Weitab vom verstaubten Image eines Museums oder dem passiven Genuss einer Ausstellung präsentiert das Nationalparkzentrum Hohe Tauern in Mittersill Wissenswertes und Überraschendes über die flächenmäßig größte Schutzzone der Alpen.
Interaktivität, spielerische Aufbereitung und modernes Design beeindrucken nicht nur erwachsene Besucher sondern lassen vor allem auch Kinderaugen vor Staunen glänzen. So wird sogar die Fraßspur des Borkenkäfers, die sich wie eine Schublade aus dem Baumstamm ziehen lässt, zu einem vielbeachteten Exponat.
Aus dem Blickwinkel des Adlers
Stille Bewunderung beobachtet man beim Adlerflugpanorama – aus dem Blickwinkel eines Adlers überfliegt man dabei die Landschaft des Nationalparks und durch die atemberaubenden Filmflüge über weite Täler und vergletscherte Gipfel scheint es, als müsse man nur selbst die Schwingen ausbreiten um loszufliegen. Nicht nur die kleine Besucher werden bei der künstlich installierten alpinen Rasenlandschaft selbst zum Manggei (Murmeltier). „Aaaah“ und „Ohhh“ ertönt aus den Röhren, wenn die abenteuerlustigen Besucher durch deren Erdbaue kriechen und die schlafenden Murmeltiere besuchen. Beobachtet werden sie dabei von Gämse und Steinbock, während immer wieder ein lachendes Gesicht aus einer der Erdhöhlen auftaucht und für ein Erinnerungsfoto posiert. Unvorstellbare 250 Millionen Jahre Erdgeschichte werden im 3D-Erlebniskino zu atemberaubenden 15 Minuten Filmgenuss zusammengefasst: Die Entstehung der Alpen und des Tauernfensters springt dabei förmlich von der Leinwand und mit der 3D-Brille auf der Nase fühlt man sich mitten drin, beim Crash der Kontinente.
Während sich die einen gemütlich auf Wiesenliegen in der Almsommer-Weide niederlassen, eine Bildershow mit farbenprächtigen Bergblumen verfolgen und über die Bedeutung des Almlebens und der Kulturlandschaft des Nationalparks erfahren, folgen andere ihrem Forscherdrang und erkunden die mächtigen Baumstämme der Bergwaldgalerie. Wo klopft der Specht, wie sieht der kleine Sperlingskauz aus, welche Spuren hinterlässt der Borkenkäfer und wer ist Sieger im Tierspuren-Quiz? Auf den Grund der heimischen Bäche und Seen führt der Bereich „Wilde Wasser“ – als ob man auf die Größe eines Kieselsteins geschrumpft wäre – vorbei an der 25-fach vergrößerten Wasserwelt. Aug in Aug mit dem plötzlich so riesigen Strudelwurm staunt man über die Bachinsekten, die bislang bei Wanderungen entlang eines Wildbaches dem Betrachter verborgen blieben. Unwillkürlich hält man den Atem an, wenn im Lawinendom – einer 270-Grad-Kinobox – die Naturgewalt einer mächtigen Schneelawine zu Tal donnert und man vermeintlich von den Schneemassen verschluckt wird. Angenehm kühl wird es in der Gletscherwelt beim Drehen am „Pasterzenrad“ – dabei dreht man selbst am Rad der Zeit und erfährt über die Veränderung des größten Tauerngletschers von der Eiszeit bis heute.
Großes Kino im Rundumblick
Der Höhepunkt eines jeden Nationalparkzentrum-Besuchs ist aber mit Sicherheit das neue 360°-Panorama. Die Zuschauer lassen sich dabei auf einem Podest inmitten einer 360°-Leinwand nieder und manch einer vollführt Verrenkungen, die an die Wendigkeit eines Uhus erinnern, um nichts von den einzigartigen Bildern und aufwändigen Zeitrafferaufnahmen rundum zu verpassen. Die dazugehörige Tonkulisse lässt einen tief eintauchen in die Welt der Hohen Tauern – herausgerissen wird man nur von aufgeregten Rufen wie „schau dort“, „sieh dahin“ oder „hinter dir, der Wasserfall“.
Kontakt:
Nationalparkzentrum Hohe Tauern
www.nationalparkzentrum.at
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