Seit mittlerweile 20 Jahren gilt Red Bull X-Alps als das härteste Rennen der Welt. Zu Fuß oder mit dem Gleitschirm legen die besten und zachsten Athletinnen und Athleten ab 11. Juni eine Strecke von 1.223 Kilometer quer durch die Alpen zurück. Dabei sind die 32 Athletinnen und Athleten voll den Naturgewalten ausgesetzt und können sich nur auf ihr eigenes Können und Wissen verlassen. Einer der insgesamt 15 zu passierenden Turningpoints liegt auf gut 900 Metern in Wagrain-Kleinarl. Das Ziel wartet rund 12 Tage nach dem Start in Kitzbühel in Zell am See-Kaprun.
Die Sonne steht noch nicht sehr hoch und trotzdem hat es hier oben auf gut 2.500 Metern Seehöhe schon über 20 Grad. Mühsam klettern zwei Athlet:innen einen schmalen Grad nach oben. Ein paar Meter über ihnen hängen andere bereits auf ihren Gleitschirmen und suchen die erste Thermik des Tages. Gestern Nachmittag hat das Wetter alles andere als mitgespielt. Bei Sturm und Gewitter war an Fliegen nicht zu denken. Red Bull X-Alps ist nichts für Freizeitsportler:innen und verlangt auch von den Härtesten unter der Sonne alles ab.

Auf 1.223 Kilometern durch die Alpen
Dabei sind die Regeln denkbar einfach. Nach dem Start in Kitzbühel gilt es eine vorgegebene Strecke von gut 1.223 Kilometern zu Fuß oder mit dem Paragleiter durch Österreich, Deutschland, die Schweiz, Frankreich und Italien zurückzulegen. Luftlinie versteht sich! Denn den tatsächlichen Weg suchen sich die 32 Teilnehmer:innen selber aus. Zwischen 21 und 06 Uhr muss dabei eine Pause von 7 Stunden eingehalten werden, wobei zwischen 23 und 04 Uhr die Position gehalten werden muss. Simpel oder? Zumindest am Papier!
20 Jahre Wahnsinn
Aus einer Vision des unvergessenen Hannes Arch und Ulrich Prill entstanden, feiert Red Bull X-Alps 2023 20-jähriges Jubiläum. Dabei kann das Rennen auf eine bewegte Geschichte zurückblicken. Ging es in der ersten Auflage 2003 noch vom Dachstein aus nach Monaco, so wurde 2009 zum ersten Mal in der Stadt Salzburg am Residenzplatz gestartet. Nach einem kräftezehrenden Lauf zur Gaisbergspitze konnten endlich die Flügel ausgebreitet werden und der Flug in Richtung Monaco begann. Wenn es denn das Wetter zuließ. 2021 lag dann das Ziel erstmalig nicht an der Cote d’Azur am Meer. Sondern inmitten der Berge in Zell am See-Kaprun.

Neue Strecke zum Jubiläum
Zum Jubiläum erfindet sich das härteste Abenteuerrennen der Welt 2023 wieder einmal neu. Erstmalig seit 2007 erfolgt der Start nicht mehr in der Stadt Salzburg, sondern in Kitzbühel – und zwar gleich einmal knackig mit einem Run auf die Streif. Der zweite Turningpoint führt die 32 Athletinnen und Athleten dann ins SalzburgerLand, genauer nach Wagrain-Kleinarl, wo 2019 und 2021 der Prolog über die Bühne ging. Hier, am östlichsten Punkt der gesamten Strecke, muss kurz gelandet werden, bevor man sich auf den Weg Richtung Chiemgau und schlussendlich zum Mont Blanc macht.

Was dann folgt, ist ohne Übertreibung der härteste und anspruchsvollste Streckenverlauf den X-Alps jemals vorweisen konnte. An rund 12 Tagen gilt es 15 Turningpoints zu umrunden, den Aletschgletscher in der Schweiz zu überqueren und sogar eine Klettersteig-Passage in Südtirol zu meistern. Bis zum Mont Blanc zeigt die Kompassnadel dabei nach Westen, danach geht es mit östlichem Heading wieder zurück nach Österreich. Nach dem vorletzten Wendepoint an den 3 Zinnen gilt es dann nur mehr das Ziel in Zell am See Kaprun zu erreichen.
Ein Ziel mitten im See
„Der Aspekt, dass wir zuerst nach Westen und dann zurück nach Osten gehen, bedeutet auch, dass man noch mehr vom Wetter abhängig ist, wie ich bei der 2021er Edition erfahren musste. Gegen Ende hin wird es wirklich spannend werden, da die Distanzen zwischen den Turnpoints immer größer werden.“ Paul Guschlbauer, 6-maliger Red Bull X-Alps-Starter

Doch wer denkt, dass in Zell am See-Kaprun dann alle Felle im Trockenen sind und man nur mehr landen gehen muss, der irrt. Denn wie schon bei der letzten Auflage 2021 gilt es auch heuer wieder zuerst die Schmittenhöhe zu umrunden. Kurz können die wenigen Teilnehmer:innen die es bis hierhin geschafft haben, den Gleitflug hinunter zum See genießen. Zur Landung auf der kleinen schwimmenden Landeinsel draußen am Wasser schnellt dann der ohnehin schon gut beanspruchte Puls noch einmal ordentlich in die Höhe.

„Die Strecke wird den Athleten viel strategisches Denken abverlangen – und auch eine unglaubliche Ausdauer.“ Ulrich Grill
All jene, die das Rennen live verfolgen möchten, finden auf www.redbullxalps.com die Möglichkeit, die Athlet:innen auf Schritt und Tritt zu tracken.