Zum 25. Todestag von Falco, Österreichs größtem Popmusiker, erinnerte sich das Gasteinertal an einen seiner bekanntesten und treuesten Gäste. Eines der Highlights bei ‚Falco x Gastein‘ war die Premiere des Films ‚Das Falco-Requiem aus dem Wiener Stephansdom‘. Mit Gasteiner Beteiligung spielte bzw. sang doch der Chor des BORG Gastein bei der Aufzeichnung 2018 eine zentrale Rolle. Wir haben uns mit der Chorleiterin Elisabeth Wieland getroffen und sie über die Unsterblichkeit des Künstlers, den Herausforderungen des Chorlebens und legendäre Falco-Geschichten aus dem Gasteiner Nachtleben gefragt.
©Titelbild: Falco Privatstiftung
Elisabeth, warum ist und bleibt Falco unsterblich?
Er war eben ein Superstar, er war so populär… Es ist der Mythos, den in dieser Form einfach nicht jeder hat. Allein der Untertitel des Requiems, ‚muss ich denn sterben, um zu leben‘ sagt genau das aus. ‚Out oft he dark, into the light.‘ Dass es diesen Song zu seinem Tod schon gegeben hat, der aber noch nicht veröffentlicht war, ist schon ziemlich verrückt und trägt sicher zu dieser Unsterblichkeit bei. Vielleicht gab es ja eine Todesahnung. Zumindest hatte er kurz vor seinem Tod in einem Interview mit Claudia Stöckl über Gott zu sprechen begonnen. „Wenn ich morgen meinem Gott gegenübertrete, kann ich sagen, ich habe niemandem wehgetan außer mir selber. Und das verzeiht er mir hoffentlich.“
Warst du immer schon Falco Fan?
Falco war immer da. Schon als Kind, das war völlig normal. In der Schule haben wir uns zum Beispiel mit ‚Alles klar, Herr Kommissar‘ begrüßt. Aber ich war nie so ein großer Fan. Das ist erst später gekommen, als wir mit dem Chor mit dem Falken in Berührung kamen. Dafür bin ich jetzt ein umso größerer Fan.
Stichwort Chor. Ihr seid ja auch schon vor der Zusammenarbeit mit der Falco-Privatstiftung kein unbeschriebenes Platt mehr gewesen.
Als ich den Chor gegründet habe, waren wir ein Standard-Schulchor mit wenigen Leuten. Das hat sich aber schnell geändert und wir wurden immer mehr. Wir haben uns aber immer ein bisschen abgehoben, weil die Populärmusik bei uns im BORG Gastein immer schon ein Schwerpunkt war. Das erste Highlight war 2015, als wir bei der ORF-Sendung ‚Die große Chance der Chöre‘ auf Anhieb einen Stockerlplatz belegen konnten. Und das, obwohl wir im Finale mit starken technischen Problemen kämpfen und unseren Auftritt wiederholen mussten. Aber wir haben es geschafft, cool zu bleiben und dann den dritten Platz zu belegen. Was für eine Erfahrung.
Das war dann natürlich ein Boost für uns und wir haben in dem Jahr rund 25 Auftritte in ganz Österreich absolviert. Unser Leben spielte sich fast nur mehr im Bus ab und wir haben uns wie die Rockstars auf Tour gefühlt.
2016 haben wir dann bei einem Schulwettbewerb der Falco-Privatstiftung namens ‚Falco goes School‘ mitgemacht. Und gewonnen. Dieser Kontakt ist dann bis heute nicht mehr abgerissen. Und der Rest ist Geschichte.
Was macht denn die Energie eines Chores aus?
Ein Chor muss sich wie eine Band anfühlen. Er muss eine Family sein, die eine Stimme hat. Da geht es um das Frasing, die Intonation, das gemeinsame Atmen.
Welche Rolle hast du dann in dieser Family?
Manchmal bin ich einfühlsame Mutter, dann wieder strenge Diktatorin. Und auch Diplomatin. Sonst geht gar nichts.
2018 war dann der 20. Todestag mit Requiem im Stephansdom. Mit großen Stars, Familie und Freunden. Und ihr als Chor mittendrin.
Kann man so sagen. Angefangen hat alles mit einem Anruf von Wolfgang Kosmata, dem Manager der Falco Privatstiftung. Zum 20. Todestag wollte er seinem Freund ein musikalisches Denkmal setzen und was würde sich dafür besser anbieten als ein Requiem aus dessen größten Liedern? Und es war groß! Wir sind direkt vor dem Dompfarrer zu Falco-Klängen auf der Orgel eingezogen und dann direkt vor dem Altar gestanden. Und haben Lieder wie Rock me Amadeus oder Jeanny vor gut 2.000 Leuten und teilweise mit Falco-Originaleinspielungen gesungen. Was für ein Erlebnis, da bekomme ich immer noch Gänsehaut. Eine Schülerin hat damals gesagt: „Das ist wie eine Zeitreise.“
Falco war ja Zeit seines Lebens immer wieder in Gastein, hat hier Freunde gehabt und seine Urlaube verbracht.
Stimmt. Als wir damals mit der Privatstiftung in Kontakt kamen, habe ich auch angefangen, hier ein bisschen zu recherchieren. Und da gibt es sehr viele Geschichten dazu. Mittlerweile sind wir eine Runde von Leuten, die hier mit den Gasteinern spricht und diese Geschichten sammelt. Und so viele Leute haben immer noch welche von ihm auf Lager. Zum Beispiel, dass er immer nur ‚seinen‘ Edelspritzer trinken wollte. Champagner mit Mineralwasser. Die Gastronomen haben das schon gewusst, so oft war er hier. Gewohnt hat er meistens im Hotel Elisabethpark in Bad Gastein und es gibt kaum eine Bar, wo er nicht Stammgast war. Generell erzählen die Leute, wie normal und gemütlich er eigentlich gewesen ist. Auch wenn es sie am Anfang immer erschreckt hat, wenn sie ihn erkannten. Er hat sich hier einfach wohlgefühlt. Abseits des Glamours, einfach unter normalen, echten Leuten. Und er würde auch heute sicher immer noch kommen.
Wieviel von dir steckt in dem Chor?
10.000 Prozent. Das beginnt schon bei der Auswahl der Stücke. Natürlich sprechen wir das dann ab, aber generell bin ich es, die die Stücke für den Chor arrangiert und dann auch probt.
Hätte Falco gefallen, wie ihr seine Musik interpretiert?
Ganz sicher. Er hätte mitgesungen, das hätte er sich nie im Leben entgehen lassen. Und er würde auch heute noch immer nach Gastein kommen.
Was bringt die Zukunft für dich, bzw. für euch als Chor?
Wir als Schülerchor müssen naturgemäß immer wieder neu anfangen und neu motivieren. Aber uns gehen die Ideen nicht aus. Und für tolle Ideen von außen ist mein Telefon immer offen.
©Titelbild: Falco Privatstiftung