Vielfach lohnendes Ausflugsziel in Fusch an der Glocknerstraße: Für kulinarische Genießer, naturnahe Sportler, kleine Leseratten und zum erfrischenden Wandeln auf Spuren der Historie.
Das historische „Bad in der Fusch“
Schon im 15. Jahrhundert strömten Heilungssuchende in den einst hochangesehenen Kurort hoch über dem heutigen Fusch an der Glocknerstraße. Von heilbringenden Wassern in wildromantischer Bergkulisse magisch belebt wurde aus dem einsamen Dorf ein vielfrequentiertes und nobles Alpenbad für Wallfahrer und Bader. Touristisch rangierte Fusch in der Biedermeierzeit für alpine Badereisen in Augenhöhe mit der Stadt Salzburg, Gastein und Bad Ischl. Auch die Nähe zum „höchsten Österreicher“, dem am 28. Juli 1800 erstmals bestiegenen Großglockner, sorgte für einen regen Zustrom im aufkeimenden Alpinismus. Das „Bad in der Fusch“, anfangs beliebtes Bauernbad für an „Wechselfieber“ leidende Pinzgauer stieg durch den Salzburger Fürsterzbischof Friedrich Schwarzenberg als Gönner und Förderer in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zur Blütezeit auf. Der begeisterte Alpinist besuchte regelmäßig den Kurort, und das Ansehen von Bad Fusch im In- und Ausland wuchs. 1.500 Badegäste verbrachten am Ende des 19. Jahrhunderts ihre Sommerfrische hier. Nach den Kriegswirren verblasste der Glanz des Kurortes und es blieben Ruinen aber auch die Kapelle und Quellen zurück.
Doch die Fuscher küssten in den 1980er-Jahren den einst so pittoresken Kurort auf 1.180 m Seehöhe durch eine Verkehrsvereins-Initiative wach und begannen Bad Fusch und seine Wasserschätze zu sanieren. Heute sind von den einst elf Heilquellen die Fürstenquelle, die Augenquelle und die Theresienquelle übriggeblieben. Man sagt dem Wasser nach, es habe eine erfrischende, belebende Wirkung, regt den Appetit an und fördert Verdauung und Blutkreislauf.
Jausenstation Grill & Craft Bad Fusch
Für den guten Blutkreislauf sorgt die Kneippanlage Bad Fusch mit Kneipp-Bach, Armbecken, Layrinth und Wasserpavillion. Und für einen regen Appetit nach dem Besuch der Heilquellen und Kneippbecken kommt die Jausenstation Bad Fusch gelegen. Die seit 2020 von den beiden Engländern Andy Rose und Jonnie Tash geführte Grill & Craft Beer Station ist längst Besuchermagnet und Geheimtipp unter den Pinzgauer Feinschmeckern. Als absolute Quereinsteiger nutzten die Skilehrer und Tourguides die Coronakrise als Chance für eine Neustart der bestehenden Jausenstation. Nach der Eröffnung wurde den beiden schnell klar, dass sie ein besonderes Speisenangebot ihr kulinarischer USP sein solle. Neben Club Sandwich, unglaublich zarten Spareribs vom Grill, Mexikanischen Quesadillas und regionalem Bier vom Pinzgaubräu finden vor allem zahlreiche vegetarische und vegane Gerichte großen Zuspruch. Was ihre Speisen so besonders macht? Jonnie erklärt: „Wir sorgen in der frischen Zubereitung vor Ort für den gewissen Twist und legen großen Wert auf Regionalität.
Inmitten der imposanten Kulisse der Fuscher Bergwelt, der eiskalt sprudelnden Kneippbecken und den historischen Quellen findet man hier also einen kulinarischen Logenplatz. Große rustikale Holztische mit Bänken laden zum gemeinsamen Zusammenkommen ein. Andy verrät: „Alle Speisen werden in der kleinen Küche von mir frisch zubereitet und von Jonnie mit einem Mix aus englischem und österreichischem Charme serviert.“ Die 2-Man-Show der Wahlpinzgauer scheint den Zeitgeist getroffen zu haben, denn zahlreiche Kneippgäste, Wanderer, Biker und hungrige Stammgäste setzen sich zum gemeinsamen Plausch um die Holztische. Familien machen sich auf zu einer Entdeckung des von Jonnie und Andy selbst kreierten Gießkannenwegs direkt an der Grenze zum Nationalpark Hohe Tauern. Ein 10-Minütiger Themenweg für Kinder mit lustigen Figuren aus Jonnies erstem Buch. Für den Sommer 2023 ist ein weiterer Themenweg mit Schatzkarte, inspiriert von einem der Kinderbücher, in Planung.
Reggie Mouse aus Bad Fusch
Ja, Jonnie ist nämlich nebenbei auch erfolgreicher Kinderbuchautor, mittlerweile hat er bereits mehrere Bücher publiziert. Die lehrreichen und kindgerechten Geschichten rund um die Maus Reggie, die in Bad Fusch mit ihren Freunden spannende Abenteuer erlebt, hat Jonnie ursprünglich für seinen kleinen Neffen in England geschrieben und illustriert. Die international beliebten Bücher sind vor Ort, in den Tourismusverbänden Bruck und Fusch oder übers Internet in deutsch und englisch erhältlich. Kürzlich wurde der Autor sogar zu einer Lesungs-Tour nach Amerika eingeladen. „Das musste ich jedoch schweren Herzens absagen, denn Bad Fusch ist mir wichtiger“, lacht der bärtige Engländer mit starkem Pinzgauer Akzent und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: „Bad Fusch ist unsere Herzensangelegenheit – oder, wie wir sagen würden – it´s our job to make Bad Fusch great again!“
![](https://www.salzburgerland.com/de/magazin/wp-content/uploads/2023/04/reggie-mouse-jonnie-tash-c-Marc-Daniel-Leeds-scaled.jpeg)
Und wenn Jonnie gerade nicht am Bücherschreiben, Servieren oder Füllen der Social-Media-Kanäle von Facebook und Instagram ist, verschwindet er wie jetzt in der Küche, um mit Leidenschaft süße Kuchen für seine Gäste zu backen. Seine Brownies und Torten sind weitum bekannt.
Wer mehr über die Geschichte von Bad Fusch erfahren möchte, besucht die Ausstellung der Familie de Mas in der Erlebniswelt Holz in Fusch oder schmökert im Buch „Bad Fusch – eine Wiederentdeckung“ von Gertraud Steiner (Verlag Anton Pustet).
Die Jausenstation Bad Fusch ist von Juni bis Ende August täglich von 11:00 bis 17:00 Uhr geöffnet. Zufahrt bis direkt zu den Kneippanlagen, Lokal und Start der Wanderungen mit dem PKW möglich.