Der Gasteiner Bernhard Gruber zählte jahrelang zu den besten Nordischen Kombinierer weltweit. 2021 musste er seine Karriere aus gesundheitlichen Gründen beenden. Heute ist er noch immer eng mit dem Langlaufsport verbunden und gibt dem heimischen Nachwuchs seine Erfahrungen weiter.
Hallo Berni. Du hast deine aktive Laufbahn 2021 beendet. Wie geht es dir heute und in welchen Bereichen bist du tätig?
Ich habe 2021 meine Karriere beenden müssen. Aufgrund meiner Probleme mit dem Herzen haben mir die Ärzte gesagt, dass ich mit dem Spitzensport aufhören muss. Ich habe schon mit etwas Wehmut meine Karriere beendet. Gott sei Dank habe ich ein super Umfeld, das mich gut aufgefangen hat. Ich konnte meine neuen Aufgaben sogleich starten. Ich bin im Landesskiverband tätig und organisiere das Stützpunkttraining in Bischofshofen. Unsere Sportler konnten bereits einige Erfolge einfahren. Ich leite zudem mit meiner Frau gemeinsam die Gruber Sport und Body Balance, wo wir Sportler in Sachen Training und Ernährung beraten. Ich bin auch leidenschaftlicher Tennisspieler und habe begonnen, in unserem Tennisverein in der Landesliga zu spielen. Natürlich brenne ich noch für die nordische Kombination und ich finde es super, wenn ich meine Erfahrung der Jugend weitergeben kann.
Du hast aufgrund deiner gesundheitlichen Probleme beim Herzen deine Karriere beendet. Wie sehr spielt der Sport heute noch für dich eine Rolle?
Für mich spielt der Sport eine zentrale Rolle. Ich habe zwar meine Karriere beenden müssen, aber es ist wichtig, dass ich meinen Herzkreislauf auf Vordermann halte. Ich bin ein fanatischer Sportler und oft muss mich meine Frau bremsen, dass ich nicht zu viel Gas gebe.
Was waren deine schönsten Momente während deiner aktive Laufbahn?
Das waren natürlich die ganzen Erfolge – mit dem Team gemeinsam Medaillen holen und die Erfolge mit meine Kollegen dann auch gemeinsam zu feiern, das waren sicherlich die Highlights.
Was vermisst du am Profisport bzw. was geht dir überhaupt nicht ab?
Beim Profisport gehst du jedes Wochenende an deine Grenzen, das kann ich jetzt nicht mehr machen und das geht mir ein wenig ab. Aber ich habe mit dem Kapitel abgeschlossen, habe meine Familie und eine super Frau die hinter mir steht. Dass passt gut so für mich.
Hast du noch Kontakt zu deinen Ex-Kollegen?
Ich habe natürlich noch Kontakt. Sie schicken mir immer Videos von den Trainings und Bewerben. Wir treffen uns auch regelmäßig und reden über alten Zeiten. Sie kommen auch nach Sportgastein zum trainieren. Dann laufen wir ein paar Runden gemeinsam.
Was macht für dich das Langlaufen so besonders? Was liebst du an dem Sport?
Es ist ein Ganzkörper-Sport und eine der härtesten Sportarten überhaupt. Wenn du einen Anstieg mit voller Power hoch sprintest, dann siehst du oben nur mehr Sterne. Auch im Bereich Technik gibt es immer wieder Neuerungen, man bleibt nie stehen. Landschaftlich bringt mir der Sport zudem viele einmalige Erlebnisse.
Was sind deine Lieblingsloipen im SalzburgerLand und wo hast du am öftesten trainiert?
Natürlich die Loipen in Gastein. Die Kulisse in Sportgasein ist einmalig, aber auch in Böckstein gibt es super Loipen, auch für Anfänger. Ein Geheimtipp ist die Loipe im Angertal, sie ist etwas anspruchsvoller aber wunderschön. Im Kurpark gibt es tolle Flutlichtloipen.
Welche Aufgaben hast du in der Organisation der Gastein Classics übernommen?
Die Hauptaufgaben haben übernehmen Thomas und Peter Zlöbl übernommen, die wissen wie der Hase im Langlaufsport läuft. Ich habe die beiden mit meiner Expertise zu unterstützt, um diesen erstklassigen Event auf die Beine zu stellen.
Der frühe Zeitpunkt der Saison, der Schneefall, die Höhenlage und die anspruchsvolle Strecke haben das das Wochenende einfach perfekt gemacht und wir freuen uns auf eine Wiederholung im kommenden Jahr.
Bad Gastein feierte im Dezember 2022 seine Premiere in der international prestigeträchtigen Langlauf-Serie Ski Classics. 198 Profis in 35 Teams nahmen die Strecke in Sportgastein in Angriff. „Der frühe Zeitpunkt der Saison, der Schneefall, die Höhenlage und die schwierige Strecke machen das Rennen, auch wenn es beim Prolog nur über 15 Kilometer geht, zu einem echten Gradmesser“, hatte Bernhard Gruber vorausgesagt.