, in einer ausgewogenen Bewegung, beginnt das Glas sich zu verflüssigen. „Ab diesem Zeitpunkt können wir nur noch unterstützen, denn das flüssige Kristall sucht sich seinen eigenen Weg“, erklärt Riedl. Dann zieht sie die Glaspfeife routiniert aus dem leuchtenden Ofenfenster und beginnt, mit gleichmäßigem Druck und aufgeblähten Backen in die Glaspfeife zu blasen.
Refugium der Kreativität
Getrieben von ihrer unerschöpflichen Schaffenslust und dem Willen, etwas Besonderes für den Menschen und die Erde zu tun, ist es Monika Riedl sogar gelungen, das erste Mal in der Geschichte Edelsteine und Diamanten in das flüssige Glas einzuarbeiten. Jedes Stück ist ein Unikat. Ein solches – ob Trinkbecher, Schmuck, Skulptur oder Wasserkaraffe – zu besitzen, erfüllt so manchen Riedl-Fan auf der ganzen Welt mit Stolz. Schließlich begeistert Monika Riedl ihre Kundinnen und Kunden aus rund 50 verschiedene Nationen.
Das Glück im Glas selbst erleben
Der Glaskünstlerin selbst ist es allerdings wichtig, auch den Prozess dahin zu vermitteln. Egal, ob für Schulklassen, private Besucher oder Busgruppen – alle sind eingeladen, den Zauber aus Feuer, Licht und Kristall bei einem abwechslungsreichen und faszinierenden Erlebnis in der Glashütte zu entdecken. Ist das eigene, handgefertigte Kunstobjekte erstmal fertig, genießt man im Glas-Art-Garten einen Schluck Wasser oder ein frisch gekühltes Bier. Und das natürlich aus einem handgefertigten Riedl-Glas.