In der Biererlebniswelt der Stieglbrauerei zu Salzburg kann man Bier mit allen Sinnen erleben, haben wir gehört. Im modernen Stiegl-Braukino läuft ein neuer Film und das interaktive Stiegl-Museum wurde um eine Ausstellung erweitert. Genug Gründe für uns, auf „bierige Entdeckungsreise“ zu gehen. Dabei habe wir so einiges Spannendes über den goldenen Gerstensaft im Allgemeinen und Stiegl im Besonderen erfahren.
Als wir in der Stiegl-Brauwelt eintreffen, wartet bereits Nubia auf uns, unser charmanter Bier-Guide. Sie erklärt uns kurz, was uns in der nächsten Stunde erwartet und bietet uns an, im Anschluss an die allgemeine Führung noch die Produktionsbesichtigung mitzumachen. In diesen zusätzlich rund 30 Minuten kann man den Bierbrauern von Stiegl quasi über die Schulter schauen, sieht die beeindruckende Flaschenabfüllstation und bekommt insgesamt einen noch detaillierteren Einblick in die Welt von Stiegl. Ja, klar möchten wir das!
Vier Führungen pro Tag
Die Führungen durch die Biererlebniswelt finden für Individualbesucher jeden Tag statt, und zwar jeweils um 11, um 14 und um 16 Uhr auf Deutsch sowie um 15 Uhr auf Englisch. Besonders für spontane Besucher ist von Vorteil, dass man sich für die allgemeinen Führungen nicht vorab anmelden muss. Man sollte jedoch rechtzeitig vor Ort sein – maximal 50 Personen können an der Führung teilnehmen, und es gilt das Prinzip „first come first served“. Zum Preis von 12,50 Euro pro Person kann man innerhalb einer Stunde einen Film mit 270-Grad Rundum-Blick im Stiegl-Braukino erleben, wird durch die Stiegl-Brauwelt geführt und danach noch auf eine Bierverkostung eingeladen. Als Andenken für Zuhause gibt es leckere Bierkräcker und ein Erinnerungsgeschenk aus dem Braushop. Für einen Aufpreis von 2 Euro pro Nase kann man jeweils um 11 Uhr und um 16 Uhr zusätzlich die Produktionsanlagen besichtigen, so wie wir das gemacht haben. Für diese Tour muss man in Summe dann etwa eineinhalb Stunden einrechnen.
„Die Natur des Bieres“ als multimediales Erlebnis
Wir starten also los und folgen Nubia über die Treppe hinunter in das Bier-Erlebniskino. Hier hat man sich wirklich etwas einfallen lassen: Vor, über und unter uns flimmern wunderschöne Bilder rund um das Bierbrauen durch den abgedunkelten Raum. Wir genießen den 270-Grad Rundum-Blick und das etwa zehnminütige Filmerlebnis, das man nicht alle Tage hat. „Die Natur des Bieres“ zeigt uns unter anderem, wo die Rohstoffe herkommen. Zum Beispiel, dass für das berühmte Stiegl Bier Wasser vom Untersberg verwendet wird. Wir erfahren, dass Hopfen als die Seele des Bieres gilt und mitunter für die schöne Schaumkrone verantwortlich ist, die jedes gute Bier krönen sollte. Außerdem wird uns bewusst, warum das Brauen trotz modernster Technik ein Handwerk bleibt – oder mehr, noch: eine Kunst ist. Schließlich schauen wir dabei zu, wie der kostbare Gerstensaft in der Bierflasche landet.
Hopfen aus dem Mühlviertel, Getreide aus dem Weinviertel
Weiter geht unsere Reise durch die Stiegl-Brauwelt. Nubia versorgt uns im ersten Teil der Ausstellung mit vielen interessanten Informationen rund um die Zutaten, die man für ein gutes Bier braucht. Schön ist auch, dass man an den verschiedenen Stationen nicht nur zuhören und zuschauen, sondern auch beispielsweise verschiedene Gerstensorten verkosten kann. Bier mit allen Sinnen erleben – das trifft hier wirklich zu. Nubia erzählt uns, dass Regionalität für Stiegl sehr wichtig ist. Der Hopfen kommt beispielsweise aus dem Mühlviertel, die Sommergerste, die die Basis für das Malz darstellt, kommt aus dem niederösterreichischen Weinviertel. Wir schlendern weiter und bleiben vor zwei großen Kesseln stehen. Dort drin, erklärt uns Nubia, werden die Stiegl-Hausbiere gebraut. Das sind Spezialbiere, die nur in geringer Auflage und saisonal erhältlich sind, wie beispielsweise das „Zölibat“.
„Stiegl ist eine sehr emotionale Marke“
Von der Geschichte des Bieres geht es weiter zum neuesten Teil der Ausstellung – dem Stiegl-Markenfenster. Hier, im ehemaligen Getreidespeicher mit seinem schönen, alten Holzboden und den Altholz-Streben, erfahren wir mehr über die Marke Stiegl. „Stiegl ist eine sehr emotionale Marke“, erklärt uns Nubia. „Es gibt beispielsweise einen eigenen Stiegl-Fanclub mit Menschen aus der ganzen Welt.“ Auch als Sport-, Kultur- oder Musiksponsor ist Stiegl vertreten. Ob die heimische Fußball-Nationalmannschaft, die Salzburger Festspiele oder die österreichische Dirigentin Elisabeth Fuchs – sie alle wurden bereits von der Salzburger Biermarke mit der berühmten roten Stiege gesponsert. Wir wandern durch den Raum und staunen, wie viele kleine und große Kostbarkeiten rund um die Marke Stiegl hier zusammengetragen wurden.
Eine Geschichte seit 1492
Im zweiten und letzten Raum der Ausstellung lernen wir die Geschichte des Unternehmens besser kennen – woher der Name Stiegl eigentlich kommt (wir verraten nur so viel: „Das Haus Bey der Stiegen“), wo sich die Brauerei früher befand und auch, welche speziellen Biere im 1. Biergut Österreichs, dem Stiegl-Gut Wildshut an der bayrisch-österreichischen Grenze, gebraut werden. Unsere letzte Station ist schließlich der Rundgang durch die Produktion, für den wir erst das Braugelände überqueren. „Das ist fast wie ein eigenes kleines Dorf hier“, lacht Nubia. Ja, groß ist das Gelände wirklich. Nachdem wir die Flaschenabfüllung bestaunt haben, geht es noch zum neuen Sudhaus gegenüber. Das große Sudhaus, das vom selben Architekt stammt wie der berühmte Hangar-7, ist eines der modernsten Sudhäuser Europas. Sechs Kessel zu je 650 Hektoliter sind hier im Einsatz – für jeden Abschnitt des Brauprozesses einer.
Eine bierige Leidenschaft
Schließlich sind spannende eineinhalb Stunden vorbei und wir verabschieden uns von Nubia, die uns einen interessanten und unterhaltsamen Einblick in das Reich des Bieres und in die Welt von Stiegl gegeben hat. Zum krönenden Abschluss stellen uns die Mitarbeiter im Maschinenhaus noch je drei unterschiedliche Verkostungsbiere vor die Nase. Wir machen es uns gemütlich und versuchen, das eben Gelernte in die Praxis umzusetzen: Trinken wir jetzt ein obergäriges oder ein untergäriges Bier? Und schmeckt man bei diesem nicht ein bisschen Koriander heraus? Ja, es hat uns wohl erwischt: die bierige Leidenschaft zum goldgelben Gerstensaft.
Allgemeine Führungen durch die Brauerlebniswelt
- täglich um 11 Uhr, 14 Uhr und 16 Uhr (15 Uhr in englischer Sprache)
- Dauer: ca. 1 Stunde (zusätzlich eine halbe Stunde bei Buchung der Produktionsbesichtigung)
- Anmeldung: Direkt im Braushop, keine Voranmeldung nötig
- Preis: 12,50 Euro pro Person
Fotocredits: © knaro.at