Raphael, Rubens, Michelangelo, del Sarto – sie alle waren frühe Meister der Zeichnungen, ihre Werke sind von großem Wert für die Kunst. Und diese großartigen Werke können von 9. Juni bis 3. September 2017 im Salzburg Museum, mitten in der Salzburger Altstadt, bewundert werden. Das Musée du Louvre ist damit erstmals in Österreich mit Meisterzeichnungen zu Gast.
Der diesjährigen Sonderausstellung „ART ROYAL – Meisterzeichnungen aus dem Louvre“ im Salzburg Museum geht eine Ausstellung in Paris voraus: 2016 präsentierte das weltberühmte Museum Werke aus der Barocksammlung des Salzburg Museum – im Rahmen der Ausstellung „GESTE BAROQUE – Collections de Salzbourg“. Diese Zusammenarbeit wird nun mit „Art Royal“ und der Leihgabe von rund 80 herausragenden, zarten Zeichnungen des 16. und 17. Jahrhunderts aus der Sammlung von Everhard Jabach fortgesetzt. Im Zentrum der Ausstellung stehen beispielhafte Renaissance- und Barockzeichnungen der italienischen, französischen und nordischen Schulen. Zudem gibt „Art Royal“ spannende Einblicke in ein frühes Kapitel der Sammlungsgeschichte des Louvre.
Eine Kunstpassion, weit ihrer Zeit voraus
Aber wer war eigentlich dieser Everhard Jabach, der solche Schätze in seiner Sammlung hatte? Everhard Jabach war ein Kölner Kaufmann und Bankier. Er lebte von 1618 bis 1695, ab 1638 hatte er seinen Wohnsitz in Paris. Jabach war ein echter Kunstfreund und sammelte sowohl alte als auch zeitgenössische Kunst. Besonderen Gefallen fand er an Zeichnungen, was zu seiner Zeit als sehr ungewöhnlich galt. Tatsächlich war Jabach einer der ersten, die Zeichnungen sammelten. Und auch die Tatsache, dass er „nordische“, also deutsche und niederländische, Arbeiten sammelte, war für Frankreich etwas völlig neues. All seine Errungenschaften inventarisierte er persönlich, er legte Klebebände an und versah alle Zeichnungen mit einem schmalen Goldrand. Als Everhard Jabach 1695 starb, hinterließ er eine beeindruckende Sammlung von fast 700 Gemälden und über 4.000 Zeichnungen in Mappen. Nicht mehr darunter befanden sich jedoch die Zeichnungen, die ab 9. Juni im Salzburg Museum zu sehen sind – diese befanden sich zu dieser Zeit bereits im Besitz einer hohen Persönlichkeit.
Königliche Sammlungen
Denn einen ersten Teil dieser Sammlung erstand Jean-Baptiste Colbert, der französische Finanzminister, bereits 1662 für keinen Geringeren als den „Sonnenkönig“ Ludwig XIV. höchstpersönlich. Den zweiten Teil der Sammlung, der schließlich unter anderem über 5.500 Zeichnungen enthielt, konnte Ludwig XIV. ab dem Jahr 1671 sein Eigen nennen. Diese königlichen Sammlungen bildeten gemeinsam mit anderen Sammlungen den Grundstock für den Louvre, dem ersten Museum Frankreichs. Ein Großteil der gesammelten Zeichnungen von Everhard Jabach bleiben auch genau dort und können nur in Sonderausstellungen besichtigt werden. Umso schöner, dass rund 80 dieser hervorragenden Zeichnungen von 9. Juni bis 3. September 2017 mitten in der historischen Altstadt von Salzburg zu sehen sind.
Fotocredits: © Musée du Louvre /Laurent Chastel