Fluglänge, Abflugwinkel, Spin Rate – es gibt (fast) nichts mehr, was ein Trainingscomputer nicht messen kann. Auf welche modernen Hilfsmittel auf den Golf-Alpin-Anlagen gebaut wird.
Vor gar nicht allzu langer Zeit klang das alles noch nach Science Fiction. Roboter führen den Schläger, um den perfekten Schwung einzustudieren. Computer spucken reihenweise Zahlen und Daten aus, um das Spiel auf dem Platz zu perfektionieren. Das, was heutzutage gang und gäbe ist beim Besuch des Golf-Pros, war vor etwas mehr als zehn Jahren noch nicht einmal ansatzweise zu erahnen. „Der Golf-Unterricht hat sich stark verändert“, sagt Markus Teubner. Er war selbst langjähriger Spitzenspieler im österreichischen Nationalteam und verfügt über 30 Jahre Golferfahrung. Teubner trainiert den Salzburger Landeskader und leitet die Systema Golfacademy im Golfclub Zell am See-Kaprun-Saalbach. Ende der 1990er-Jahre, erzählt er, habe es einen einzigen Leitfaden der PGA gegeben. „Daran haben sich alle Golftrainer orientiert, es gab kaum Abweichungen beim Unterricht“, sagt Teubner. Als Golflehrer hatte man früher kaum Möglichkeiten, den Golfschwung zu analysieren. Eine Videoanalyse, tatsächlich noch mit VHS-Kassetten, war gewissermaßen schon das Höchste der Gefühle, modernes Training. Heute könnte man mit solchen Trainingsmethoden niemanden, aber wirklich gar niemanden mehr hinter dem Ofen hervorlocken.
Die Technik hält Einzug
Kurz nach der Jahrtausendwende wurde in Dänemark schließlich das Technologieunternehmen Trackman gegründet. Ein Unternehmen, das 3D-Ballflugmessgeräte für den Golfsport entwickelt, herstellt und vertreibt. Heute ist Trackman weltweit führend in der Ballflug- und Schlägerdatenmessung. Auf vielen Golf-Alpin-Anlagen im Salzburger Land gehört das radarbasierte Messgerät längst zum Standard. Markus Teubner arbeitet seit 2013 damit. Geschwindigkeit des Balls und des Schlägers, Fluglänge, Abflugwinkel, Spin Rate und Smash Factor – 26 Werte misst das Gerät zu jedem Schlag, Teubner hält die vielen Daten als „sehr zuverlässig“. Doch die Zahlen allein bringen die Golferin und den Golfer noch nicht viel weiter. Teubner meint: „Ja, es ich wichtig, zu wissen, wie der Ballflug zustande kommt und was der Schlägerkopf beim Schlag macht. Aber man muss das dann auch biomechanisch so aufschlüsseln können, dass der Bewegungsablauf optimiert wird.“
Tipps vom Golfpro
Der Trackman ist aber freilich nichts das einzige technische Hilfsmittel, auf das die Golfpros im Salzburger Land bauen. Es gibt noch jede Menge Analysetools. Auch Andrew Darke zum Beispiel baut im Goflclub Nationalpark Hohe Tauern in Mittersill auf den Launch Monitor, um Schwungkorrekturen effizient auszuwerten und graphisch darzustellen. Im Golfclub Radstadt kommt der Flightscope zum Einsatz, der misst acht Ballflug- und Schwungparameter in Echtzeit. Lee Peregrine baut auf Gut Altentann auf SAM, das Science and Motion Putt Labor. Eine Ultraschal- und Analysesoftware, um jeden Winkel einer Puttbewegung abzudecken. Markus Teubner glaubt, dass schon bald noch viel mehr Technik Einzug halten wird in den Alltag eines Golfpros. 3-D-Analysen gibt es ohnehin schon, künftig wohl auch Analysetools mit Elektroden am Körper der Golferin und des Golfers. „Das kennt man aus anderen Sportarten ja schon“, sagt er. Doch bei allem Faible für das Moderne: Es gibt Dinge, die wird kein technisches Hilfsmittel der Welt je ersetzen können. Markus Teubner sagt: „Modernste technische Hilfsmittel helfen uns dabei, zu messen, was man nicht sehen kann. Das ergibt exaktes und objektives Feedback. Doch dann braucht es das Know-how der Golftrainer, um auszuwerten, Trainingspläne zu erstellen und den Lernprozess zu verkürzen.“