Sabine Wagenhofer verarbeitet Hundehaare zu Strickwaren. Was als Therapie gegen ihr Burnout begann, ist heute ein erfolgreiches Geschäftsmodell.
Sabine Wagenhofer stand voll im Berufsleben, verfolgte eine erfolgreiche Karriere und war auf der Überholspur des Lebens unterwegs. Doch plötzlich kam der Zusammenbruch. Burn-Out, nicht fähig der Arbeit nach zu gehen, das Thema Frühpension stand mit ihren 45 Jahren sogar im Raum. Das war für sie jedoch keine wirkliche Option. Aber was tun?
Spinnen als Therapie
Durch Zufall kann sie auf das Spinnen von Wolle. Eigentlich für sie nichts Neues, ihre Uroma lernte ihr die Handwerkskunst als sie noch klein war. Aber jetzt war Spinnen der Schlüssel zu ihrer Therapie, zur Genesung und der Weg zurück ins Leben. „Ich habe es ein paar mal probiert und fand schnell wieder rein“, erinnert sie sich an die Anfänge zurück. Spinnen ist wohl wie Radfahren, man verlernt es nie.
Die nächste Frage, die sich Sabine Wagenhofer stellte, war die nach der Verfügbarkeit der Wolle. Ihr Ziel war es, die Wolle nicht um die halbe Welt fliegen zu lassen, sondern die Rohstoffe regional aus der Umgebung zu beziehen. In Perwang fand sie einen Schafbauern, der ihr die Wolle zur Verfügung stellte.
Vom Schaf zum Hund
Die ersten Pullover kamen im Bekanntenkreis gut an und so entschloss sie sich, den Weg in die Selbständigkeit zu wagen. Die SAWA-Ecofashion war geboren. Einen Pullover zu produzieren kommt eher einem Marathon als einem 100-Meter-Sprint gleich. Bis zu 60 Stunden kann es dauern, bis der letzte Faden verstrickt wird. Die Arbeitsschritte gehen alle sehr langsam, das muss aber so sein, sonst kommt nichts Gescheites dabei raus.
Schließlich kam Sabine über einen Eintrag auf Facebook auf die Idee, sich einmal mit Hundewolle auszuprobieren. Ihre zwei Hunde kamen da gerade recht. „Ich habe versucht, mit den Haaren meiner Hunde Wolle zu spinnen und es hat von Anfang an funktioniert“, erinnert sie sich zurück. Hundewolle kann man mit Mohair vergleichen, sie funktioniert aber nur ausgebürstet und nicht geschnitten.
Bis zu einem Jahr Wartezeit
Das Interesse an ihren Strickwaren aus Hundehaaren war groß und auch die Medien berichteten vermehrt über Sabine Wagenhofer. Heute produziert sie zu 90 % Strickwaren aus Hundehaaren, aber auch Schaf- und Alpakawolle gehören zu ihrem Angebot. Wer einen Pullover kaufen möchte, braucht viel Geduld – bis zu einem Jahr kann die Wartezeit betragen. Schneller geht es vielleicht durch einen ihrer Kurse, wo sie die Spinntechnik den TeilnehmerInnen weitergibt.
Hauben, Schals und Handschuhe gibt es bei Sabine Wagenhofer natürlich auch. @SAWA
SAWA Eco Fashion
Sabine Wagenhofer
Kleinberg 9
5151 Nußdorf am Haunsberg
T: +43 676 34 25 116
www.sawa-ecofashion.at