Das Thema Nachhaltigkeit hat auch im Tourismus längst Einzug gehalten. Kaum eine Region kann sich der diesbezüglichen Sensibilität der Reisenden entziehen. Die Bestrebungen bleiben nicht unbemerkt: so wurden die beiden Salzburger Urlaubsregionen Zell am See-Kaprun und Wagrain-Kleinarl mit dem Siegel „Best Tourism Villages by UNWTO“ ausgezeichnet.
UNWTO steht für United Nations World Tourism Organisation. Diese wiederum kürt Jahr für Jahr weltweit Gemeinden, die sich für den Erhalt der natürlichen Ressourcen einsetzen und einen möglichst umweltschonenden Tourismus praktizieren. Ganz konkret wird nachhaltiger Tourismus wie folgt definiert:
Ein Tourismus, der seine derzeitigen und künftigen wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Auswirkungen in vollem Umfang berücksichtigt und den Bedürfnissen der Gäste, der Branche, der Umwelt und der Gastgemeinden Rechnung trägt.“
UNWTO
Die Bewertung von Gemeinden mit maximal 15.000 Einwohnern erfolgt durch eine internationale Expertenjury in den Bereichen Kultur- und Naturressourcen, Nachhaltigkeit, regionale Wertschöpfung, Infrastruktur, regionale Sicherheit und Gesundheit. So wurden auch 2022 von Bewerbern aus über 57 Ländern 32 ausgewählte Tourismusdestinationen mit starkem Nachhaltigkeitsfokus mit dem begehrten Siegel ausgezeichnet, darunter auch die Regionen Zell am See-Kaprun und Wagrain-Kleinarl.
Klima- und Modellenergieregion Zell am See-Kaprun
Die Natur und die landschaftliche Schönheit der Region ist das größte Gut, daher werden seit Jahren zahlreiche Maßnahmen im Bereich Nachhaltigkeit gesetzt, um dies auch für nachfolgende Generationen zu erhalten. Das Ziel ist klar: Zell am See-Kaprun will sich zu einer touristischen Vorzeigeregion in Sachen Klima und Energie entwickeln. Bei diesem Vorhaben wird die Region von Klima- und Energiefonds unterstützt und darf sich stolz als eine von zwei erstmalig ausgezeichneten Regionen Klima und Energie Tourismus Schwerpunktregion (KEM) nennen. Einen wichtigen Anteil am Programm nimmt das Thema Mobilität ein. CO2-freier Urlaub sowie die Mobilitätskarte Pinzgau sollen nachhaltige Mobilitätslösungen schaffen. Aber auch weitere Schwerpunkte wie das Österreichische Umweltzeichen bei den Betrieben in der Region oder die vielen Nachhaltigkeitsmaßnahmen, welche die Bergbahnen in den Skigebieten umsetzen, kennzeichnen die nachhaltige und langfristig gedachte Entwicklung.
Seit Jahren wird etwa bei der Schmittenhöhebahn in Zell am See Pionierarbeit geleistet – nicht nur in Sachen Seilbahntechnologie, sondern auch im Bereich Umweltschutz. So wird das Unternehmen etwa zu 100 Prozent mit Ökostrom der Salzburg AG versorgt. Außerdem nimmt die Schmittenhöhebahn als erstes Seilbahn-Unternehmen Österreichs an der Eco Management Audit Scheme (EMAS) teil, worin die laufenden Innovationen von einem unabhängigen Umweltgutachter bestätigt werden.
Auch beim Kitzsteinhorn Kaprun steht Klimaschutz hoch im Kurs. Die Gletscherbahnen Kaprun AG ist immerhin bereits dreifach ISO-zertifiziert und wurde 2011 für sein nachhaltiges Management mit dem „pro natura – pro ski AWARD“ belohnt. Im Winter etwa wird das Wasser für die Beschneiung aus dem Reservoir der Kapruner Wasserkraftwerk-Stauseen verwendet. Zusätzlich wurde sogar ein eigenes kleines Kraftwerk errichtet, das im Winter als Pumpwerk funktioniert. Im Sommer dient das Pumpwerk als Turbine, die das Schmelzwasser zur Stromproduktion verwendet und so einen großen Teil jener Strommenge erzeugt, die im Winter für die Beschneiung benötigt wird. Die eigene Stromproduktion aus Sonnenenergie wird 2023 von bisher 80.000 kWh im Jahr durch den Ausbau der Photovoltaikanlagen um 400.000 kWh im Jahr gesteigert.
Am Familienberg Maiskogel werden seit dem Winter 2022/23 alle Pistenraupen der Gletscherbahnen Kaprun AG mit einem fossilfreien erneuerbaren HVO100-Dieselkraftstoff betrieben. Dieser Dieselersatz wird aus gebrauchten Speiseölen von Restaurants und Lebensmittelindustrie gewonnen und setzt 90 Prozent weniger CO2 frei.
Green Destination Wagrain-Kleinarl
Auch in Wagrain-Kleinarl wird Nachhaltigkeit großgeschrieben. Mitte 2022 wurde man dafür als erste und einzige Destination Österreichs mit der GSTC (global sustainable tourism council) akkreditierten Zertifizierung von Green Destinations ausgezeichnet.
Gelebt wird ein Tourismus, der nicht nur von der Region, sondern für und mit Einheimischen und Gästen passiert. Gemeinsam soll es Schritt für Schritt in eine nachhaltige Zukunft gehen. Um Nägel mit Köpfen zu machen, wurde dazu ein eigenes Nachhaltigkeits-Leitbild entwickelt, das Lösungswege für den Erhalt des wertvollen Lebens-, Wirtschafts-, Natur und Kulturraums erschaffen soll.
Dabei geht es etwa um das Schaffen touristischer Kernzonen und damit auch touristischer Ruhezonen für Flora und Fauna bestehen bleiben können. Es geht um das Vermeiden unnötiger Mobilität und um die Förderung einer umweltschonenden Anreise. Der schonenden Umgang mit Ressourcen und der Schutz der Umwelt muss zur Selbstverständlichkeit werden, denn immerhin leben und arbeiten hier in der Region alle in und mit der Natur.
Eine der Vorzeige-Projekte ist etwa die Initiativen „Bio aus dem Tal“. Unter dem Motto „Das Beste aus dem Tal für das Tal“ werden Lebensmittel in höchster Qualität produziert und für die Menschen im Tal, die Einheimischen und die Gäste, verfügbar. Dieses Programm hat dazu geführt, dass Biobauern kooperieren, um regionale Produkte in der Region gemeinsam zu vermarkten. Die Bauernhöfe werden dadurch wieder bunter. Große Hausgärten, Streuobstwiesen, Erdäpfeläcker, Kräuter-, Gemüse- und Getreideanbau bereichern die Landwirtschaft und damit auch den Tourismus im Tal.
Auch in Sachen Erlebnisangebot ist man um Nachhaltigkeit bemüht. So wurde etwa der Shuttleberg als erstes Seilbahnunternehmen weltweit mit dem Good Travel Siegel ausgezeichnet, ebenso wie die Kletterwelt Wagrain-Kleinarl.
Es tut sich was in Sachen Nachhaltigkeit im SalzburgerLand. Wer mehr über die umfassenden Initiativen wissen will, findet umfassende Informationen auf unserer Homepage.