Wenn Ernst Kocher aufsteht und sein Tagwerk beginnt, ist es noch früh am Morgen. Kein Wunder, als Betreiber eines eigenes Hofes gibt es viel zu tun. In der malerischen Kulisse der grünen Hügel und Berge im Pongau Nahe Radstadt hat er sich ein kleines Stück Paradies eingerichtet. Zur Familie gehören dabei: Bienen, Hühner – und Kräuter.
Bunter Kräuterschatz
15 verschiedene Kräuter züchtet der zertifizierte Bio-Landwirt. Zitronenmelisse, Apfelminze, Salbei und Beifuß: All diese Kräuter wachsen nicht nur in seinem großen Garten, sondern auch wild in der unmittelbaren Umgebung – Kocher weiß genau, wo er sie suchen muss. Einmal gefunden, gewinnt er aus den heilsamen Pflanzen alles mögliche. Angefangen bei der Salbe bis hin zum Schnaps, Likör und Tee.
„Bei uns wird wirklich alles hand- und hausgemacht“, versichert Kocher. Er meint, was er sagt: Nachdem der Landwirt die Kräuter gezüchtet, eingesammelt und getrocknet hat und sie fertig auf seinem Tisch liegen, lässt er es sich nicht nehmen, diese persönlich in die eigens beschrifteten Tee-Packerl zu füllen. Sein zweiter Leitspruch könnte lauten: „Die Natur ist mein Chef.“ Denn seinen Tag richtet Kocher ganz und gar nach dem Wetter aus. Scheint die Sonne und das Gras ist trocken, ist es Zeit zum Ernten. Regenschauer? „Das sollten die Pflanzen ruhig noch aufnehmen – ich kann derweil die Packerl herrichten“, sagt Kocher und lacht.
Glückliche Hendln
Doch es gehören nicht nur Heilpflanzen zu seinem Hof – auch Hühner hört man gackern. Dass es seinen Schützlingen gut geht, ist dem Landwirt aus dem Pongau wichtig. So dürfen sie draußen herumlaufen, scharren und picken, wie immer ihnen beliebt. „Nachts aber hole ich sie natürlich rein. Sonst holt sie sich der Fuchs.“ Wenn statt dem Fuchs er zur sprichwörtlichen Flinte greift, fällt ihm das nicht leicht, „aber von irgendwoher muss das Fleisch ja kommen. Bei uns hatten sie zumindest vor der Schlachtung ein schönes Leben.“
Honig – Kochers goldenes Gut
Sein drittes Produkt bezieht Kocher von den fleißigen Bienen in seinem Stock. Diese behandelt er mit Interesse wie mit Ehrfurcht gleichermaßen. „Die haben ihr ganz eigenes System. Es ist faszinierend, den Sammlern bei ihrem Tun zuzuschauen.“ Spannend findet er auch, dass Bienen keineswegs das selbe fressen: So erhält die Bienenkönigin, die Chefin im Stock, zu ihrer Entwicklung ein anderes Futter als ihre summenden Mitbewohner*innen. Dieses Königinnenfutter gewinnt Kocher – und verarbeitet es in Tinkturen und Cremen. „Schon winzige Tropfen haben eine faszinierende Wirkung. Welchen Mangel man auch immer hat, Vitamine, Magnesium, egal: Dieser Königinnensaft ist ein wahres Nährstoffwunder!“
Mit den Nachbarsbetrieben steht Kocher im regen Austausch. Das habe sich in der Vergangenheit bereits als praktisch erwiesen. „Ein einzelner Biobetrieb kann ja nicht unendlich viele Produkte auf einmal erzeugen, anbauen, herstellen. Während viele meine Wildhendln erwerben, ergänze ich mein Sortiment umgekehrt mit Bio-Vollkornnudeln, bestimmten Likören, Schnäpsen und Truthahnfleisch. Davon profitieren letztlich alle – speziell der Kunde muss so nicht für jedes einzelne Gut von einem Händler zum nächsten pendeln.“
Und wo gibt’s das?
Wo findet man nun seinen Bio-Honig, Geflügel, Kräuter und alle weiteren Schätze aus dem Sortiment des leidenschaftlichen Bio-Landwirts? Nun, entweder man besucht ihn direkt auf seinem Hof in Radstadt oder auf den Märkten und knapp 30 Hofläden auf und in denen Kocher seine Ware anbietet.
Familie Kocher
Steinerweg 4, Steinergut
A – 5550 Radstadt
www.biokocher.at