Die Profi-Freeriderin Eva Walkner hat in ihrem Sportlerleben schon alles erreicht, was sie sich zu träumen gewagt hat. Sie ist Gewinnerin der größten Freeride-Events weltweit, unter anderem in Verbier oder Alaska und hat sich zweimal den Weltmeistertitel der Freeride-World-Tour geholt. Mehr geht fast nicht mehr. Nach ihrem Rücktritt von der Freeride-World-Tour, hat sie sich diese Saison auf ihre Wurzeln besonnen und ihre Freeride-Heimat im SalzburgerLand wiederentdeckt.
„Das ist nicht Alaska, das ist nicht Kanada, das ist meine Heimat. Es ist schwer diesen Platz zu verlassen, aber das muss ich heuer gar nicht ;-)“, schreibt Eva Walkner auf Instagram. Nach Jahren des Reisens und ein Leben aus dem Koffer, hat sie diesen Winter genug Zeit, um ihre Heimat neu zu entdecken. So stehen nicht die Big Lines in Alaska am Programm, sondern eine gemütliche Skitour in den Bergen im Tennengau, gleich vor ihrer Haustüre.
Der Schlenken ist die heutige Wahl der Freeride-Queen. „Da bin ich schon lange nicht mehr am Gipfel gestanden“, erinnert sie sich. So schnallen wir uns die Tourenski bei der Halleiner-Hütte an und gehen gemütlich den flachen Anstieg Richtung Gipfel. Der Winter hat es heuer gut gemeint, meterhohe Schneewände sind mittlerweile schon ein gewohnter Anblick in den Bergen. Auch Eva ist aus dem Häuschen, wenn sie in die umliegenden Berge blickt. „Ein Wahnsinn, so schön bei uns. Wer will da schon fortfahren“, fragt sie sich.
Wir verlassen den Forstweg und gehen über die „Jaganasn“ zum Gipfel. Die Bäume sind mit einer dicken Eisschicht bedeckt, Bilder die wir sonst nur aus dem tiefen Winter in Kanada kennen. Schon bald leuchtet der sanfte Gipfel aus dem Wald heraus. Die Sonne bricht durch die Fönwolken und gibt den Blick zum Tennengebirge frei.
Die letzten Spitzkehren sind über der Schlenkenrinne gemacht und schon stehen wir vor dem Gipfelkreuz, das sich zur Hälfte im Schnee befindet. Nur das „Edelweiss“ am oberen Teil schaut noch heraus. Nach einer kurzen Rast geht es für uns dann auf den Skiern bergab. Wir entscheiden uns, die Variante neben der Schlenkenrinne zu fahren.
Jetzt ist Eva in ihrem Element. Souverän fährt sie in weiten Schwüngen die ersten Höhenmeter bergab. „Fast wie in Alaska“, sagt sie schmunzelnd. Wahrlich, der Schnee könnte nicht besser sein. Unten angekommen zeigt sie dem Hüttenwirt der Halleiner Hütte noch ihre Sprungkünste und springt vom Dach in den Vorgarten der Hütte. Der Wirt schaut begeistert vom ersten Stock aus zu, das Erdgeschoß darunter liegt tief im Schnee vergraben. Genau wie in Alaska.
Fotos: © heikomandl.at