Das Heimatmuseum Abersee bietet interessante und aus heutiger Sicht verblüffende Einblicke darauf, wie die Menschen früher gelebt haben.
Unser Lebensstil hat sich in den letzten Jahrzehnten gewaltig verändert. Das Smartphone, der Kühlschrank, die Waschmaschine und andere Annehmlichkeiten sind mittlerweile ganz alltäglich. Welche Alltagsgegenstände waren früher „State of the Art“? Was war damals modern und gebräulich?
Geschichte
Das Heimatmuseum Abersee, auch Lipphaus genannt, hat seinen Ursprung in der Zeit um 1500. Im Jahr 1545 wurde es erstmalig urkundlich erwähnt, als es einem gewissen Hanns Pryttnbacher als selbständiges Gut gehörte. 1574 gelang das Lipphaus in den Besitz der Familie Eisl. Durch den damaligen Besitzer, Philippus Eisl, kam das heutige Museum auch zu seinem Spitznamen. Im Wesentlichen blieb das Lipphaus bis zur heutigen Zeit in seiner ursprünglichen Form erhalten. 1899 wurde lediglich das Flachdach durch ein Giebeldach ersetzt. Die Raumeinteilung, das Gemäuer und die Tür- und Fensteröffnungen blieben unberührt. Bis 1977 war das Haus bewohnt, 1979 wurde es als Heimatmuseum eröffnet. In sieben Räumen auf drei Stockwerken verteilt können zahlreiche Gegenstände besichtigt werden, die früher dem Wohnen und Arbeiten dienten.
Zeitreise
Betritt man das altehrwürdige Gebäude, steht man unmittelbar in der „Rauchkuchl“. Man erblickt eine offene Feuerstelle und zahlreiche Küchengerätschaften, die Aufschluss darüber geben, mit welch einfachen Mitteln früher das Essen zubereitet wurde. Auf den knarrenden Holzdielen gelangt man in die „Stub’n“, in etwa vergleichbar mit dem heutigen Wohnzimmer. Zur Erwärmung der Stube wurde ein Aufsatzherd angebracht, der neben dieser Funktion auch die Küchenarbeit erleichtern sollte.
Während man durch die „Stub’n“ schlendert und die damaligen Alltagsgegenstände bestaunt, fällt der dritte Raum, das Gewölbe, ins Auge. Im Grunde war dies die Vorratskammer. Hier wurden auch Geräte der Imkerei, der Tischlerei und der Feldarbeit aufbewahrt. Auch Beleuchtungsmittel, wie etwa Kerzen, und Mausefallen wurden hier gelagert.
Nun steigt man eine schmale Treppe zum ersten Raum im Obergeschoß hinauf. Auch hier findet man wieder einen Herd vor. Das ist insofern ungewöhnlich, da zu jener Zeit ein Ofen in den oberen Stockwerken eines Hauses sehr selten war.
Der folgende Raum wurde als Schlafraum genutzt. Das urige Zimmer ist mit alten Bauernmöbeln ausgestattet, außerdem befindet sich ein hölzernes Spinnrad im Zimmer. Zur Aufbewahrung von Dörrobst und Getreide dienten diverse Truhen. Im Schlafzimmer versteckte man sogar ein Jagdgewehr in einem Geheimfach.
Im letzten Raum des Obergeschoßes kann man in einzigartigen Fotografien schmökern. Auch dieser Raum konnte mittels Kachelofen – von der offenen Feuerstelle im Vorhaus aus – eigens beheizt werden.
Im Dachraum herrscht eine ganz besondere Atmosphäre, denn diese Räumlichkeit ist zugleich Ausstellungsort zahlreicher Arbeitsgeräte und Kunstwerke: Von Krampusmasken über Werkzeuge des Zimmermanns, des Drechlers und des Binders kann man hier alles bestaunen.
Besonders beeindruckend sind auch die zwei Sonderaustellungen im Lipphaus: „Bäuerliche Geräte als Miniaturen“ und Felsritzbilder als Gipsabgüsse vom Sparber und der Bleckwand geben imposante Einblicke in die Kunst und Kultur der Region.
Öffnungszeiten und Anreise
Das Lipphaus hat seine Pforten vom 1. Juni bis zum 30. September an folgenden Tagen geöffnet:
Samstag: 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr
Sonntag: 10.00 Uhr bis 12.00 Uhr
Das Heimatmuseum liegt direkt an der Wolfgangsee Bundesstraße und kann auch mit dem Bus gut erreicht werden, da in unmittelbarer Nähe die Haltestelle „Strobl Breitenbacher“ liegt.
Der Eintrittspreis liegt pro Person bei 3€. Kinder unter 10 Jahre sind frei. Wer im Besitz einer Gästekarte oder eines Familienpasses ist, zahlt 2€.
Führungen werden ab 4 Personen, auch außerhalb der Öffnungszeiten, angeboten.
Fotos © Thomas Lahnsteiner