„Am meisten fasziniert mich die Vielseitigkeit von Materialien. Glas, Holz oder sogar feine Blütenblätter: Ich darf in meiner Werkstatt experimentieren mit Formen und Farben.“ Clemens Leib ist Glaser aus Leidenschaft. Seit mehr als 20 Jahren hat er seine eigene Glaserei.
Familienbetrieb in der sechsten Generation
Denn sein Betrieb ist einer der wenigen lange geführten Familienbetriebe in dieser Welt. Bereits 1778 gründete sein Urururgroßvater die Glaserei Leib, die damit die älteste in ganz Österreich ist. Damals in der berühmten Getreidegasse. Das Foto von dem Schild, komplett aus Glas und ein wahres Meisterwerk, das damals in der Einkaufsmeile den Laden ankündigte, hat Clemens Leib heute noch jederzeit griffbereit. Im Zuge städtischer Veränderung musste die Glaserei umziehen und hat nun ihren Sitz in Oberndorf, ca. 20 km entfernt von Salzburg.
Heute und in der sechsten Generation taufte Leib den Handwerksbetrieb „Glasraum“. Was er in diesem Raum herstellt, könnte vielseitiger kaum sein. Von Bilderrahmen, kunstvoll verzierten Tellern, Dekorationsfiguren, Ohrringen und Perlen über Duschen und Küchenrückwände bis hin zu Trennwänden für das Haus findet sich quasi alles in seinem Sortiment, was man aus Glas herstellen könnte. So filigran und zerbrechlich wie das Geschirr und die zarten Kunstfiguren, so stabil und beständig wirken seine Wände und Platten.
Blütenblätter schimmern durchs Glas
„Wer im Glaushaus sitzt der…“ Das Sprichwort kennt man. Statt mit Steinen zu werfen, schweißt Leib sie ohnehin lieber in Glasplatten ein. Denn der junge Handwerker und Künstler probiert sich immer wieder an neuen Herstellungsverfahren. Mit einem großen Hang zum Experiment lässt er keine Idee aus, wie man etwas Neues schaffen könnte. Dabei bedient er sich längst nicht mehr „nur“ am Material Glas. Stattdessen findet sich in seiner Werkstatt eine ganze Menge: Holz, Metall, besagte Steine und sogar zarte Blütenblätter. Mit einem modernen Verfahren, schweißt er die unterschiedlichsten Materialien in Glas ein und konserviert sie quasi für die Ewigkeit.
Die Kunden, die ihren Weg in Leibs Laden finden, sind denkbar unterschiedlich und jeden Alters. „Mal kommt eine ältere Dame, damit ich ihre Glasvase repariere. Dann kommt ein junges und kunstorientiertes Paar, das sich besonders dafür interessiert, wie ich es schaffe, dass da zarte Blütenblätter und Holzplatten durch das Glas schimmern.“ Für viele interessant: In der Glaserei fertigt Leib auch individuelle Wünsche und Kundenbestellungen an.
Werkstatt und zugleich Verkaufsboutique
Seinen Abschluss machte er an der Schule für Glastechnik & Design in Tirol, bevor er mit 17 den Betrieb übernahm. Das „Glashaus“ gestaltete er ganz nach seinem Geschmack – zeitlos und umgeben von Naturmaterialien. Ein Sofa lädt zum gemütlichen Draufsitzen ein, im Vorraum hat er einen kleinen „Strand“ aus Steinen angelegt. Die Werkstatt wirkt weitläufig und doch findet sich in jeder Ecke Kunstwerke und Kaufobjekte aus dem Hause Leib. Die Wände sind – natürlich – aus Glas. Das, übrigens, fast ausschließlich aus Österreich stammt.
Seine Kreationen kann man nicht nur in Leibs Geschäft sondern auch in Wien sehen, wo im 1. Bezirk ein großes Kartenhaus aus purem Glas steht. Mit der Trumer Brauerei hat der Glaser eine Kooperation. So finden sich nicht nur in seinem Laden Gläser und Krüge mit dem Trumer Schriftzug, sondern auch in der Brauerei eine dauerhafte Ausstellung von Leibs Werken.
Für die Zukunft hat der junge Glaser viel vor. „Auf jeden Fall möchte ich meine Kunst mal bei einem Wettbewerb einreichen.“ Auch auf Messen möchte er künftig mehr ausstellen. Des Handwerks wird Leib nicht müde, so viel ist sicher: „Für mich gibt es keine schönere Art, mich selbst zu verwirklichen.“
Adresse:
Glasraum Clemens Leib
Werkstraße 1
5110 Oberndorf bei Salzburg
www.glasraum.at