Weihnachten 2020 ist eine besondere Weihnacht. Statt den traditionellen Besuchen auf den idyllischen Adventmärkten, machen wir es uns heuer zu Hause gemütlich. Mit wärmendem Orangenpunsch, leckeren Schokoladen-Lebkuchen und flackerndem Kerzenschein ist das auch besonders stimmungsvoll. Wie wäre es, dabei auch noch die Weihnachtsgeschichten von Karl Heinrich Waggerl zu lesen oder ihnen zu lauschen?
Worüber das Christkind lächeln musste
Die Erzählung von Karl Heinrich Waggerl „Worüber das Christkind lächeln musste“ ist eine seiner beliebtesten Weihnachtsgeschichten. Es ist Heiliger Abend, der Erzengel hatte im Stall von Bethlehem alles sauber gemacht, dabei jedoch einen kleinen Floh vergessen der sich im Stroh versteckt hatte. Dieser will sich dann aber selbst aus dem Staub machen und nimmt das Ohr vom kleinen Jesuskind als Absprungmöglichkeit. Dies kitzelt das Neugeborene in seiner Krippe so sehr, dass es zum ersten Mal lächeln muss. Und Josef zu Maria sagt: „Schau, es lächelt schon!“
Im Buch „Sämtliche Weihnachtserzählungen“ von Karl Heinrich Waggerl, erhältlich im Buchhandel, finden sich noch viele weitere schöne Weihnachtsgeschichten. Sie alle sind mit einer gewissen Portion Ironie, weisem Humor, Gelassenheit und verschmitztem Ernst verfasst und bringen damit oft auch heutzutage ihre Leser zum Schmunzeln.
Wer war Karl Heinrich Waggerl?
Doch wer war der Verfasser dieser Geschichten? Der Autor Karl Heinrich Waggerl (1897 – 1973) ist wohl einer der berühmtesten Bürger von Wagrain und einer der meistgelesenen deutschsprachigen Autoren des 20. Jahrhunderts. Hier hat er seine literarischen Werke verfasst und mehr als 50 Jahre gelebt. Anfangs verfasste er Romane, später wendete er sich kleinen Prosaformen zu.
Den zweiten Namen, Heinrich, legte er sich übrigens erst als Künstler zu. Waggerls Leben war geprägt von Armut, den beiden Weltkriegen und Krankheit. Schon frühzeitig konnte er durch seine Erkrankung seinen erlernten Beruf als Lehrer nicht mehr ausüben und wurde so bereits mit 27 Jahren in den Ruhestand versetzt. Zuerst stießen auch seine düsteren Schriften bei den Verlagen und Zeitschriften auf Unverständnis und Ablehnung. Erst mit dem Roman „Brot“ gelang ihm der Durchbruch.
„Gottlob für einen winzigen Funken Licht in der schrecklichen Finsternis“
Karl Heinrich Waggerl
So beschrieb Waggerl die Vorweihnachtszeit damals. Beweis genug, in welch schwierigen Zeiten er leben musste.
Waggerl Haus Museum
In seiner ehemaligen Wirkungsstätte befindet sich heute das mit Liebe zum Detail eingerichtete Waggerl Haus Museum. Dort werden (seine) Geschichten erzählt und die Historie seines Lebens und Wirkens lebendig. Hörstationen und ein Film entführen in die Zeit Waggerls und vermitteln einen Zugang zu Leben und Werken des Schriftstellers. Die Räume selbst sind noch im Originalzustand.
Ebenfalls in Wagrain findet man übrigens auch das Stille Nacht Museum im Pflegerschlössl.